Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 447

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 447: краткое содержание, описание и аннотация

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Batuti hatte die Sehne gespannt und visierte den Spanier am Schanzkleid der Kriegsgaleone an. Sein Gesicht war starr wie eine Maske. Er öffnete Daumen und Zeigefinger de rechten Hand, und der Pfeil surrte, von der Sehne geschnellt, durch die Dunkelheit auf den Spanier zu. Sekunden später kippte der Mann kopfüber ins Wasser. Die Jolle war inzwischen an die Ankertrosse der Galeone getrieben. Jetzt schlugen Montbars und Ferris Tucker mit Cutlass und Axt abwechselnd zu. Die Kardeele platzten und brachen in Sekundenschnelle auf. Die Trosse faserte an der Bruchstelle auseinander, die beiden letzten Kardeele rissen von selbst – sie reichten nicht mehr aus, das riesige Gewicht der Galeone zu halten. Sie begann zu driften…

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Impressum

© 1976/2018 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-855-3

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Roy Palmer

Saboteure

Sie waren nur Schatten in der Nacht – und kappten die Ankertrossen

Der Pulverturm in Arica stellte für die Männer um Ben Brighton so etwas wie eine Herausforderung dar. Vermutlich lagerten dort die gesamten Pulvervorräte der Hafenstadt. Wenn sie in die Luft flogen, wurden Kanonen, Drehbassen und Schußwaffen nutzlos. Und wenn sie später mit der „Estrella de Málaga“ und der „San Lorenzo“ den Hafen angriffen, wollten sie nicht in den Beschuß der Batterien des Forts geraten. Also mußte der Pulverturm weg. Das besorgten Ferris Tucker, Al Conroy und Batuti. Aber Ferris Tucker wurde dabei verletzt. Er konnte in die wartende Jolle abgeborgen werden, während sich Al Conroy und Batuti mit den spanischen Soldaten herumschlugen. Auch Roger Lutz stürzte sich in den Kampf. Aber dann explodierte der Pulverturm …

Die Hauptpersonen des Romans:

Philip Hasard Killigrew– der Seewolf kehrt mit seinen Männern aus Potosi zurück und sorgt für neuen Wirbel.

Ferris Tucker– kappt zusammen mit MontbarsAnkertrossen, was für die Dons üble Folgen hat.

Batuti– der Gambia-Neger zeigt wieder einmal seine Treffsicherheit.

Don Gaspar de Rojas– der Capitán kann nur noch fluchen, weil er seine Karavelle auf eine Untiefe gesetzt hat.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Spanische Patrouillenschiffe kontrollierten Anfang des Jahres 1595 die Westküste der Neuen Welt nördlich und südlich von Arica. In der Mehrzahl waren es einmastige Schaluppen, mit Drehbassen armiert. Ihre Besatzungen fahndeten nach den „Banditen“ und „Galgenstricken“, die Mitte Dezember in der Hafenstadt den Sargento Zeno Manteca getötet, die gefangenen Indios aus dem Stadtgefängnis befreit, den Bürgermeister Diego de Xamete aus seiner Karosse gesprengt, im Hafen Feuer gelegt und schließlich den Pulverturm der Festung in die Luft gejagt hatten.

Heimlich waren diese Teufelskerle aufgetaucht, keiner hatte sie so richtig bemerkt. Dann war es geschehen, und die Ereignisse hatten die ganze Stadt in Panik versetzt. Einige der Kerle hatte man nach der Sprengung des Pulverturms fangen und an den Pranger stellen können, doch auch sie waren wieder entwischt.

Diese fremden Hundesöhne – standen sie etwa mit dem Teufel im Bund? Alles schien wie verhext zu sein. Keiner vermochte sich auszumalen; wie es den Kerlen am Pranger gelungen war, zu fliehen. Zauberei mußte mit im Spiel sein – anders konnte sich das auch der dicke Bürgermeister Diego de Xamete nicht erklären.

Daß es in Arica Menschen gab, die mit seiner Amtsführung nicht einverstanden waren, ahnte er zwar, doch er wußte nicht, wie viele und wer sie waren. Daß ausgerechnet eine Prostituierte – eine schwarzhaarige, feurige Andalusierin namens Margarita – geholfen hatte, wurde nicht bekannt. Es gab zwar Zeugen, aber diese Mitwisser hielten tunlichst den Mund. Sollte de Xamete sehen, wie er damit fertig wurde. Man gönnte ihm die Niederlage, denn er war ein grausamer, habgieriger Mensch, der Wuchersteuern kassierte und sich obendrein mit Piastern, Dublonen und Dukaten kräftig schmieren ließ.

Auch viele Soldaten von Arica waren nachdenklich geworden. Der Tod eines Mannes wie Zeno Manteca ließ verschiedene Auslegungen zu, doch im Grunde war es unwichtig, wie und aus welchen Gründen er bei dem Duell in der Schenke gestorben war. Was zählte, war, daß er jetzt unter der Erde ruhte. Denn auch ihn hatte keiner so recht ausstehen können.

Andere Sargentos kommandierten jetzt die Trupps – Männer wie Romero de Lorentis, der mit drei Soldaten an Bord einer Einmastschaluppe nördlich von Arica unterwegs war. Man schrieb den 25. Januar, es war ein sonniger Tag, und weder der Sargento noch seine Untergebenen verspürten den Drang, auf die „Banditen“ zu stoßen, nach denen man forschte.

De Lorentis spähte hin und wieder durch sein Spektiv und suchte die felsige Küste mit dem Blick ab.

„Hier sind sie nicht“, sagte er. „Sie sind längst verschwunden. Sie wären ja dumm, wenn sie sich nach dem Überfall auf Arica noch hier aufhalten würden.“

„Señor“, sagte einer der Soldaten. Er hieß D’Onofrio, seine Familie stammte aus Sardinien, das zum Königreich Spanien-Portugal gehörte. „Sicher sollte man auch bedenken, wie viele es sind.“

„Na, nicht mehr als ein Dutzend“, sagte sein Nebenmann in der Schaluppe, ein Mann namens Benares.

Der dritte Soldat, ein älterer Mann namens Altamura, schüttelte den Kopf. „Falsch. Wir stützen uns nur auf Vermutungen. Jene, die in Arica aufgetaucht sind, waren nur ein Stoßtrupp. Es sind mehr. Vielleicht dreißig, vierzig. Und sie haben mindestens ein Schiff, wenn nicht zwei.“

De Lorentis wandte sich zu ihm um. „Du magst recht haben, Altamura. Aber wo ankern diese Schiffe deiner Meinung nach?“

„Sie könnten sogar drüben, in der Mündung des Rio Tacna liegen.“

Die Schaluppe war nicht mehr weit von der Flußmündung entfernt. Nur noch etwa eine Dreiviertelmeile, dann hatte sie sie erreicht.

„Das halte ich für ausgeschlossen“, sagte der Sargento. „So dumm sind sie nicht. Sie würden sich dort in einer Falle befinden.“

Altamura grinste breit. „Es ist nicht leicht hineinzumanövrieren. Die Trichtermündung ist tückisch. Leicht kann man aufbrummen. Also muß man sie erst mal erwischen, wenn sie sich dort versteckt halten. Sie sind gerissen wie die Füchse, sage ich.“

De Lorentis mußte nun ebenfalls lächeln. „Glaubst du, daß sie Spanier sind?“

„Das halte ich für ein Ammenmärchen.“

„Aber sie sollen sehr gut unsere Sprache sprechen“, sagte Benares.

„Na und?“ sagte Altamura. „Unsere Sprache kann man lernen. Was ist schon dabei? Ich könnte ja auch Englisch oder Französisch erlernen, wenn ich wollte.“

„Es waren Engländer, nicht wahr?“ sagte der Sargento. „Raus mit der Sprache, Altamura, du weißt es doch.“

„Ich weiß es nicht. Es können auch Franzosen gewesen sein.“

„Unsinn“, sagte D’Onofrio. „Es war doch auch ein Schwarzer dabei, ich habe ihn am Pranger selbst gesehen.“

„Ein Schwarzer, der Spanisch kann?“ zischte Altamura. „Das ist ein Unding! Aber wer sagt dir, daß Korsaren nicht auch einen Schwarzen in ihrer Crew haben?“

„Es waren also Korsaren?“ fragte der Sargento.

„Was glauben Sie denn?“ fragte Altamura zurück.

„Ich glaube, daß ich mit dir einer Meinung bin“, entgegnete de Lorentis. „Aber in Arica würde ich das nicht herumerzählen. Selbst wenn de Xamete einen Verdacht hat, wird er ihn nicht äußern. Denn es wäre schlecht für ihn, wenn der Vizekönig in Lima erfahren würde, daß es einer Handvoll Korsaren gelungen ist, in Arica einzudringen und wie die Teufel zu hausen.“

Altamura lachte auf. „Wenn sie ganz gerissen wären, diese Korsaren, dann würden sie versuchen, bis nach Potosi zu marschieren. Da gibt’s ja eine Menge zu holen.“

„Zu dieser Jahreszeit müßten sie es sogar schaffen“, sagte D’Onofrio.

„Aber sie kennen den Weg nicht“, erklärte Benares.

„Einen Führer finden sie bestimmt“, sagte Altamura. „Ich würde mich nicht wundern, wenn wir eines Tages erfahren, daß fremde Banditen Potosi geplündert haben.“

„Sei jetzt still“, sagte der Sargento. „Was du hier von dir gibst, geht schon viel zu weit.“

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