Dorothee Bertschmann - Frau W. diskutiert mit Jesus

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Frau W. diskutiert mit Jesus: краткое содержание, описание и аннотация

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Gott lässt sich im Alltag finden – im Streit mit dem Nachbarn genauso wie in einem Moment puren Glücks. Und umgekehrt erzählt der Alltag von Gott: Eine halbreife Nektarine, ein Kratzer am neuen Auto – alles kann zum Bild und Wegweiser für Gottes gute Nachricht werden. In 18 kurzen Geschichten geht Dorothee Bertschmann mit spitzer und doch liebevoller Feder Gottes Spuren im Menschlichen und Allzumenschlichen nach. Die humorvollen und erfrischenden Illustrationen von Heiner Schubert setzen weitere Akzente und regen auf vergnügliche Weise zum Nachdenken an. Ein schön gestaltetes Buch, das Zweiflern und Glaubenden neue Impulse für ein lebensbejahendes Christsein geben möchte.

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Dorothee Bertschmann

Frau W. diskutiert mit Jesus

Geschichten über Gott und die Welt

Illustriert von Heiner Schubert

Theologischer Verlag Zürich

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.d-nb.deabrufbar.

Umschlaggestaltung: Mario Moths, Marl

ISBN 978-3-290-17622-8 (Buch)

ISBN 978-3-290-17728-7 (E-Book)

© 2012 Theologischer Verlag Zürich

www.tvz-verlag.ch

Alle Rechte vorbehalten

Vorwort

Von 2003 bis 2007 war ich Pfarrerin im emmentalischen Sumiswald.

Mit anderen Pfarrpersonen hatte ich die Möglichkeit für zwei Regionalzeitungen, den «Unter Emmentaler» und die «Langnauer Wochenzeitung» kurze Beiträge aus christlicher Sicht zu verfassen. Diese Aufgabe nahm ich sehr gerne wahr. Es war eine Herausforderung, kurz und prägnant zu schreiben. Und es war spannend, für ein gemischtes und weitgehend unbekanntes Publikum zu schreiben. Wie viel Glaubenswissen konnte ich voraussetzen? Würden die Beiträge von einem treuen Mitglied einer evangelischen Gemeinschaft gelesen werden oder von einer alternativen Agnostikerin?

Ich ging davon aus, dass es wohl doch vor allem kirchlich interessierte Menschen waren, die diese Kolumne regelmässig lasen. Ihnen wollte ich etwas Ermutigendes, Vertiefendes zukommen lassen. Gleichzeitig behielt ich die Hoffnung, dass eben doch auch ein kirchenfremder Landwirt oder eine esoterisch angehauchte Geschäftsfrau meine Texte lesen würden. Sie wollte ich gern auch abholen und weder überfordern noch anpredigen. Und ob kirchlich beheimatet oder meilenweit vom Christentum entfernt: Ich wollte auf keinen Fall langweilen!

So stellte ich mir die Aufgabe, unterhaltsame Texte mit Tiefgang zu schreiben, die einen geistlichen Impuls gaben und sich loser oder enger auf einen Bibeltext bezogen. Bald war Frau W. als Kunstfigur geboren, eine im besten Sinn durchschnittliche Person, die sich so ihre Gedanken macht über Gott und die Welt. Dann und wann bekam ich positive und dankbare Echos auf die Texte. Dadurch reifte in mir der Gedanke, einige ausgewählte Texte zu veröffentlichen. Bei einem Besuch der Communauté Don Camillo Montmirail kam mir die Idee, den dort lebenden Zeichner Heiner Schubert anzufragen, ob er die Texte illustrieren würde. Zu meiner Freude nahm er die Idee gern auf. Inzwischen hatte ich mich für ein Doktorat in England niedergelassen und schrieb weiterhin Geschichten. Frau W. behielt einen Ehrenplatz, einige Geschichten passten weniger in dieses Schema. Sie bringen meine Wahrnehmungen und Beobachtungen auf andere Weise zum Ausdruck. Gleichzeitig entstanden die Zeichnungen, mal Illustrationen, mal weiterführende Interpretationen der Texte. Ich schätzte die Teamarbeit in dieser letzten Phase, als Heiner Schubert kritisch-wohlwollende Rückmeldungen auf meine Geschichten gab und ich auf seine Bilder.

Dass aus unserer Zeichnungsund Schreibwerkstatt nun dieses Buch hervorgegangen ist, freut uns sehr. Wir hoffen, dass es Freude macht, zum Denken und Glauben anregt, zum Lachen bringt und Vertrauen weckt.

Durham, Februar 2012

Dorothee Bertschmann

Inhalt

Titelei

Vorwort Vorwort Von 2003 bis 2007 war ich Pfarrerin im emmentalischen Sumiswald. Mit anderen Pfarrpersonen hatte ich die Möglichkeit für zwei Regionalzeitungen, den «Unter Emmentaler» und die «Langnauer Wochenzeitung» kurze Beiträge aus christlicher Sicht zu verfassen. Diese Aufgabe nahm ich sehr gerne wahr. Es war eine Herausforderung, kurz und prägnant zu schreiben. Und es war spannend, für ein gemischtes und weitgehend unbekanntes Publikum zu schreiben. Wie viel Glaubenswissen konnte ich voraussetzen? Würden die Beiträge von einem treuen Mitglied einer evangelischen Gemeinschaft gelesen werden oder von einer alternativen Agnostikerin? Ich ging davon aus, dass es wohl doch vor allem kirchlich interessierte Menschen waren, die diese Kolumne regelmässig lasen. Ihnen wollte ich etwas Ermutigendes, Vertiefendes zukommen lassen. Gleichzeitig behielt ich die Hoffnung, dass eben doch auch ein kirchenfremder Landwirt oder eine esoterisch angehauchte Geschäftsfrau meine Texte lesen würden. Sie wollte ich gern auch abholen und weder überfordern noch anpredigen. Und ob kirchlich beheimatet oder meilenweit vom Christentum entfernt: Ich wollte auf keinen Fall langweilen! So stellte ich mir die Aufgabe, unterhaltsame Texte mit Tiefgang zu schreiben, die einen geistlichen Impuls gaben und sich loser oder enger auf einen Bibeltext bezogen. Bald war Frau W. als Kunstfigur geboren, eine im besten Sinn durchschnittliche Person, die sich so ihre Gedanken macht über Gott und die Welt. Dann und wann bekam ich positive und dankbare Echos auf die Texte. Dadurch reifte in mir der Gedanke, einige ausgewählte Texte zu veröffentlichen. Bei einem Besuch der Communauté Don Camillo Montmirail kam mir die Idee, den dort lebenden Zeichner Heiner Schubert anzufragen, ob er die Texte illustrieren würde. Zu meiner Freude nahm er die Idee gern auf. Inzwischen hatte ich mich für ein Doktorat in England niedergelassen und schrieb weiterhin Geschichten. Frau W. behielt einen Ehrenplatz, einige Geschichten passten weniger in dieses Schema. Sie bringen meine Wahrnehmungen und Beobachtungen auf andere Weise zum Ausdruck. Gleichzeitig entstanden die Zeichnungen, mal Illustrationen, mal weiterführende Interpretationen der Texte. Ich schätzte die Teamarbeit in dieser letzten Phase, als Heiner Schubert kritisch-wohlwollende Rückmeldungen auf meine Geschichten gab und ich auf seine Bilder. Dass aus unserer Zeichnungsund Schreibwerkstatt nun dieses Buch hervorgegangen ist, freut uns sehr. Wir hoffen, dass es Freude macht, zum Denken und Glauben anregt, zum Lachen bringt und Vertrauen weckt. Durham, Februar 2012 Dorothee Bertschmann

Inhalt

Aus dem Leben von Frau W.

Frau W. hat ein Vorurteil

Zugfahrt

Frau W. dankt Gott

Danken und klagen

Vom Segen des Fluchens

An Grenzen stossen

Frau W. wagt sich in die Panikzone

Familie W. macht einen Ausflug

«Die bekehre ich! »

Versöhnung

Bwana Yesu afufua!

Ich verstehe dich

Von unserem Haus bis ins Nachbardorf

Frau W. ist im Stress

Warten

Frau W. diskutierte mit Jesus

Ankommen

Tag der offenen Tür

Sei wählerisch!

Frau W.s grosse Verwandlung

Aus dem Leben von Frau W.

Montag, 27. Januar

Frau W. hat ihren Ring verloren. Nein, nicht den Ehering, aber den schmalen silbernen mit dem rubinroten Stein. Den hat sie noch von ihrer Mutter. Ob er viel wert ist? Das weiss sie nicht so genau. Für sie jedenfalls ist er etwas wert! Sie mag ihn – er gehört zu ihr, der schmale Silberne. Das heisst: Er gehörte zu ihr. Denn er ist weg. Aber Geduld, sagt sich Frau W., den haben wir gleich wieder.

Dienstag, 28. Januar

Der Ring ist spurlos verschwunden. Frau W. schaut auf der Kommode im Flur nach. Sie guckt unter das Bett, wirft einen Blick auf den Spülkasten und unter die Garderobe. Kein Ring. Frau W. versucht zu rekonstruieren, wo sie gestern war. Sie fragt in der Metzgerei, in der Kleiderabteilung des Warenhauses und beim Arzt, ob vielleicht ...? Nein, leider hat niemand den Ring gesehen. Aber man wird die Augen offenhalten. Frau W. dankt und spürt eine leichte Welle von Panik in sich aufsteigen. Aber Geduld, es gibt noch so viele Orte, wo ein kleiner Ring sich verstecken kann.

Mittwoch, 29. Januar

Frau W. schüttelt den Teppich aus, räumt den Kleiderschrank aus und ein und rutscht auf den Knien durchs Wohnzimmer. Sie leuchtet mit der Taschenlampe hinter das Schuhschränkchen, leert ihre drei Handtaschen aus und öffnet sogar den Siphon in der Küche. Kein Ring.

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