Fred McMason - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 574

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 574: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Kerls an den Drehbassen reagierten, als sie bemerkten, daß nicht alles so klappte, wie sie das gewohnt waren, wenn sie ein Schiffchen ausnahmen. Der eine stürzte mit wildem Gebrüll auf die Drehbasse zu. Er gelangte nur drei Schritt weit. Dann stoppte ihn eine Faust. Die brettharte Rechte Roger Brightons krachte ihm so unters Kinn, daß er sich auf die Zehenspitzen erhob, rücklings aufs Schanzkleid fiel und über Bord ging. Der zweite Drehbassenschütze wollte ebenfalls seinen Mut beweisen. Aber darauf hatten Al Conroy und Matt Davies nur gewartet. Ein Treffer Al Conroys ließ den Kerl auf Matt Davies zutorkeln. Matt langte mit seinem eisernen Haken zu. Ein kurzer Ruck in den Gürtel der Hose, und der Kerl flog mit einem brüllenden Schrei ebenfalls über Bord…

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Impressum

© 1976/2019 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-981-9

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Fred McMason

Totentanz der Galgenvögel

Sie kapern ihr eigenes Schiff und verkaufen die Ladung

Die drei Kerle waren unrasiert und rochen nach Schnaps. Sie gingen bis zum Achterdeck der Galeone und blieben am Niedergang stehen .

Marc Fletcher, der Captain der englischen Handelsgaleone, ahnte sofort, daß die drei was im Schilde führten .

„Was gibt es?“ fragte er ruhig .

„Wir wollen bessere Verpflegung auf diesem stinkenden Eimer!“ stieß Toolan hervor. In seinen Augen glitzerte es böse. „Wir haben von diesem Fraß endgültig die Nase voll. Außerdem ist es zu wenig.“

„Ist mir bekannt“, sagte Fletcher. „Aber das Geld ist knapp, und den Offizieren und mir geht es nicht besser. Ich kann es vorerst nicht ändern.“

„Aye, Sir, dann werden wir auch nichts mehr für Sie tun“, sagte Toolan hitzig. „Keinen Lohn, keine Arbeit.“

„Ihr wollt also meutern?“

„Wir verweigern nur die Arbeit, Sir.“

Der Captain blickte zur Großmastrah. „Meuterer werden aufgeknüpft“, sagte er ausdruckslos. „Ihr werdet also in kurzer Zeit da oben baumeln …“

Die Hauptpersonen des Romans:

Marc Fletcher– als Kapitän einer englischen Handelsgaleone ist er dem Geiz und den Launen seines Reeders ausgesetzt, was ihn keineswegs entzückt.

Duffy– ebenfalls einer Laune des Reeders hat es der Kontorist zu verdanken, daß er bei Kapitän Fletcher anheuern muß.

Toolan– dem Decksmann auf der englischen Handelsgaleone platzt der Kragen, als sich herausstellt, daß eins der letzten Fässer mit Pökelfleisch voller Wunderland und Leben ist.

Ferris Tucker– der Schiffszimmermann der Arwenacks entdeckt in einem venezianischen Spiegel seltsame Dinge.

Philip Hasard Killigrew– der Seewolf hat zwar nichts gegen Bumboote, aber sein Gespür für schräge Vogel läßt ihn Übles ahnen.

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

1.

Begonnen hatte alles vor knapp drei Monaten, im Oktober 1597, in London.

Proviant und Trinkwasser wurden an Bord der Galeone „Golden Lion“ gebracht. Hundertachtzig long tons Waren aller Art, vom Schießpulver bis zum Tafelsilber, befanden sich in den Laderäumen der Galeone.

Die „Golden Lion“ sollte in der Frühe des nächsten Morgens mit dem ablaufenden Ebbstrom unter Segel gehen.

Ihr Zielhafen war Genua.

Captain Marc Fletcher, ein hartgesichtiger Mann mit Bartschatten im verkniffen wirkenden Gesicht, sah mit zusammengepreßten Lippen zu, wie der Proviant gestaut wurde. Der Erste Offizier, Williams, hakte auf einer Liste mit ebenfalls mürrischem Gesicht alles ab.

Im Hintergrund auf der Pier standen fünf zerlumpte und liederliche Gestalten. Sie waren bärtig und sahen verlaust aus. Auch ihre Haare hätten längst mal geschnitten werden müssen.

Fletcher streifte die Kerle nur mit einem flüchtigen Blick und rümpfte dabei verächtlich die Nase.

Der einzige, der eitel Wohlwollen an den Tag legte, war ein dicklicher feister Mann mit einem Spitzbauch. Er trug einen Backenbart und hatte listig blinzelnde Augen, denen nichts entging. Seine fleischigen Hände hielt er vor dem spitzen Bauch verschränkt.

Der dickliche Mensch war Mister Starbuck, der Eigner der Galeone „Golden Lion“, der mitunter an seiner eigenen Knauserigkeit und seinem Geiz fast erstickte.

Williams hakte auf seiner Liste ein paar Fässer ab. Der Inhalt bestand aus weißem, gesalzenem Kohl und war selbst durch die Faßdauben zu riechen. Diesmal zog Williams die Nase hoch, als der Geruch ihn intensiv streifte.

„Es waren noch achthundert Eier bestellt worden, Mister Starbuck“, sagte Fletcher. „Ich kann sie nirgends entdecken.“

„Die Preise sind gestiegen, Fletcher“, sagte der Spitzbäuchige lächelnd. „Zu teuer – gestrichen.“

„Und die zwölf Laib Käse?“

„Nichts zu machen, Fletcher. Sie müssen sich mit einem Faß begnügen. Überall haben die Preise angezogen.“

„Sir“, sagte Fletcher eindringlich. „Wir haben eine lange Reise vor uns. Das meiste an Proviant ist gestrichen worden, und was nicht gestrichen wurde, ist von schlechter Qualität. Wir können nicht drei Monate lang verrunzelte Rüben essen. Mir laufen ja wieder die Kerle weg. Die halbe Mannschaft ist bereits verschwunden, weil sie nicht mehr satt wurden.“

„Mannschaften gibt es wie Sand am Meer, Fletcher. Kapitäne übrigens auch, wenn Sie mir die Bemerkung gestatten. Ich muß scharf kalkulieren, sehr scharf, sonst fahre ich nicht den geringsten Gewinn ein. Und daß ich mein Schiff nur spazierenfahren lasse, das glauben Sie ja wohl selbst nicht.“

„Ich verlange ja auch nicht zuviel“, sagte Fletcher verärgert, „nur ein paar kleine Zugeständnisse.“

„Ich habe Ihnen ein paar Sack Mehl mehr bestellt, als Sie angefordert haben. Das ist bereits ein Zugeständnis. Außerdem haben Sie mehr Schiffszwieback und mehr Hartfleisch erhalten.“

Der Kapitän der Galeone lachte erbittert.

„Hartfleisch“, sagte er, „das sieht nach zwei Wochen wie verschimmeltes Mahagoniholz aus und schmeckt wie Schmierseife. Den Leuten fallen bei der erbärmlichen Kost die Zähne aus, und dann sind sie nicht einmal mehr in der Lage, das Hartfleisch zu essen.“

„Dann muß der Koch es eben länger kochen.“

Fletcher fragte sich insgeheim, ob Starbuck wohl schon mal das harte Zeug gegessen hätte. Nein, ganz sicher nicht. Der gab sich nur mit Fasanenbrüstchen oder bestenfalls noch Gans oder Ente zufrieden. Er hatte auch die unverhüllte Drohung herausgehört, daß es Kapitäne wie Sand am Meer gäbe.

Es stand noch mehr auf der Proviantliste, das ebenfalls gestrichen oder angeblich zu teuer war, so daß Mister Starbuck es nicht kaufen konnte.

Mit zorngerötetem Gesicht nahm Fletcher die Abstriche zur Kenntnis.

Der Wein, der für Kapitän und Offiziere bestimmt war, hatte ebenfalls eine äußerst miserable Qualität. Das Zeug war so sauer wie der Essig, den sie reichlich erhielten.

Dann sah sich Starbuck auf dem Schiff um und hatte überall etwas zu bemängeln.

„Mein Schiff sieht wie ein Dreckhaufen aus“, tadelte er. „Das laufende und stehende Gut ist brüchig. Es hätte mal gelabsalbt werden müssen.“

„Es ist immer wieder geflickt worden“, knurrte Fletcher. „Wenn ich Tauwerk angefordert habe, wurde nichts geliefert.“

„So was besorgt man sich“, sagte Starbuck kalt. „Das sind Kleinigkeiten. Neues Tauwerk kostet eine Menge Geld.“

„Soll ich es vielleicht auf anderen Schiffen klauen?“

Der feiste Eigner ging auf die Frage nicht ein. Er deutete zur Pier, wo immer noch die zerlumpten Kerle herumstanden.

„Ich habe fünf neue Leute für Sie. Drei von den Kerlen mußte ich auslösen, auch das war nicht gerade billig.“

Fletcher unterdrückte seine Wut mit einem Husten.

„Die Galgenvögel sollen an Bord? Ich habe schon genug Halunken in der Mannschaft. Aber gut, mir bleibt nichts anderes übrig. Wie steht es mit der Heuer für die Kerle?“

„Keine Heuer, sie fahren für Kost und Logis. Das ist bereits mit ihnen abgesprochen.“

„Und unterwegs werden sie frech, das kennt man ja.“

„Ihr Problem, Fletcher, Sie sind der Kapitän und wissen, wie Sie mit Aufsässigen umzugehen haben. Darum muß ich mich ja schließlich nicht auch noch kümmern.“

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