John Passos - Orient-Express

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Orient-Express: краткое содержание, описание и аннотация

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1921 reiste der später weltberühmte Autor John Dos Passos durch den Orient – schon damals eine hochexplosive Gegend – und hielt seine Eindrücke in einem Tagebuch fest. Diese abenteuerliche Reise führte den damals 25-Jährigen von der Türkei über Georgien, Armenien, den Iran und den Irak bis nach Syrien. Sein packender Bericht liest sich wie eine Mischung aus Abenteuerroman und der hellsichtigen Analyse eines dramatischen Umbruchs, der bis heute fortwirkt. Geschrieben in knapper Präzision, mit ansteckender Neugier und Beobachtungsgabe, ist das Werk, mit dem Dos Passos dabei war, zu einem der wichtigsten Schriftsteller der amerikanischen Moderne zu werden, jetzt erstmals auf Deutsch zu entdecken.

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Schließlich, nach immer neuen Gerüchten, dass wir an diesem Tag nicht mehr abfahren würden, dass die Strecke zerstört sei, dass eine grüne Armee Tiflis eingenommen habe, dass der Bahnverkehr wegen Cholera eingestellt worden sei, ging es los, ohne dass ein Abfahrtssignal zu hören gewesen wäre. Der Zug wand sich langsam durch den üppigen jade- und smaragdgrünen Dschungel der Schwarzmeerküste, den hohen Bergen im Nordosten entgegen, die im Abendlicht unvorstellbare Pfauenfarben annahmen. Im Abteil wurde Schwarzbrot gegessen, und ich versuchte, auf Französisch und Deutsch eine Art Gespräch zu führen. Jemand klagte über den Mangel an Industriegütern, Farbe und Damenstrümpfen und Medikamenten und Autoersatzteilen und Seife und Bügeleisen und Zahnbürsten. Ein anderer sagte, dass diese Dinge nicht notwendig seien: die Berge werden uns Wolle liefern, die Felder Lebensmittel, die Wälder werden uns Häuser liefern; soll jedermann sein eigenes Brot backen und seine Kleidung selbst spinnen und sich sein eigenes Haus bauen: auf diese Weise werden wir zufrieden und unabhängig von der Welt sein. Wenn sie nur nicht so viel Wert auf die Industrialisierung legen würden. Aber in Moskau glauben sie, wenn wir nur genügend ausländische Maschinen haben, wird das die Revolution retten. Wir sollten aber Selbstversorger sein wie die Bienen.

Seltsam, wie oft sie einem mit Bienen kommen. Die Ordnung und Süße eines Bienenstocks müssen sie sehr beeindruckend finden. In Tiflis sprachen die Leute immer wieder mit liebevoller Nostalgie von Bienen, als wäre deren kühle Nervosität ein Tonikum inmitten des blutgetränkten Chaos von Bürgerkrieg und Revolution.

Inzwischen war es Nacht. Der Zug zuckelte durch eine Berglandschaft, unter einem Himmel, der übersät war mit Sternen wie eine Wiese mit Gänseblümchen. Im überfüllten Abteil, wo die Leute ihre Stiefel ausgezogen hatten und einer an des anderen Schulter schlief, waren Heerscharen von Wanzen aus den blanken Sitzen und Kojen gekrochen und marschierten in Dreier- und Viererkolonnen, diszipliniert und zielstrebig. Ich hatte schon eine Zeitung ausgebreitet und Insektenpulver in die Ecke der oberen Koje gestreut, in der ich eingezwängt zwischen anderen Schläfern lag. Die Wanzen fanden das Pulver ebenso stimulierend wie Schnupftabak, aber das Zeug juckte in der Nase und brannte in den Augen und schnürte mir fast die Luft ab, bis mir nichts anderes übrigblieb, als in das Gepäcknetz zu klettern, das in den überdimensionierten russischen Zügen zum Glück sehr groß und robust ist. Dort hing ich, nur von den akrobatischeren Wanzen angeknabbert, und während sich mir die Stange in den Rücken bohrte und das Insektenpulver jeden Atemzug vergiftete, redete ich mir ein, dass dieses Unterwegssein genau das Richtige für mich sei. Über mir hörte ich die Leute auf dem Waggondach.

Gegen Mitternacht hielt der Zug lange in einem Bahnhof. Es gab Tee aus bottichgroßen Samowaren, deren Feuer das einzige Licht war. Man konnte ahnen, dass unten im Tal ein Fluss war, ein Geruch von trockenen Mauern und menschlichem Unrat stieg von dort auf. Mächtige runde Bergschultern erhoben sich bis zu den Sternen. Belebt von dem heißen Tee krochen wir alle wieder in unsere Löcher, an den Türen bildeten sich wieder Menschentrauben, und dann fuhr der Zug weiter. Diesmal fiel ich in tiefen Schlaf, hörte die Bewegungen der Leute über mir, hörte das sonore Rumpeln der Breitspurräder und eine Ziehharmonika in einem anderen Waggon, die hin und wieder ein zerrissenes Lied anstimmte.

Am Morgen sehen wir einen silbernen Fluss, der sich tief unter uns in einem breiten Tal zwischen löwenfarbenen Bergen dahinschlängelt. Der Zug wirft einen eigentümlichen Schatten im Morgenlicht, alle Kanten und Ränder überdeckt von wackelnden, schlenkernden Figuren von Soldaten; auf den Dächern die Schatten von alten Frauen mit Körben, von stehenden und sich streckenden Männern, von Kindern mit viel zu großen Mützen auf dem Kopf. Einmal passieren wir einen langen Zug der zweiten Panzerdivision der Roten Armee – eine frischgestrichene Lokomotive, dann endlose Güterwaggons, blonde junge Soldaten in den Türen. Die meisten sehen nicht älter als achtzehn aus. Sie sind barfuß und tragen helle Hosen und Hemden aus Leinen. Fröhlich und entspannt hocken sie auf den Dächern und Trittbrettern von Güterwaggons und Schlafwagen und baumeln mit den Beinen. Man kann nicht erkennen, wer die Offiziere sind. Aus dem großen Salonwagen, geschmückt mit Zeichen und Plakaten, der so aussieht, als wäre es früher ein Speisewagen gewesen, beugen sich die Jungs und winken uns zu. Dann kommen offene Transportwagen mit Gerät, dann eine lange Reihe von Panzern, gefleckt und gestreift in Eidechsengrün. «Ein Geschenk der Engländer», sagt mein Nachbar. «Die Engländer haben sie Denikin [12] Denikin Anton Denikin befehligte die südliche weißrussische Armee während des russischen Bürgerkriegs zwischen April 1918 und April 1920 (vor Peter Wrangel) geschenkt, und wir haben sie von Denikin.»

Unser Zug, die Fenster voller rußgeschwärzter Gesichter und die Sitzplätze voll Ungeziefer, nimmt Fahrt auf und geht in eine Kurve. Der Anblick der grünen Panzer hat die Stimmung verbessert. Mein Nachbar, der früher Bankier in Batum war und hofft, seine Tätigkeit wieder ausüben zu können, ruft leidenschaftlich: «Diese ganzen Wörter, Bolschewik, Sozialist, Menschewik haben keine Bedeutung mehr ... Ob es uns bewusst ist oder nicht, wir sind nur noch Russen.»

6. Die Helfer

Mitarbeiter des N.E.R. müssen sich schriftlich verpflichten, keinen fermentierten oder destillierten Alkohol zu trinken. Mehrere N.E.R.ler sind in einem Privatauto nach Tiflis gefahren, um herauszufinden, ob eher ein Hungernder Kommunist wird oder jemand mit vollem Bauch. In Tiflis sterben täglich zwanzig Personen an Cholera, vierzig an Typhus, nicht mitgerechnet diejenigen, die an Orten sterben, wo sie niemand findet. Im N.E.R.-Büro schlafen wir alle auf Feldbetten und gurgeln mit Listerin, um Infektionen vorzubeugen und den Wodkageruch loszuwerden. Im Büro wimmelt es von elenden Baronen und Gräfinnen, die dem alten Regime hinterhertrauern und selbst die aufrichtigsten Helfer beeinflussen. Was kann ein Amerikaner schon gegen einen Aristokraten haben, noch dazu einen notleidenden Aristokraten im Exil? Wer weiß, vielleicht ist es ja die Fürstin Anastasia in Verkleidung. Die russische Regierung versteht das alles, sagt aber klugerweise, dass ein lebendes weißes Kind besser ist als ein totes rotes Kind. Die Entscheidung, welche Schafe leben dürfen und welche Ziegen sterben müssen, überlässt sie also den Helfern.

Doch das eigentliche Interesse der Helfer gilt den Dingen. Auf den ersten Blick gibt es in Tiflis gar keine Dinge. Keine Auslagen in den Schaufenstern, die Häuser leer wie Beduinenzelte, doch in Richtung N.E.R. fließt ein unablässiger Strom von Diamanten, Smaragden, Rubinen, silberverzierten Dolchen, georgischen und anatolischen Teppichen, Teppichen aus Persien und Turkestan, Uhren, Filigranarbeiten, silbernen Handtaschen, Pelzen, Bernstein, den Mustafa-Sirdar-Papieren, Fotoapparaten, Füllfederhaltern. Mein Gott, wie günstig! Für einen Koffer voll Rubel kann man sich für sein ganzes Leben eindecken. Die Leute daheim werden große Augen machen, wenn ich erzähle, was die Brilliantbrosche gekostet hat, die ich meiner Frau mitgebracht habe.

Und die graugesichtigen Leute, die diese Dinge herbeitragen, alte Männer und Frauen, die Angst haben vor der Tscheka, vor Banditen, vor der Cholera, vor ihren Schatten, Trümmer einer zerstörten Welt, die, um etwas zu essen zu haben, Dinge verkaufen, die bis 1917 die Grundlage ihrer Existenz gewesen waren; arrogante junge Männer, die sich auf die Seite des Siegers geschlagen haben und gut dabei wegkommen; Berufsspekulanten, meistens, aber nicht immer, Griechen, Armenier oder Juden, Männer mit scharfen Augen und Hakennasen, in schäbige Mäntel gekleidet, den Rücken krumm vor Respekt und Höflichkeit, die sich die Hände rieben, die nie einen Geldschein weggaben, wie wertlos die Währung auch sein mochte, Männer, die große Banken gründen werden, Philanthropen und die Gründer internationaler Familien. So billig, so billig!

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