Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 487

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 487: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Flammen leckten an den Masten der «Scorpion» hoch, das Rigg war bereits verbrannt und verkohlt. Das Feuer hüllte nun auch das Vor- und Achterkastell ein. Kerle rannten über die Decks, einige hatten Feuer gefangen und wirkten wie wandelnde Fackeln. Schreiend sprangen sie in die See. Die Haie waren wieder da und zerrten sie in die Tiefe. Gellende Schreie ertönten und verstummten wieder. Die «Isabella», die «Caribian Queen» und die «Le Griffon» zogen sich vom Gefechtsfeld zurück. Es war vorauszusehen, was bald passieren würde – wenn das Feuer die Pulverkammern erreichte. Es dauerte auch nicht lange, da flog die «Scorpion» mit einem schmetternden Krach auseinander. Ein Feuerball stand über der See…

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Impressum

© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-895-9

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Roy Palmer

Das Ende einer Jagd

Im ersten Morgenlicht griffen sie an – und entfesselten ein Inferno

One-Eye-Doolin mußte mit seiner „Scorpion“ flüchten. Gegen drei Gegner hatte er nicht den Hauch einer Chance, und sie hatten ihm bereits gezeigt, daß sie zu kämpfen verstanden – besser, viel, viel besser als diese armseligen Handelsfahrer, die er bisher mit seiner Horde ausgenommen hatte. Jetzt half nur noch Beten, aber das war für One-Eye-Doolin und seine Kerle ein fremder Begriff. Die drei Verfolger segelten in seinem Kielwasser – hungrige Wölfe auf einer heißen Spur. Aber Doolin hatte noch einmal Glück, als der prasselnde Regen einsetzte. In den dichten Regenschwaden verschwand die „Scorpion“, und die drei Verfolger hatten das Nachsehen. Philip Hasard Killigrew entschied, zu den alten Gründen zurückzusegeln – dort würde auch One-Eye-Doolin wieder auftauchen …

Die Hauptpersonen des Romans:

One-Eye-Doolin– der Kapitän der „Scorpion“ will nicht wahrhaben, daß Flucht der bessere Teil der Tapferkeit ist.

Rattigan– ein Kerl, der sich buchstäblich zu Tode säuft.

Harper Murdock– ein Bulle von Bootsmann, aber er bezieht nur Dresche.

Seadog– der „Seehund“ kann gut tauchen – bis die Haie da sind.

Philip Hasard Killigrew– der Gegner entwischt ihm, aber dann stellt er ihn doch noch.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

1.

Rattigan, ein grober und ungeschlachter Kerl, dessen Vornamen kein Mensch kannte, hatte in West Looe, Cornwall, das Licht der Welt erblickt. Schon mit zehn Jahren war er von zu Hause durchgebrannt, war nach einigen Abenteuern als blinder Passagier an Bord einer Pinasse nach Irland gereist und hatte sich dort einige Jahre bei Kesselflickern und Trunkenbolden herumgetrieben. Nebenbei hatte er gelernt, wie man kleinere Einmaster segelte und mit ihnen größere Frachtkähne überfiel und ausplünderte.

Mit Zwanzig war Rattigan nach West Looe zurückgekehrt. Hier hatte er eines Tages Doolin kennengelernt, der von allen nur One-Eye-Doolin genannt wurde. Ein Kerl ganz nach seinem Geschmack war dieser Doolin: schwarzbärtig, mit einer schwarzen Klappe über dem rechten Auge und einem goldenen Ring im rechten Ohr. Rattigan hatte erlebt, wie Doolin in einer Spelunke kräftig aufgeräumt hatte. An jenem Abend wurden sie Freunde.

Seit fünf Jahren segelte Rattigan nun unter Doolins Kommando. Sie waren Schnapphähne und Küstenhaie und „fischten“ ihre Beute im Kanal. Es war eine starke, skrupellose Crew, die mit dem Einäugigen auf Raubzüge ging. Auf jeden konnte sich Doolin verlassen. Noch nie hatten sie Niederlagen erlitten.

Dann reifte der Plan, den Atlantik zu überqueren und sich in der Karibik „umzuschauen“. Genährt wurden One-Eye-Doolins Bestrebungen von dem, was er bei Plymson in der „Bloody Mary“ in Plymouth aufgeschnappt hatte: die Karibik war ein „goldenes Gefilde“, man konnte dort steinreich werden, wenn man den Spaniern nur genügend Gold, Silber, Perlen und Diamanten abnahm. Statt die Beute den Spaniern abzujagen, konnte man sich aber auch auf einen gewissen Philip Hasard Killigrew konzentrieren. Der war angeblich steinreich und hatte das Gold bergeweise gehäuft. Er war so reich, daß er es selbst nicht mehr in Zahlen und Werten zu messen vermochte. Wahrscheinlich war er der reichste Mann der Welt.

Nichts hatte Doolin und seine Kerle mehr in Cornwall halten können. Sie waren aufgebrochen in die „goldenen Gefilde“. Erst waren sie bei Diego auf Tortuga eingekehrt aber dort hatten sie nichts Konkretes über „den Killigrew“ erfahren können. Dann aber waren sie aufs Geratewohl in das Gebiet der Caicos Islands gesegelt und waren fündig geworden. Ja, wirklich: hier brauchte man nur zu fischen, und schon hatte man Gold, Silber und Juwelen an der Angel – oder besser: am Draggen.

Alles hatte so schön begonnen. Dann aber war das dicke Ende gekommen. Drei Schiffe waren aufgetaucht. Der schwarzhaarige Bastard, der sie befehligte, hatte Doolin und seiner Bande die Beute wieder abgenommen. Er hatte ihnen verboten, weiterzufischen. Doolin hatte einige Zeit gebraucht, um zu begreifen, wen er da vor sich hatte. Dann aber fiel’s ihm wie Schuppen von den Augen: Ja, es war „der Killigrew“!

Aufgeben? One-Eye-Doolin war nicht der Mann, der die Muskete einfach ins Wasser warf. Er hatte aufbegehrt und war gegen den „Bastard“ ins Gefecht gezogen. Doch er hatte Federn lassen müssen: die Hundesöhne hatten die „Scorpion“ angeschossen, hatten die Großmaststenge abgetakelt, den Bugspriet samt Blinde weggeputzt und mit ihren „Kometen“ Feuernester entfacht. Wie die Verrückten hatten die Kerle löschen müssen. Außerdem hatte es im Heck Lecks gegeben, die abgedichtet werden mußten.

Rattigan hatte die Nase voll. Fluchend stolperte er in das Mannschaftslogis der „Scorpion“. Er hustete, spuckte und würgte und ließ sich auf seine Koje fallen. Der Husten wurde immer schlimmer, er schüttelte ihn. Rattigan hatte beim Löschen der Feuer viel Rauch geschluckt. Das setzte ihm jetzt zu. Er hatte es schon immer ein bißchen auf der Lunge gehabt. Heute drohte ihn das Stechen und Beißen in seiner Brust umzubringen.

„Verdammt!“ keuchte er. „Dreck! Hölle, ich halt’s nicht mehr aus!“

Daß er im Logis nicht allein war, hatte er noch gar nicht bemerkt. Murdock war da. Er hatte sich vor einen anderen Kerl, der auf dem Rand seiner Koje hockte, hingekniet und behandelte dessen Blessur. Der andere Kerl war Bristol, ein dünner, vogelartiger Mann. Keiner kannte seinen richtigen Namen. Alle nannten ihn nur Bristol.

Bristol hatte sich durch einen wirbelnden Splitter eine heftig blutende Verletzung an der rechten Wange zugezogen. Die Wunde tat weh. Bristol preßte die Lippen zusammen, während Murdock ihn behandelte. Einen anderen hätte er an die Blessur nicht herangelassen. Aber von Murdock wußte man, daß er als Wundarzt und Knochenflicker einigermaßen verläßlich war.

„So, jetzt blutet’s nicht mehr“, brummte Harper Murdock.

„Kann ich wieder raus an Deck?“ fragte Bristol.

„Nein. Mußt ’ne Weile liegenbleiben.“

„Das wird Doolin nicht gerne sehen.“

„Doolin kann mich mal“, sagte Murdock. Er war ein vierschrötiger Kerl. Ein typischer Schläger mit plattgedroschener Nase und verknorpelten Blumenkohlohren. An Bord der „Scorpion“ war er so etwas wie der Bootsmann, obwohl ihn keiner offiziell dazu ernannt hatte. Er nahm alle möglichen Aufgaben wahr. Dazu gehörte, daß er verletzte Kerle wieder zusammenflickte. Wenn sich das Zusammenflicken nicht mehr lohnte, warf Murdock sie ins Wasser. Allerdings überzeugte er sich erst davon, ob der Betreffende auch wirklich tot war.

Aber – wie gesagt – viele Tote hatte es daheim im Kanal auf der „Scorpion“ ja noch nie gegeben. Von daher waren die Kerle ein bißchen verwöhnt. Eigentlich rechneten sie immer damit, als Sieger aus einem Kampf hervorzugehen. Daß das nicht selbstverständlich war, hatten sie jetzt am eigenen Leibe erfahren müssen.

Schuld war Doolin. Er hätte die Gefahr von vornherein richtig einschätzen müssen. Statt dessen hatte er zum Gefecht aufgerufen.

Der Hund! dachte Murdock. Alle waren wütend auf den Kapitän. Was hatte er vor? Wollte er sie etwa verheizen?

Rattigan hustete wie verrückt. „Sauerei!“ keuchte er. „Das war ein Fehler! Pest noch mal!“

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