Dieses Energiefäden zu ziehen, um Energie zu erhalten, tat mein Vater nicht deshalb, weil er „böse“ war, sondern weil sein Inneres Kind in einem absoluten Defizit an Liebe war und er, wie viele Menschen, so unbewusst versucht hat, dieses auszugleichen.
Seit ich auf der Welt bin, hat er versucht, seine Unzufriedenheit und seinen emotionalen Mangel durch Unmengen von Alkohol zu betäuben. Seine Sucht war ein Ausdruck seiner Suche nach sich selbst. Man könnte auch sagen: nach der Liebe.
Durch sein Trinken, durch die Illusion der Erfüllung seiner Bedürfnisse wurde er immer weniger präsent. Ich hatte sehr oft das Gefühl, als sei er auf diesem Erdenstern nur noch eine physische Hülle, der Inhalt war weit weg. Durch dieses Gefühl, nicht im eigenen Körper zu Hause zu sein, öffnete er vierdimensionalen Wesenheiten, erdgebundenen Seelen, Tür und Tor, und so verstand ich auch, wovor ich als Kind oft Angst gehabt hatte - da er schon damals immer wieder solche Energien einlud, mitzukommen, und diese dann in unserer Wohnung waren.
Oft war ich wütend auf ihn und seinen Alkoholkonsum gewesen, war zornig, weil ich glaubte, er drücke sich davor, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen.
Manchmal startete ich den Versuch, mit meinen Eltern über uns und auch über meine Gefühle zu sprechen. Doch da auch wir zu einer Familie gehörten die nach dem Motto: „Was hast du, es ist ja eh alles in Ordnung“ lebten, gab ich irgendwann auf.
In einer späteren Einzelsitzung mit einem anderen Channel erfuhr ich von Hilarion etwas über die Beziehung zu meinen Eltern, die ich aufgrund früherer Leben mitbrachte. Mit meiner Mutter war ich unter anderem in Rom inkarniert, wo ich ein junger Krieger und sie mein Feldherr gewesen war. Deshalb kommunizieren wir immer noch gerne über unsere Solarplexen und spielen Spiele der Macht. Hilarion bat mich, darauf zu achten, wenn ich mit ihr in Kontakt trete, zentriert zu bleiben, damit ich nicht auf diese Energie aufspringe. Für mich wäre es wichtig zu lernen, sie in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren, dass heißt, mich auch nicht darüber zu ärgern, dass sie sich nicht ändern wollte in Bereichen, wo ich der Überzeugung war, dass es ihr nicht gut geht und sie nur dieses oder jenes tun müsste, damit es anders sein könnte. Dieses Wissen half mir in der Folge sehr oft weiter.
Mit meinem Vater hatte ich u. a. eine Inkarnation in Griechenland, wo er ein begabter Heiler war und ich seine Schülerin. Es brach eine Seuche aus, und ich tat, was ich konnte, um den Menschen zu helfen. Als ich selbst schon sehr ausgezehrt war, wollte ich mich meinem Lehrer zuwenden, doch er war nicht mehr da. Da er gespürt hatte, dass für ihn die Zeit des Aufstiegs gekommen war, hatte er sich, ohne sich von mir zu verabschieden, einfach zurückgezogen. Ich fühlte mich allein gelassen und hatte es ihm nicht verziehen. Hilarion erklärte mir weiterhin, dass es eine große Liebe zwischen der Seele meines Vaters und mir gäbe und diese Inkarnation so etwas wie eine Erholungsinkarnation für ihn ist, weil er sich hier nicht durch „herausragende Leistungen“ weiterentwickeln müsse.
Ich habe diese Botschaft zur Kenntnis genommen, wenngleich ich sie emotional nicht annehmen konnte. Ich hatte immer wieder das Gefühl, dass irgend etwas noch zu klären, zu wissen, zu tun sei.
Ich kam zu dem Schluss, dass ich in irgendeiner Form mit sexuellem Missbrauch in Berührung gekommen sein müsste, eventuell durch mein eigenes Erleben, ganz sicher durch Erfahrungen aus vergangenen Leben, die hochkamen, dem ich aber nicht weiter Aufmerksamkeit schenken wollte. Ich arbeitete über Clearings, in denen viel Erlichtung und Erlösung stattfand, und somit wurde dieses Thema von mir ad acta gelegt.
Wunderbar - nun hatte meine Mutter, diese Akten wieder hervorgeholt, dass heißt, sie waren noch nicht vollständig abgeschlossen, wie ich gedacht hatte.
Ich wollte ihren Wunsch erfüllen, hatte aber keine Ahnung, wie ich dieses umsetzen könnte. Mit meiner Schwester war es kein Problem, ich erzählte ihr von der Botschaft unserer Mutter. Mit meinem Bruder hatte ich schon seit einiger Zeit keinen Kontakt mehr, und auch ein Gespräch mit meinem Vater konnte ich mir nicht wirklich vorstellen.
So gab ich dieses Anliegen, wie ich es immer mit für mich unvorstellbaren Angelegenheiten mache, an die Geistige Welt ab. Ich sage dann: Gut, ich bin bereit, dieses in der dritten Dimension umzusetzen, wenn es der Wunsch meiner Seele ist. Ich bitte die Engel und die Weiße Bruderschaft, mir zu helfen, klar zu sehen, klar zu erkennen, wie ich dieses tun kann.
Und dann lasse ich es los. Manchmal vergeht einige Zeit, in der ich mich nicht sonderlich mit diesem Thema beschäftige und auch keine besonderen Anregungen oder Durchsagen erhalte. So war es auch in diesem Fall, bis ich vor ein paar Wochen einige Male denselben Traum hatte, in dem sich mein Vater von der physischen Welt zu verabschieden begann. Da wusste ich, dass etwas in der Beziehung mit meinem Vater ansteht, dass etwas gereift war, was es nun galt zu ernten.
Ich wurde achtsamer, was diese Thematik betraf, und hatte einen weiteren Traum.
Ein Traum
Träume sind für mich immer schon etwas sehr Wichtiges gewesen. Viele Lösungen habe ich in der Nacht gefunden, und auch viele Erkenntnisse wurden mir über diese Ebene vermittelt. Das ist ein Grund, warum ich sehr gerne schlafe und diese Zeit immer als mein Heiligtum betrachtete, in der ich viel bearbeite und lerne.
Ich habe bereits schon in einem anderen Buch (Die Kinder der Neuen Zeit, 2001 im Smaragd Verlag erschienen) erzählt, dass meine Tochter Rowena die Vorliebe hegt, sich Hautirritationen zu manifestieren. Immer wieder habe ich mir überlegt, was ich dazu beitragen kann, um dieses zu verändern. Ich weiß, dass auch ich, zwar immer weniger, aber immer noch, ein System bin, das gerne allergisch reagiert, und ich gehe davon aus, dass sie die Affinität - die der Nährboden ist, auf dem sie ihre Erfahrungen aufbaut - von mir übernommen hat.
Eines Abends bat ich die Engel, mir Informationen zu diesem Zusammenspiel zwischen Rowenas Haut und mir zu vermitteln.
In dieser Nacht hatte ich einen sehr intensiven Traum von einem Frauenmörder, den man eingegraben hatte, weil man glaubte, er sei tot. Nun entdeckte ich aber, dass er sein „Grab“ zu einem gemütlichen Wohnraum in der Erde umgestaltet hatte: Wunderbar für ihn, denn da jeder dachte, er würde nicht mehr leben, konnte er fröhlich seine Taten begehen, ohne jemals in Verdacht zu geraten. Als er erkannte, dass ich ihm auf die Schliche gekommen war, bedrohte er mich. Rowena war auch bei mir, und ich bekam große Angst um ihr Leben. Voller Panik lief ich herum und versuchte, eine Lösung zu finden. Dann erwachte ich mit klopfendem Herzen und schweißgebadet.
Nachdem ich mich wieder etwas beruhigt hatte, wollte ich wissen, was dieser Traum bedeuten würde und bat um Unterstützung aus der Geistigen Welt.
Obwohl ich müde in meinem Bett lag, war ich gleichzeitig hellwach und vollkommen klar, als ich folgende Impulse erhielt: Dieser Traum stand in Verbindung mit den Missbrauchserfahrungen durch meinen Vater. Ich konnte spüren, dass ich ihm in meinen tiefsten Ebenen dafür noch immer Vorwürfe machte und wütend auf ihn war. Ich nahm mein verletztes Inneres Kind wahr, das sich trotzig weigerte, in die Aussöhnung zu gehen. Ich erkannte, dass meine Affinität zu allergischen Reaktionen damit im Zusammenhang stand und dass ein Teil von Rowenas Hautirritationen die Aufgabe hat, mich daran zu erinnern, dass es Zeit ist, die Identifikation mit der alten Geschichte zu lösen. Weiterhin wurde mir bewusst, dass ich immer noch Energien des Schuldigfühlens in mir hielt und mich für diese Erfahrung, die ich gemacht hatte, schämte.
Sofort verband ich mich mit den Engelebenen und bat meinem Inneren Kind zu helfen, die Bereitschaft zu entwickeln, das Alte aufzulösen. Auf die Frage, was es dazu brauche, sagte es: Anerkennung.
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