Klabund - Moreau

Здесь есть возможность читать онлайн «Klabund - Moreau» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: foreign_prose, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Moreau: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Moreau»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Moreau — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Moreau», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Was sollte er mit Frauen: er, ein Soldat, der den Geruch der Erde, der Männer, des Weines, des Blutes und der Pferde liebte?

Er würde nie mehr eine Frau berühren.

Er erinnerte sich an Jeannette.

Aber Jeannette war dürr wie ein Knabe gewesen.

Und sie hatte geduftet: fern und leicht wie ein leiser Südwind.

Einige Tage später brachte der Spanier, der immer allerlei Neuigkeiten wußte, eine Nachricht in die Kaserne, die nur vorsichtig und im Flüsterton verbreitet werden durfte.

Moreau erfuhr sie nachmittags in einer Taverne, wo er mit dem alten Korporal und einem jungen Fähnrich, namens Rapatel, beim Roten hockte und würfelte.

Un … deux … trois …

Moreau knallte den Becher auf die Tischplatte.

Dix-huit.

»Achtzehn Holla Das ist meine Zahl, achtzehn Augen beim Würfeln Achtzehn Jahre bin ich alt«

»Und achtzehn Mädchen hast du lieb«, scherzte der junge Fähnrich.

Moreau verdunkelte sich.

Der Fähnrich errötete hilflos. Da kam der Spanier, griff nach dem Becher, schlug um: sechzehn.

»Ludwig XVI.«

Er warf sein Gesicht in Falten und murmelte hinein:

»Es ist der letzte Ludwig, glaubt mir.«

Moreau stand auf:

»Ich bin ein Soldat des Königs.«

Der Spanier erregte sich nicht sonderlich und lachte tief aus der Brust heraus:

»Da bist du was Besonderes. Hör' zu.«

Sein Gesicht fiel wieder in Falten. Seine Stimme wisperte wie eine Grille:

»Der König hat gestern seinen Kammerdiener Maurice erstochen. Er beschuldigte ihn delikater Beziehungen zur Gräfin Saiten.«

Moreau taumelte an die Wand.

»Die Gräfin Saiten – war das jene dicke Dame im Wagen, vorgestern?«

Der Spanier feixte.

»Dieselbe, die dir Magenbeschwerden verursachte. Eine Deutsche. Eine Deutsche kann einem schon Magenbeschwerden verursachen. Ein dummer Kerl, dieser Maurice, verliebt sich in einen garnierten Schweinskopf.«

Moreau lehnte hilflos an der steinernen Wand.

Er löste sich auf in den Stein, der ihn stützte.

»Erstochen sagst du?« Moreau weinte wie ein Kind. »Der König hat seinen Diener erstochen?«

»Erstochen«,flüsterte der Spanier unter seinem Hut. »Es ist eine böse Zeit.«

Moreau zog seinen Degen und warf ihn schmetternd auf den Tisch, daß die Flasche barst und der Wein wie Blut über den Stahl rann.

»Ich bin nicht mehr des Königs Soldat. Der König hat meinen Degen entweiht. Entweiht die Waffe des reinen Kampfes. Ich bin Soldat. Aber kein Mörder. Und diene keinem Mörder. Brüder, lebt wohl«

Er stürmte zur Tür hinaus in die Nacht, die ihn verschlang.

»Ein moralisches Huhn«, sagte der Spanier.

»Aber Frankreich ist voll davon. Ein ganzer Hühnerhof. Es werden bald mehr solcher Gockel zu Sonnenaufgang krähen.« Der junge Fähnrich war erbleicht: »Er spricht zuviel aus seinem Herzen.« – Der alte Korporal drehte an seinem weißen Barte.

Moreau nahm seinen Abschied vom Militär und wandte sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu.

Es muß Gerechtigkeit auf Erden geben, auch wenn Könige ihre Diener ermorden.

Er studierte zu Rennes.

Er war der eifrigste Student, den man seit Jahren gesehen hatte.

Er entwarf einen Code der Menschlichkeit.

Und auf den Umschlag schrieb er: Tapfer und fromm.

Und wußte nicht, daß das ein Wort sei, das seine Mutter einst von ihm gesagt hatte.

Kinder reden oft die Sprache ihrer Mutter, ohne es zu wissen.

Nächtelang grübelte er über den Entwurf zu einem Kriegsrecht und zu einem Recht des Belagerungszustandes.

Der Krieg ist für die Menschen da, aber nicht die Menschen für den Krieg. Der Soldat ist für das Volk, aber nicht das Volk für den Soldaten da.

Als Moreau zum erstenmal einen farbigen Begriff vom Volk empfand, stand er auf dem Balkon seines Zimmers in Reimes und sah unten im Frühling eine Prozession schreiten. Wallendes Rot, schreitendes Blau, klingendes Gold. Männer, Frauen, Kinder.

Volk, schrie es in ihm, ich will dein Soldat werden.

König Volk. Ein Volkssoldat. Ein Gottessoldat.

Moreau entwarf den Plan zu einer Nationalgarde. Der Stand des Kriegers und des Bürgers sollte vereinigt werden.

Furcht vor den französischen Waffen, aber Achtung vor seinem Charakter heißt es fordern.

La printanière.

Moreau ist zwanzig Jahr. Er war Soldat. Er studierte die Pandekten. Aber er fühlt den Frühling.

Blumen blühen plötzlich unter allen Schritten. Schmetterlinge hüpfen wie Marionetten.

Alle Geräusche der Luft werden Lieder.

Vogelgezwitscher schwärmt um die Dächer.

Die Stadt singt. Die Bäume wandern.

Mädchen flattern erregt wie Fledermäuse durchs Dunkel. Der Abend rauscht.

Alte Herren mit silbernen Barten stampfen versonnen durch einen hellen Morgen.

Die Studenten veranstalten ein Frühlingsfest.

La printanière.

In der Lichtung des Waldes sind Tische und Bänke aufgeschlagen.

Wohlwollend promenieren Bürger und Bürgerin.

Professoren lachen schrill wie Wellensittiche.

Die jungen Mädchen wandeln zu zweien in Weiß. Gleich Göttinnen einer fernen Zeit.

Sanft und schön wie Dryaden oder Nymphen.

Alle Mädchen sind schön. Schlank und süß.

Gibt es überhaupt häßliche Frauen? denkt Moreau erstaunt.

Die Studenten singen:

Wenn man zwanzig ist

Mundet der Wein.

Wenn man zwanzig ist

Wohl auch die Liebe…

Nachsichtig applaudieren Bürger und Bürgerin.

Die Professoren lachten schrill, als hätten sie eine obszöne Anekdote angehört oder als belauschten sie Susanna im Bade.

Die jungen Mädchen stehen stumm im Halbkreis: schlank und sanft.

Moreau findet sich zu einer jungen Dame mit Veilchen im Haar und spaziert mit ihr zwischen den Bäumen.

Sie gelangen auf eine Waldschneise.

»Wohin führt der Weg?« fragt die Dame.

Moreau weiß es nicht, aber er besinnt sich, daß er Esprit zeigen muß, um die junge Dame nicht zu enttäuschen, und sagt: »Alle Wege führen zu uns selbst, Mademoiselle.«

Die junge Dame kaut einen Farnhalm zwischen ihren zagen Zähnen.

»Aber wissen wir denn, wer wir sind, wir?«

»Jeder Mensch ist ein Rätsel,« sagt Moreau, »und was Sie betrifft, Demoiselle, möchte ich mir wohl zumuten, es zu lösen.«

Die Dame erschrickt.

Sie wehrt mit der linken Hand seine Augen ab.

Sie verharrt in ihrer abwehrend entrückten Stellung.

Er will eine gleichgültige Konversation anknüpfen. Da sieht er, wie Träne auf Träne aus ihren leeren, nach innen gewandten Augen tropft.

Moreau schlingt verlegen den Arm um ihre Hüfte.

»Demoiselle – was ist Ihnen? Habe ich Sie beleidigt?«

Sie lächelt unter Tränen.

»Sie erkennen mich nicht?«

Moreau stürmt sein Leben zurück.

Er erkennt die junge Dame nicht. Er weiß, daß sie vielleicht eine anmutige Freundin sein würde, eine zärtliche Gespielin der Liebe. Aber er erkennt sie nicht.

Sie weint und lacht.

»Ich bin Jeannette«

Er begreift, daß er kein Gedächtnis für Frauen hat, weil er ein Soldat ist, ein Soldat Gottes, ein Soldat des Volkes. Pferde- und Hunde-Physiognomien vergißt er nie.

Sie ist ein Engel. Warum vergaß er sie?

»Ich bin Jeannette«, wiederholte sie und suchte nach seiner Hand, »und bin sehr unglücklich …«

Je länger sie spricht, desto heimatlicher wird er mit ihr vertraut.

Er hat nie mit einer Frau gesprochen, wie er mit einem Mann sprechen würde.

Und diese Frau spricht mit ihm, als sei er eine Frau: ohne Scham, ohne Hemmnis, ohne Bedenken.

Sie sei schon einige Monate in Rennes. Ob er das wisse?

Nein, er wußte es nicht. Und da er von ihrer Ehrlichkeit bezwungen wurde, sagte er, er habe auch gar nicht mehr an sie gedacht.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Moreau»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Moreau» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Alfred Georg Hermann Hanschke (Klabund) - Erotische Erzählungen
Alfred Georg Hermann Hanschke (Klabund)
Klabund - Li Tai-pe
Klabund
Klabund - Leben lebt
Klabund
Klabund - Kriegsbuch
Klabund
Klabund - Mohammed
Klabund
Klabund - Erzählungen
Klabund
Klabund - Kreidekreis
Klabund
Klabund - Pjotr
Klabund
Klabund - Die Heimkehr
Klabund
Klabund - Der Neger
Klabund
Отзывы о книге «Moreau»

Обсуждение, отзывы о книге «Moreau» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x