Es gibt mehrere Möglichkeiten, One Paper Stories umzusetzen: Sie können sowohl im Alleingang als auch im Team erzählt werden. Wenn du in dieser Methode noch nicht erprobt bist, wirst du dich im Team womöglich sicherer fühlen. Wie du es auch machst: Im Vorfeld sollte klar sein, an welcher Stelle in der Geschichte gezeichnet und ob während des Zeichnens weitererzählt werden soll. Auch ein Probedurchlauf kann nicht schaden – besonders, wenn mehrere Personen involviert sind.
1 Bei der klassischen Umsetzung erzählt und zeichnet eine einzige Person.
2 Zeichnen und Erzählen können auch auf zwei Personen aufgeteilt werden. So müssen sich die Personen jeweils auf nur eine Aufgabe konzentrieren.
3 Die Geschichte kann auch auf mehrere Personen aufgeteilt werden, die jeweils einen Abschnitt erzählen und zeichnen.
4 Wenn in einer Geschichte mehrere Rollen zu besetzen sind, die einen Redeanteil haben, können diese auf verschiedene Personen aufgeteilt werden – wie in einem Rollenspiel. Eine Person zeichnet währenddessen.
One Paper Stories müssen nicht zwangsläufig auf Papier entstehen. Sie können auf verschiedene Untergründe gezeichnet und je nach Bedarf vergrößert werden (z. B. durch Projektion). Welche Option für dich infrage kommt, hängt zum einen davon ab, was mit dem Bild zur Geschichte geschehen soll (einige Bilder müssen z. B. gedreht, zerrissen oder geknickt werden) und zum anderen von der Größe deines Publikums (je größer das Publikum ist, desto größer sollte auch die Fläche zum Zeichnen sein).
Papierist eine unkomplizierte Option, die verschiedene Möglichkeiten bietet: Es kann an eine Flipchart gehängt, an einer Tafel oder Wand befestigt oder auf den Boden gelegt werden. Es kann außerdem gedreht, geknickt und zerrissen werden. Dieser Untergrund bietet sich außerdem gut an, wenn du Zeichnungen hauchdünn vorzeichnen möchtest.
Whiteboardund Tafeleignen sich besonders gut, wenn du gerade erst mit der Methode begonnen hast. Sie bieten eine große Fläche zum Zeichnen sowie die Möglichkeit, Zeichnungen zu korrigieren. Jedoch sind sie nicht so flexibel einsetzbar wie Papier.
Leinwändesind langlebiger als Papier und bieten sich an, wenn Bilder für längere Zeit aufgehoben oder ausgestellt werden sollen. Sie können im Anschluss ganz unkompliziert an einer Wand befestigt werden. Sehr feine Zeichnungen lassen sich hierauf allerdings schwieriger anfertigen als auf Papier.
Bei einem größeren Publikum kann ein Overheadprojektorverwendet werden. Das Bild, das auf einer Folie entsteht, kann dann auf unterschiedlichen Höhen und in unterschiedlichen Größen projiziert werden. Ein Nachteil kann sein, dass du beim Erzählen schlechter zu sehen bist, vor allem wenn du sitzt.
Wenn du das Bild zur Geschichte nicht simultan zum Erzählen zeichnen möchtest, kannst du auch eine PowerPoint-Präsentationzeigen. Du kannst die Bilder im Vorfeld erstellen und zu einer Präsentation zusammenfügen. Dies ist jedoch nicht so spannend für das Publikum, wie wenn das Bild „live“ entsteht.
Praktische Tipps
Zeichnen
Wenn du dich beim Zeichnen noch unsicher fühlst, kannst du das Bild oder zumindest markante Stellen darin vorzeichnen. Dafür bietet sich Papier am besten an. Wichtig ist, dass die vorgezeichneten Linien für das Publikum nicht zu sehen sind.
Du kannst die Zeichnungen nach Belieben erweitern und verändern. Besonders wirkungsvoll werden sie, wenn du unterschiedliche Farben einsetzt – zum Beispiel, um die Aussage einer Geschichte zu unterstützen.
Bei dieser Methode kommt es nicht auf künstlerische Qualität an. Es kann sogar sehr amüsant sein und das Publikum zum Schmunzeln bringen, wenn das Bild ein paar Macken bekommt.
Die Methode ist für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen geeignet. Die Geschichten sollten aber im Vorfeld inhaltlich und sprachlich an die jeweilige Zielgruppe angepasst werden.
Du kannst die Geschichten auch mit eigenen Erfahrungen anreichern (z. B. mit Aussagen wie: „Ich habe einmal erlebt, dass ...“ oder „Mir geht es manchmal genauso wie ...“) – das macht sie persönlicher.
Es lohnt sich, etwas mehr Vorbereitung in die Geschichten zu stecken. Denn je flüssiger und freier du sie erzählst, desto eindrücklicher sind sie für dein Publikum. Du musst die Geschichten aber nicht komplett auswendig lernen.
Es bietet sich an, die entsprechenden Erzähltexte auf Moderationskarten vorzubereiten. Dabei solltest du besonders die Stellen im Blick haben, an denen etwas gezeichnet werden soll.
Damit dein Publikum aufmerksam bei der Sache bleibt, sollte es die Geschichte ohne Probleme mitverfolgen können: Ist die Fläche zum Zeichnen von jedem Platz aus gut zu sehen? Bist du einwandfrei zu hören? Bei größeren Gruppen kann es sinnvoll sein, ein Headset zu benutzen (am besten kein Mikrofon, damit beide Hände frei sind).
Wir würden uns freuen, wenn du eigene One Paper Stories schreiben würdest! Die Bildfindung ist jedoch nicht immer einfach. Hier ein paar Tipps, um Ideen zu bekommen:
Bildideen für eigene biblische One Paper Stories entstehen beim aufmerksamen Lesen biblischer Geschichten. Oft kommen einem schon beim ersten Lesen Bilder, Szenen oder Symbole in den Sinn, die Elemente in der Story sein könnten.
Lässt man die Geschichte wie einen Film vor dem inneren Auge abspielen, kann man entdecken, wie sich ein Bild entwickeln könnte.
Manchmal hat man aber auch eine tolle Bildidee vor der fertigen Story und sucht dann nach einer biblischen Geschichte, die zur Bildidee passt. So herum geht es auch!
Eine besondere Spannung entsteht, wenn für das Publikum nicht sofort klar wird, worauf Erzählung und Bild am Ende abzielen. Durch überraschende Wendungen und Veränderungen von bereits gezeichneten Elementen kann ein zu durchschaubarer Ablauf der Geschichte vermieden werden.
One Paper Stories sind sehr vielseitig. Es gibt viele Möglichkeiten, von einer klassischen Erzählung abzuweichen. In diesem Buch stellen wir ein paar davon vor:
One Paper Poetry:Poetry Slams sind Veranstaltungen, die seit Jahren an Bedeutung gewinnen. Diese Vortragsart muss sicherlich etwas geübt werden, ist aber durch ihre Reime besonders einprägsam für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Ein Beispiel dazu findest du in der Geschichte „ 3. Hochzeit auf Umwegen
“.
One Paper Lecture:Mit den One Paper Stories kann man nicht nur (narrative) Geschichten erzählen. Sie helfen auch, komplexere Themen bildlich darzustellen und so leichter verständlich zu machen. Ein Beispiel dazu findest du in der Geschichte „ 4. Mein Lebenshaus
“.
Reverse One Paper Story:Diese Variante sorgt für einen besonderen Überraschungseffekt. Ein volles Bild verändert und verwandelt sich und reduziert sich zum Ende hin zu einer präzisen Kernaussage. Bei dieser Methode solltest du mit einem Bleistift zeichnen, dessen Striche du mit einem Radiergummi während des Erzählens wieder entfernen kannst. Ein Beispiel dazu findest du in der Geschichte „ 5. Für Gott oder mich?
“.
Geschichten
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