Leute steigen aus und ein und es geht immer tiefer hinein in die Berge. Ich resigniere und denke an der Endhaltestell muss der Bus ja wieder zurückfahren. Und ich habe ja Urlaub und Zeit. Also mache ich mit dem Bus 609 eine kleine Landrundfahrt. Um 11:30 Uhr ist die Endhaltestelle erreicht. Wie soll ich nun ohne Spanisch Kenntnisse dem Fahrer sagen er hat mich in Concón angelogen und fährt ja gar nicht nach Valparaíso. Der Fahrer schüttelt den Kopf und bittet mich nach vorne zu kommen. Dann wechselt er das Schild mit der Fahrtrichtung. Das Nummernschild wird auch ersetzt. Ein anderer Fahrer kommt kurz in den Bus. Die beiden unterhalten sich. Der Andere lächelt mich kurz an, steigt aus und der Bus fährt los. Es geht wieder zurück nach Viña del Mar. Als wir in die Nähe des Flusses kommen, der durch Viña del Mar führt und hier ins Meer mündet (es ist kein Fluss im Moment, nur ein leeres Flussbett), hupt der Fahrer einen voraus fahrenden Bus an. Zu mir gewandt sagt er, Valparaíso und deutet auf den Bus. Der hält gerade an einer Haltestelle, fährt aber los bevor ich in ihn einsteigen kann.
Ich laufe zu meinem alten Bus zurück aber der Busfahrer sagt, alle Busse fahren hier nach Valparaíso. Der nächste Bus bringt mich für 450 Pesos endlich nach Valparaíso. Ich bin glücklich als ich die Küstenstraße erkenne. Um 12:30 bin ich endlich angekommen nach zwei Stunden Irrfahrt. Wie gesagt, ich habe ja Urlaub und Zeit. Im Supermarkt am Hafen kaufe ich mir scharfe Salamischeiben und esse die beiden Olivenbrötchen aus dem Jumbo Supermarkt in Concón.
In den Souvenirläden am Hafen kaufe ich mir noch einmal zwei dieser ledernen Schlüsselanhänger. Auch zwei Tassen mit Valparaíso Motiven werden gut verpackt und im Rucksack verstaut. Dann fahre
Ich mit dem Ascensor Conception auf den Berg um bei dem wunderschönen Sonnenschein noch ein paar Bilder von Graffitis zu machen.

Ich kann mich einfach nicht sattsehen an diesen wunderbaren Graffitis, die hier oben und überall in der Stadt zu bewundern sind. Ohne diese Graffitis wäre Valparaíso wahrlich nicht so sehenswert.

Irgendwann komme ich auch wieder an dem Platz mit dem Maler vorbei. Gestern war ich ja vergeblich hier um ihn zu suchen. Heute finde ich ihn. Er erkennt mich sofort und begrüßt mich freudig. Dann zeigt er mir seine neuen Bilder und ich muss gleich wieder fünf Stück bei ihm kaufen. Ich beschließe nur Bilder zu nehmen, die ihren Ursprung in Chile haben, bzw. in Chile zu finden sind. Ein Puma, ein Hund, ein Fuchs und ein Condor. Das letzte Bild fällt mir im Moment nicht ein. 20.000 Pesos etwa 30 Euros muss ich bezahlen. Ich bestelle bei ihm auch fünf Katzenbilder und er will mir auf Facebook sagen, wann ich sie bei ihm abholen kann. Ich freue mich. Dann verabschiede ich mich von ihm und laufe weiter über die hügeligen Straßen. Meine Kamera trage ich immer schussbereit über der Schulter. Irgendwann mache ich mich auf den Heimweg.
Dann endlich mache ich mich auf dem Heimweg. Ein kurzer Abstecher zum Obst einkaufen bei Jumbo. Nach einem Kaffee zu Hause nehme ich mir später wieder mein Tagebuch vor.
Samstag, 21. März 2015
Heute will ich auf den Markt in Viña del Mar fahren. Irina hat von diesem Markt geschwärmt. Sie kennt ihn aus der Zeit, als sie und Boris in Viña del Mar lebten. Jeden Samstag ist sie auf dem Markt einkaufen gegangen und hat Obst und Gemüse gekauft. Ich bin schon so früh unterwegs, dass der Supermarkt Jumbo an der Bushaltestelle noch geschlossen ist. Meistens habe ich mich hier von meinem Kaffee befreit. Ich hoffe Sie verstehen, was ich damit meine.
Der erste Bus, den ich an der Haltestelle erwische ist schon der richtige. Am Ende der Straße „Libertad“ steige ich aus. Irina sagte mir ich solle die Brücke über den Fluss hier nicht überqueren. Also laufe ich entgegen der Fließrichtung des Flusses die Straße entlang. Es ist noch nicht 9 Uhr und auch noch ein Samstag aber schon viele Autofahrer sind unterwegs. Laut Irina müsste ich von der zweiten oder dritten Brücke über den Fluss den Markt im ausgetrockneten Flussbett sehen. An der zweiten Brücke sehe ich noch nichts. Aber an der dritten Brücke kann ich den Markt im Flussbett entdecken. Ich muss über die Brücke laufen um an den Eingang zu kommen. Schon auf der Brücke kann ich den Markt riechen. Es ist der Fisch, der hier noch außerhalb der Marktstände zum Verkauf angeboten wird. Es riecht furchtbar. Schnell laufe ich an den Fischständen vorbei um nach links auf einem staubigen Weg zum Markt im Flussbett zu kommen. Alles wird hier angeboten. Obst, Gemüse, Salate, Kürbisse, Maiskolben, Melonen und sogar Erdbeeren, Gewürze.

Es gibt auch ein grünes Gras mit Blüten. Ich weiß nicht was das ist.

Viele Bilder knipse ich hier und freue mich, dass ich dabei keine Probleme bekomme. Ein kleiner Junge will unbedingt fotografiert werden. Er hat gesehen, dass ich ein Bild einem Mann gezeigt habe, auf dem er abgebildet ist. Nun will sich der kleine Junge auch auf meinem Fotoapparat angucken. Ich mache ihm den Gefallen und knipse ihn. Lachend schaut er sich sein Konterfei an.

Ich laufe weiter. Dann sehe ich die Alge Cochayuyo in Bündeln zusammengerollt auf einem Tisch liegen. Larissa, meine Freundin in Deutschland, bat mich ihr welches mitzubringen. Ich nehme zwei Bündel zu 1.000 Pesos ca. 1.50 Euros. Meine abgepackten und schon in kleine Stücke geschnittenen Cochayuyo Pakete aus dem Jumbo Supermarkt haben das Dreifache gekostet. Dieses getrocknete Bündel Cochayuyo ist sicherlich fünfmal so schwer. Das Cochayuyo riecht. Es riecht sogar später noch zu Hause, als ich den Koffer aufmache und es auspacke. Vom duftenden Koffer mal zu schweigen. Der Geschmack des Cochayuyo ist zwar nicht jedermann Sache, aber mir schmeckt es sehr gut.
Der Akku an meiner Kamera ist leer. Gut dass ich immer einen zweiten dabei habe. Am Ende der Straße hängt ein auf Wiedersehen Schild. Das muss ich natürlich fotografieren.

Während ich weiterlaufe, höre ich hinter mir einen Mann rufen. Señora, Señora. Ich drehe mich um und er kommt zu mir hergelaufen. Ich soll meinen Fotoapparat verstecken. Die Gegend hier ist gefährlich. Die Worte kenne ich schon vom letzten Jahr in Valparaíso. Als die Polizei mich bat die Gegend schnell zu verlassen. Hastig packe ich die Kamera in den Rucksack und bedanke mich bei dem jungen Mann. Er nickt mit dem Kopf und verschwindet in Richtung Markt.
Als ich die Straße Libertad erreiche, fühle ich mich wieder wohl. Hier geht es gesittet zu. Am Ende der zwei Kilometer langen Straße befindet sich ein großes Einkaufszentrum. Hier kaufe ich mir in einem Schnellrestaurant ein Wrap. Der Salat und die knackigen Hähnchenstücke darin schmecken. Dann laufe ich wieder auf die Libertad und nehme einen Bus nach Valparaíso. Am Hafen komme ich diesmal nicht an. Der Bus biegt vorher schon ab um in einer Parallelstraße zur Küstenstraße weiter zu fahren. Plötzlich sehe ich ein großes Marktzelt. Ich kenne es schon vom letzten Jahr. Hier habe ich mir ein tolles T-Shirt von Valparaíso gekauft. Der Bus hält und ich steige aus. Den Stand mit dem T-Shirt gibt es nicht mehr. Schade, das wäre schön gewesen. Also laufe ich weiter in Richtung zum Hafen. Es nieselt. Es ist als würde man durch feinste Regentropfen laufen. Ich habe nur ein T-Shirt an. Aber es ist nicht kalt. Am Hafen laufe ich an den Souvenirständen vorbei, als mich ein Mann an seinem Stand begrüßt. Ihn kenne ich noch vom letzten Jahr. Dieses Jahr habe ich schon einige Schlüsselanhänger bei ihm gekauft.
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