Ist das die Hölle? Dachten Sie nicht auch, in der Hölle wäre es dunkel oder rot? Auf jeden Fall ist es heiß dort unten, und diese Hitze kann ein Argentum nitricum-Mensch überhaupt nicht vertragen, obwohl es ihn fast immer fröstelt. Eng ist es auch in der Hölle, nicht besser als oben bei den Steinen. Auch dort muss unser Mensch also die Flucht ergreifen, weil es ihm an der frischen Luft einfach viel besser geht. Aber egal wo – immer hockt das Zuckerteufelchen auf der Schulter und lockt und schürt das Verlangen nach etwas Süßem, auch wenn’s mir nicht bekommt. Denn etwas Süßes tröstet, wenn man schon bis in die Hölle von Platzangst und Höhenangst und innerem Druck und blauen Flecken verfolgt wird, manchmal sogar von splitternden Halsschmerzen und Husten. Und die armen Augen, ganz rot können sie sein, rot wie die Hölle. Dabei wäre ein klarer Blick nicht schlecht, auf die Häuser und die Ecken, damit sie wieder dorthin zurückkehren, wo sie hingehören, und der Druck nachlässt und man wieder entspannt durchs Leben gehen kann.
Was noch wichtig ist:
Wenn die Babys auf die Welt kommen, träufelt man ihnen gleich Argentum nitricum in die Augen. Es ist ein äußerst wertvolles Arzneimittel bei eitrigen Augenleiden oder bei entzündlichen Schwellungen der Bindehaut.
Der Argentum nitricum Mensch will alle Dinge in Eile tun. Da können sich natürlich auch komische Impulse entwickeln. Z.B. aus dem Fenster zu springen.
Verschlechternd sind außer dem oben Genannten: Süßigkeiten, die Menses, kaltes Essen und auf der linken Seite. Verbessert werden die Beschwerden durch Aufstoßen, Kälte und Druck.
Rubriken:
Schwindel
- Blicken; beim - oben; nach - hohe Gebäude; auf
Gemüt
- Wahnideen - erdrückt - Häusern, von den
- Wahnideen - Haus - zerquetschen; die Häuser auf beiden Seiten würden näherkommen und ihn
- Wahnideen - Ecken - stehen weit hervor; Häuserecken - Gehen auf der Straße gegen die Häuserecken laufen; daß er befürchtet, er werde beim
- Hast, Eile - Gehen; beim
- Angst - Gehen - schnelles Gehen - wodurch er schneller geht
- Ruhelosigkeit - ängstlich - gehen; muß - schnell
- Furcht - engen Räumen; in
Gesicht
- Ausdruck - alt aussehend
Gemüt
- Wahnideen - Flaschen - Sodawasser; er sei eine Flasche
- Wahnideen - geschwollen, er sei
Abdomen
- Auftreibung - tympanitisch
Magen
- Auftreibung - Aufstoßen - amel.
Kopf
- Vergrößert; Gefühl wie
Rektum
- Diarrhoe - Erwartungsspannung, nach
Stuhl
- Laut, geräuschvoll
- Herausspritzend
- Grün
Allgemeines
- Hitze - Lebenswärme, Mangel an - Wärme agg.; und
- Freien; im - amel.
- Speisen und Getränke - Süßigkeiten - Verlangen - agg.; aber dadurch
Gemüt
- Furcht - hochgelegenen Orten; vor
- Furcht - Überqueren - Brücke; einer
Haut
- Ekchymosen
Innerer Hals
- Schmerz - Splitter; wie von einem
Allgemeines
- Schmerz - Splitter; wie durch
Auge
- Farbe - rot
- Entzündung - eitrig
- Entzündung - Bindehaut
- Entzündung - Bindehaut - eitrig
- Schwellung - Bindehaut
Gemüt
- Hast, Eile - Gehen; beim
- Suizidneigung; Neigung zum Selbstmord - stürzt sich - Fenster, aus dem
Allgemeines
- Speisen und Getränke - Süßigkeiten - agg.
- Menses - während - agg.
- Speisen und Getränke - kalte Speisen - agg.
- Seite - links
- Aufstoßen - amel.
- Kälte - amel.
- Druck - amel.
Arnika
Bergwohlverleih
Ich bin die Pflanze Arnica, mit Nachnamen Montana – Arnica montana. Aber ich habe viele Namen. Im Volksmund heiße ich auch: Bergwohlverleih, Fallkraut, Gemsblume, Johannisblume, Kraftwurz, Mitterwurz, Ochsenwurz, Wolfsblume. Mir persönlich gefällt Bergwohlverleih am besten.
Warum wohl? Na, wegen meiner Mitte (siehe Mitterwurz) – weil ich wohl tue. Ja, ich bin eine Wohltäterin, die in den Bergen zu Hause ist. Auf mich kann man sich verlassen, genauso wie auf die Berge. Die laufen nicht weg. Und ich auch nicht.
Aber manchmal habe ich Lust, in vollem Karacho einen Berg herunterzulaufen, so richtig mit voller Geschwindigkeit, damit ich auch mal ins Tal komme, ist doch klar. Und manchmal sind meine Beine dann nicht schnell genug, und ich komme ins Stolpern, ins Purzeln, ins Fallen (siehe Fallkraut) und unten pralle ich hart auf. Auf dem viel zu harten Boden. Zack, Bums: ein Berg-Un-Fall.
Da liege ich dann und bin grün und blau und total im Schock. Mein ganzer Körper fühlt sich wund und gequetscht und lahm an. Überall Prellungen, Blutergüsse, Verstauchungen, Wunden. Kein Wunder, nach so einem Fall vom Berg. Trotzdem bin ich dann nicht apathisch oder so, sondern schrecklich unruhig und überempfindlich. Ich möchte am liebsten aufspringen und gleich wieder auf meinen geliebten Berg zurück und da oben meine Ruhe haben. Solange die Schmerzen anhalten, wird mir alles zuviel. Auch das Bett kommt mir dann zu hart vor. Nachts schrecke ich aus dem Schlaf auf, greife an mein Herz, habe Todesfurcht – und dann falle ich wieder – falle zurück in den Schlaf voller Alpträume und Schrecknisse, bis ich wieder hochschrecke – so geht das die ganze Nacht: schrecklich! Tagsüber, das könnt ihr euch jetzt denken, bin ich dann wirklich schläfrig und total benommen und kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Hilfe brauche ich natürlich keine – Helfen kann ich mir doch selbst am allerbesten! Ich verleihe mir einfach Wohl, mein Name sagt es ja schon. Ich brauche niemanden, und wenn trotzdem jemand kommt, schicke ich ihn weg.
Ihr hört es schon: Wenn ich mich verletze, bin ich grantig, jawohl, und auch ein bisschen hochmütig – und Hochmut kommt in meine Fall nicht vor dem Fall, sondern danach! Anfassen darf mich niemand, vor jeder Berührung zucke ich zurück: Das tut weh und nicht wohl. Ist doch klar. Am besten, man kommt mir gar nicht erst zu nahe.
Was für ein Kotzbrocken, denkt ihr vielleicht … Stimmt, aber nur nach einem Bergfall. Wenn ich nämlich gesund bin, kann ich richtig nett sein, Blödsinn machen, lachen, manchmal bin ich sogar richtig kindisch. Ja, auch das tut wohl!
Aber bei der kleinsten Kleinigkeit, beim geringsten Schmerz mag ich nicht mehr reden oder diskutieren, sondern nur herumkommandieren oder in Ruhe gelassen werden. Und wenn nicht: flippe ich eben aus. So ist das mit mir. Deshalb bin ich ja oben, weit weg auf dem Berg gut und wohl aufgehoben. Übrigens: bin ich ziemlich hübsch mit meinen leuchtendgelben Blüten! Und wenn ihr euch meine Namen merkt, wisst ihr gleich über mein Wirkungsspektrum Bescheid.
Um noch ein wenig mehr auf den Körper zurückzukommen. Arnika ist ein wichtiges Wundheilmittel. Arnika wirkt auf das Blut und die Blutgefäße. Bei Blutergüssen, Venenentzündungen und Krampfadern. Nach Operationen zur Vorbeugung gegen Entzündung oder bei bereits eingetretenen Wundinfektionen. Als Arnica-Typus wird von G. SCHIMERT sen. der "muskulöse, blutreiche, zur Hypertonie geneigte Arbeitsmensch, mit gut entwickeltem Arterien- und Venensystem, strotzend gefüllten Hautkapillaren, Neigung zu Kongestionen" verstanden.
Rubriken:
Allgemeines
- Schmerz
- wund schmerzend
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