Ende Januar 2015 – Tal von Zarifa – Hanifs Verzweiflung
Ende Januar 2015 – Tal von Zarifa – Pflichtenthebung
Ende Januar 2015 – Tal von Zarifa – Ruhi schreitet ein
Ende Januar 2015 – Alessia – Offene Aussprache
Ende Januar 2015 – Alessia – Der denkbar ungünstigste Zeitpunkt
01.02.2015 – München – Ein unerwarteter Anruf
01.02.2015 – München – Vorbereitungen für den nächsten Tag und die Zukunft
02.02.2015 – München – Fehleinschätzung
02.02.2015 – München – Treffpunkt zum Showdown
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Indira.jackson@web.de
Irrtum vorbehalten
Alle Rechte bleiben der Autorin vorbehalten.
Alle Namen, Personen und auch die meisten Orte frei erfunden.
Ähnlichkeiten zu realen Personen oder Ereignissen sind rein zufällig und keinesfalls beabsichtigt.
An meine Fans,
jedes einzelne Exemplar von „Rayan – Sohn der Wüste“, dem ersten Teil meiner Trilogie, das ich als E-Book oder Taschenbuch verkauft habe, hat mich wahnsinnig gefreut. Nicht etwa des Geldes wegen! Glaubt mir, vom Bücherschreiben reich zu werden, ist verdammt schwer …
Nein, es war mir wichtig, dass ich mit jedem Exemplar meine Ideen an Euch vermittle. Beim Lesen taucht ihr in eine von mir erschaffene Welt ein, und ich hoffe, dass es mir gelungen ist, Euch damit zu faszinieren.
Ich habe mich bemüht auch den zweiten Teil genauso spannend und abwechslungsreich zu gestalten, wie den Ersten.
Auch in „Rayan – zwischen zwei Welten“ – gibt es wieder unterschiedliche Handlungsstränge und Zeitebenen. Daher sind auch diesmal erneut die Kapitelüberschriften extrem wichtig! (Das hatte wohl einige Leser im ersten Buch zunächst etwas verwirrt)
Und nun möchte ich Euch nicht länger abhalten, sondern wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen!
Indira Jackson
September 2014 – Flug von Alessia nach London – Traum oder Erinnerung
„Nein!“ Rayan stieß das Wort so plötzlich und heftig aus, dass Hanif vor Schreck fast von seinem Flugzeugsessel aufgesprungen wäre. Sie waren beide an Bord des Learjet von Scheich Rayan Ibn Sedat Suekran al Medina y Nayran und flogen in Richtung London.
Sie würden einen Zwischenstopp in München zum Auftanken machen müssen, hatte der Pilot ihnen vor dem Start gesagt. Die Flugzeit dorthin betrug etwas mehr als sechs Stunden. Sie würden also gegen 20 Uhr dort ankommen. Danach waren es nur noch etwas mehr als eineinhalb Stunden, bis sie in London am Cityairport landen würden.
Seit ihrem eiligen Aufbruch aus Zarifa vor fünf Tagen hatten beide nicht viel Rast gehabt, aber Rayan hatte besonders schlecht geschlafen. Er war erst jetzt, wo sie an Bord und auf dem Weg in Richtung England waren, endlich in einen unruhigen Schlummer gefallen. Einige Minuten lang hatte er noch über Hanifs und Leilas offensichtliche Zuneigung nachgedacht, dann hatte der Schlaf ihn übermannt.
Er hatte bereits einige Minuten vorher undeutliche Worte gemurmelt, doch nun sprach er auf einmal ganz klar. Hanif beugte sich vor, um zu sehen, ob er wach war, aber Rayan war definitiv noch immer im Land der Träume. „Wohl eher ‚Land der Albträume‘ “, dachte Hanif für sich.
Es musste der Stress und die Sorge um seinen Sohn Tahsin sein, die ihn derart zu beunruhigen schien. Denn Hanif hatte bereits so viele Stunden bei ihren unzähligen Ritten durch die Wüste mit Rayan verbracht, auch während dieser schlief, aber niemals hatte er auch nur geschnarcht, geschweige denn während des Schlafes gesprochen.
„ ….kann es nicht sagen, wir werden alle sterben …muss sie beschützen.“ Dann stöhnte er leise und murmelte wieder vor sich hin.
„Aufhören! Es tut so weh …nein nicht das Salz!“
Hanif lief es eiskalt den Rücken herunter. Salz? Zwischen den Wortfetzen die er verstehen konnte, stöhnte Rayan immer wieder und murmelte vor sich hin, doch die letzten Worte waren so deutlich, dass ein Irrtum ausgeschlossen war.
Er überlegte, ob er seinen Freund und Herren wecken sollte, denn dass dies kein angenehmer Traum sein konnte, war ihm klar. Er streckte gerade seine Hand nach Rayan aus, als dieser wieder zu sprechen begann: „Vater! Sag ihnen, sie sollen aufhören! Ich - ich sterbe!“ …und Hanif hielt wie vom Donner gerührt inne, denn nun wusste er, von welchem Ereignis Rayan da träumte.
„Vater, warum hilfst du mir nicht …?“
Noch bevor Hanif sich entscheiden konnte, ob er Rayan nun wecken sollte, schreckte dieser mit einem letzten Laut hoch und wachte auf.
Im ersten Moment wusste Rayan nicht, wo er war. Das passierte ihm nur äußerst selten und war eine Folge des Albtraums, den er gerade gehabt hatte. Er sah sich nach Hanif um, doch der schien zu schlafen.
Vorsichtig stand er aus seinem Sessel auf, er wollte Hanif nicht wecken, denn nach einem Gespräch war ihm jetzt nicht zumute.
Er ging zur kleinen Bar des Fliegers, nahm sich ein paar Eiswürfel in ein Gefäß und etwas Sodawasser.
Seine Hände zitterten leicht beim Einschenken der Flüssigkeit.
Er hob das Glas und hielt kurz an seine Stirn, Rayan fühlte sich, als hätte er Fieber. Er trank einige Schlucke des kalten Getränks und spürte erleichtert, dass er etwas ruhiger wurde.
„Nur ein Traum“, sagte er leise zu sich selbst. Dabei fiel sein Blick in den Spiegel der Bar.
Eine Weile musterte er sich selbst, wie er so dastand. Die teure europäische Kleidung stand ihm gut. Das weiße Hemd betonte die Farbe seines Teints, das Dunkelblau des Anzugs passte hervorragend zum Blau seiner Augen. Diese Augen waren das auffälligste an der ohnehin bemerkenswerten Erscheinung des Scheichs.
Sie waren ein Erbe seiner deutschen Großmutter, der er zusätzlich auch noch seine Sprachbegabung zu verdanken hatte. Denn Rayan sprach mehrere Sprachen fließend. Deutsch unter anderem sogar so gut wie akzentfrei. Meistens ließ er seine Gesprächspartner allerdings über diese Veranlagung im Dunkeln. Er liebte es nicht, zu viele Informationen über sich selbst preiszugeben. Umso interessanter, wenn manche Personen unvorsichtig genug waren, sich in seinem Beisein offen zu unterhalten, weil sie der Meinung waren, er verstünde sie nicht. Am liebsten noch über ihn. Die einfachste, aber äußerst effiziente Methode, ihre wahre Meinung zu erfahren.
Auch sein Körper ließ kaum Wünsche offen: Er war 1,89 m groß und durchtrainiert. Von seinem Vater hatte er das tief dunkelbraune, fast schwarze Haar geerbt. Alles in allem ein Anblick, der es ihm in der Frauenwelt einfach machte, zu bekommen, was er wollte.
Allerdings nicht nur dort. Denn wenn sich der Scheich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war es unter Umständen gefährlich, ihm zu widersprechen. Er hatte den Einfluss, die Mittel und vor allem auch die Ausstrahlung, sein Umfeld in seinem Sinne zu beeinflussen.
Gegenüber seinen Feinden galt er als gnadenlos und war daher gefürchtet. Bei seinen Freunden dagegen zeichnete er sich durch Treue und Großzügigkeit aus. Lediglich sein Temperament machte ihm manchmal zu schaffen.
Heute jedoch sah Rayan im Spiegel nur, dass er aufgrund der Strapazen der letzten Tage und der psychischen Anspannung und inneren Unruhe trotz seiner natürlichen Bräune ungewöhnlich blass wirkte und tiefe dunkle Augenringe hatte. Einen Moment schloss er die Lider und sinnierte wieder dem Albtraum nach, den er soeben gehabt hatte. Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Hanifs ihn beobachtete, was seine Meinung bestätigte, dass dieser sich vorher nur schlafend gestellt hatte.
Ihre Blicke kreuzten sich und dabei realisierte er Hanifs Gesichtsausdruck: Eine Mischung aus Verlegenheit und Entsetzen.
Rayan seufzte und fragte noch immer mit dem Rücken zu Hanif: „Ich habe wohl im Schlaf gesprochen?“, dabei beobachtete er dessen Reaktion. Hanif zögerte einen Moment. „Ja, ihr habt einen sehr unruhigen Schlaf gehabt und Euch hin und her geworfen und auch einiges Unverständliches gemurmelt …“, dabei wurde er leicht rot.
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