„Und weißt du, wer ich bin?“
„Du bist diejenige, die sich selbst Haxa nennt, um ihren Namen zu verstecken. Du bist die Hüterin der Runen und warst kein Feind von mir, bist du dich dazu entschieden hast, meinem Lehrling zu helfen.“
Von dort, wo sie stand, sah Kate, wie Haxas Ausdruck sich in Entsetzen änderte.
„Du bist nicht Kate.“
„Nein“, erwiderte Siobhan. “Das bin ich nicht.“
Sie bewegte sich dann mit der ganzen Geschwindigkeit und Kraft von Kates Körper und stach mit dem leichten Schwert, sodass es kaum mehr als ein Flackern war, in Haxas Brust. Es durchdrang sie und kam auf der anderen Seite wieder heraus.
“Das Problem mit Namen ist”, sagte Siobhan, “das sie nur funktionieren, wenn du Atem hast, um ihn zu nutzen. Du hättest dich nicht gegen mich stellen sollen, Runenhexe.“
Sie ließ Haxa fallen und sah dann hoch, als wisse sie, wo Kates Aussichtspunkt lag.
„Sie ist wegen dir gestorben. Sophia wird wegen dir sterben. Ihr Kind und dieses Königreich werden mir gehören, dank dir. Ich will, dass du darüber nachdenkst, Kate. Denk darüber nach, wenn die Blase verschwindet und deine Ängste dich einholen.“
Sie winkte mit einer Hand und das Bild verschwand. Kate warf sich gegen die Blase und versuchte zu ihr zu kommen, versuchte herauszukommen und einen Weg zu finden, Siobhan aufzuhalten.
Sie hielt inne, als die Dinge um sie herum sich veränderten, sie wurden grau, neblige Landschaften, die Siobhan jetzt nicht formte, um sie auszutricksen. Es gab einen schwachen Glimmer von Silber in der Entfernung, der auch ein sicherer Weg hätte sein können, aber es war so weit weg, dass es auch nicht da sein konnte.
Personen kamen aus dem Nebel. Kate erkannte die Gesichter der Menschen, die sie getötet hatte: Nonnen und Soldaten, Lord Cranstons Trainingsmeister und die Männer des Krähenmeisters. Sie wusste, dass sie nur Bilder und keine Geister waren, aber dennoch half das nicht die Angst zu verringern, die durch sie durchfuhr, die ihre Hand zittern ließ und das Schwert, das sie trug, nutzlos machten.
Gertrude Illiard war wieder da und hielt ein Kissen.
“Ich bin die Erste”, versprach sie. „Ich werde dich ersticken, so wie du mich erstickt hast, aber du wirst nicht sterben. Nicht hier. Egal, was wir dir antun, du wirst nicht sterben, auch nicht wenn du darum bettelst.“
Kate sah sich um und jede von ihnen hielt eine Art Werkzeug in der Hand, entweder ein Messer oder eine Peitsche, ein Schwert oder ein Seil zum Strangulieren. Jeder schien das Bedürfnis zu haben, sie zu verletzen und Kate wusste, dass sie ohne Gnade über sie herfallen würden, sobald sie konnten.
Sie konnte sehen, wie der Schutzt jetzt verblasste und durchsichtiger wurde. Kate griff ihr Schwert fester und machte sich bereit für das, was kommen würde.
Emeline folgte Asha, Vincente und den anderen über das Moor hinter Strand und hielt dabei Coras Vorderarm fest, sodass sie sich nicht in dem Nebel der über dem Moor aufstieg, verlieren würden.
„Wir haben es geschafft“, sagte Emeline. „Wir haben Stonehome gefunden.“
„Ich denke, Stonehome hat uns gefunden“, wies Cora sie darauf hin.
Das war ein guter Punkt, wenn man bedachte, dass die Einwohner sie vor der Hinrichtung gerettet hatten. Emeline konnte sich noch an die brennende Hitze des Scheiterhaufens erinnern, wenn sie ihre Augen schloss, der beißende Gestank des Rauches. Sie wollte das nicht.
„Also“, sagte Cora. “Ich glaube, um das irgendwo zu finden, musst du es sehen.”
Mir gefällt dein Anhängsel, schickte Asha von vorne. Redet sie immer so viel?
Die Frau, die eine von Stonehomes Anführern zu sein schien, schritt mit ihrem langen Mantel, der mit dem breiten Hut die Feuchtigkeit abwischte, vorwärts.
Sie ist nicht mein Anhängsel schickte Emeline zurück. Sie dachte daran es Cora zu Liebe laut zu sagen, aber es war ihr selbst zu Liebe, dass sie es nicht tat.
Warum sollte sonst jemand eine der Normalen um sich herum haben? Fragte Asha.
„Ignoriere Asha“, sagte Vincente laut. Er war groß genug, um sie zu überragen, aber dennoch und trotz der Hackmesser ähnlichen Klinge, die er trug, schien er der Freundlichere der beiden zu sein. „Sie hat Probleme damit zu glauben, dass die ohne Gabe Teil der Gemeinschaft sein können. Gott sei Dank denken wir nicht alle so. Und wegen des Nebels, dass gehört zu unserem Schutz. Diejenigen die Stonehome Böses wollen, wandern hindurch ohne es zu finden. Sie verlaufen sich.“
“Und wir können diejenigen jagen, die uns Böses wollen”, sagte Asha, mit einem Lächeln, das nicht ganz beruhigend war. Dennoch wir sind bald da. Es wird sich schon bald auflösen.
Das tat es und es war wie auf eine breite Insel zu treten, gehemmt von dem Nebel, erhob sich das Land daraus und es war leicht größer als Ashton. Nicht das es voll mit Häusern war, so wie die Stadt. Stattdessen schien das meiste davon Weideland zu sein oder Stellen, wo Menschen Gemüse anbauten. Innerhalb dieses Umkreises des wachsenden Lands, stand eine trockene Steinmauer, schulterhoch und vor einem Abzugsgraben, was es auf eine Weise zu einer defensiven Struktur und nicht nur zu einem Marker machte. Emeline fühlte ein schwaches Flackern der Macht und fragte sich, ob es noch mehr darin gab.
Hinter der Mauer gab es eine Reihe von Steinen und Torfhäusern: Niedrige Hütten mit Rasen- und Torfdächern, runde Häuser, die aussahen, als wenn sie schon immer da gewesen wären. In der Mitte davon war ein Steinkreis, ähnlich wie die anderen auf der ebenen Fläche, außer, dass dieser hier größer und mit Menschen gefüllt war.
Sie hatten Stonehome immerhin gefunden.
„Kommt“, sagte Asha und ging forsch voran. „Wir helfen euch beim Einleben. Ich werde sichergehen, dass niemand euch für Eindringlinge hält und euch tötet.“
Emeline schaute zu ihr und dann zu Vincente.
„Ist sie immer so?“, fragte sie.
„Normalerweise ist sie schlimmer“, antwortete Vincente. „Aber sie hilft uns, uns zu schützen. Kommt, ihr solltet euer neues Zuhause sehen.“
Sie gingen zu dem aus Stein gebauten Dorf, die anderen folgten in ihrem Schatten oder verschwanden auf den Feldern, um ihren Freunden Bescheid zu sagen.
„Das sieht toll aus hier“, sagte Cora. Emeline war froh, dass es ihr gefiel. Sie war sich nicht sicher, was sie tun würde, wenn ihre Freundin entschied, dass Stonehome nicht der Zufluchtsort war, den sie sich erhofft hatten.
„Das stimmt“, stimmte Vincent zu. „Ich bin mir nicht sicher, wer es gegründet hat, aber es wurde schnell ein Ort für Menschen wie uns.“
„Diejenigen mit einer Gabe“, sagte Emeline.
Vincente zuckte die Achseln. “Das sagt Asha. Ich persönliche bevozuge es, es lieber als einen Ort für alle Vertriebenen zu sehen. Ihr seid beide willkommen hier.“
„So einfach?“, fragte Cora.
Emeline dachte, dass ihr Argwohn damit zu tun hatte, wie die Dinge auf der Straße gewesen waren. Es schien, dass fast jeder den sie getroffen hatten, sie ausrauben, als Sklaven haben oder noch Schlimmeres mit ihnen hatte machen wollen. Sie musste zugeben, dass sie viel davon geteilt hätte, außer, dass hier so viele Menschen wie sie waren. Sie wollte in der Lage sein, ihnen zu vertrauen.
„Die Gabe deiner Freundin macht es offensichtlich, dass sie eine von uns ist, während du … du bist einer der Leibeigenen?“
Cora nickte.
“Ich weiß, wie das war”, sagte Vincente. „Ich bin an einem Ort aufgewachsen, wo sie mir gesagt haben, dass ich für meine Freiheit zahlen muss. Genauso wie Asha. Sie hat dafür mit Blut gezahlt. Deswegen sind wir so vorsichtig damit, anderen zu vertrauen.“
Emeline dachte an Kate. Sie fragte sich, was aus Sophias Schwester geworden war. Hatte sie es geschafft, Sophia zu finden? War sie auch auf dem Weg nach Stonehome oder versuchte sie zusammen mit ihr nach Ishjemme zu kommen? Sie konnte es nicht wissen, aber Emeline hoffte es.
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