Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 55

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 55: краткое содержание, описание и аннотация

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Sie versank in den Fluten des Mittelmeers, zerfetzt von den Kugeln der «Isabella», brennend von den Pfeilen Big Old Shanes und Batutis. Aber die Galeerensklaven befreiten die Männer des Seewolfs, bevor die Piratengaleere gurgelnd und mit dem Bug voran ihre letzte Reise antrat. Nur war einer unter den ausgemergelten Gestalten dieser geschundenen Sklaven, den keiner der «Isabella»-Crew erkannte – ein Mann, den der Haß zerfraß…

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Impressum

© 1976/2014 Pabel-Moewig Verlag GmbH,

Pabel ebook, Rastatt.

ISBN: 978-3-95439-372-5

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

1.

Fausto Pereda, ein junger Sargento, schlank, stark, mit hellbraunen Augen und trotzig aufgeworfenen Lippen und voller Ehrgeiz – Pereda war außer sich vor Zorn. Er hielt die Hände geballt und schrie seine Leute an: „Beeilt euch, ihr Schlappschwänze, oder ich mache euch Beine!“

Auf Fort San Sebastian und in ganz Cadiz war der Teufel los. Philip Hasard Killigrew, angeblich ein Spion der Engländer, hatte an diesem frühen Morgen des 29. Mai 1580 füsiliert werden sollen. Aber seine Leute hatten sich als Spanier verkleidet in die Festung geschlichen – wie, das blieb ein Rätsel – und den Todeskandidaten dem Exekutionskommando vor der Nase weggeschnappt. Romeronde Zumarraga, der einzige Hauptbelastungszeuge im Prozeß gegen den zum Tode Verurteilten, hatte bei diesem Vorfall einen Kollaps erlitten. Es war nicht das erstemal gewesen, diesmal jedoch hatte ihn der Schlaganfall das, Leben gekostet. Aber es war noch schlimmer gekommen.

Sie hatten wie die Wilden gewütet, diese Befreier. Sie hatten den Teniente und den Festungskommandanten niedergeschlagen und unter den Soldaten aufgeräumt. Schließlich hatten sie auch noch ein Pulverfaß mit einer brennenden Lunte in den Pulverturm geworfen. Sie waren getürmt, mit einem Beiboot zu ihrer Karavelle hinüber, und Killigrew, dieser schwarzhaarige Himmelhund, hatte Salvador de Coria mit sich fortschleppen können – den Generalleutnant und Beauftragten des Königs für das Festungswesen.

Sargento Pereda hatte im allgemeinen Durcheinander den Befehl erhalten, in der Waffenkammer nach dem Rechten zu sehen und vor allen Dingen den Waffenmeister zu suchen. Der war spurlos verschwunden. Wie vom Erdboden verschluckt. Dabei mußte gerade er ja wissen, warum bei der Hinrichtung Killigrews mit einem Mal die Musketen nicht mehr funktioniert hatten. Mit anderen Worten: Er war persönlich verantwortlich für diese Riesenschweinerei.

Aber der Schlüssel zur Waffenkammer war nicht aufzutreiben gewesen. Keiner hatte ihn, niemand hatte ihn gesehen. Spurlos verschwunden! Das waren Tatsachen, die Peredas Gemüt erhitzten und zum Überkochen brachten. Er hetzte seine Untergebenen und brüllte sie an. Zwei Soldaten waren im Schweiße ihres Angesichts damit beschäftigt, die Tür zur Waffenkammer aufzubrechen, aber sie schafften es nicht.

„Ihr Kanaillen“, fuhr Pereda sie wieder an. „Strengt euch an, bringt euch meinetwegen um, aber die verdammte Tür muß endlich auf!“

Er trat einem von ihnen kräftig in den Hintern – und da klappte es plötzlich. Unter Schreck und Schock verdoppelten sich die Kräfte des Soldaten. Die Tür flog auf. Die Soldaten stürmten in die Waffenkammer, allen voran natürlich Pereda.

Der Waffenmeister war nirgends zu entdecken. Ein Feldbett, auf dem er geruht haben mußte, war leer. Pereda tigerte gereizt durch den Raum. Wahllos hob er ein paar Schußwaffen auf, Arkebusen, Musketen, Stein- und Schnappschloßpistolen. Sie waren samt und sonders unbrauchbar gemacht worden.

Der Sargento fluchte in allen Tonarten. Er riß Schränke und Truhen auf. Aber jählings verharrte er vor einem Schrank, der sich beim besten Willen nicht aufzerren ließ.

„Den Schlüssel her“, befahl er.

„Sargento“, erwiderte einer der Soldaten zaghaft. „Wir haben keine Ahnung, wo der zu finden ist.“

„Wieder verschwunden“, stieß Pereda wütend hervor. „Das ist ja wie verhext. Los, aufbrechen!“

Selbstverständlich bereitete es weitaus weniger Mühe, den Schrank zu öffnen, als die Tür der Waffenkammer. Ein Ruck mit einem dicken, vorn spitz zugefeilten Eisen, und der Holzschlag sprang auf. Sargento Fausto Pereda stand ganz unverhofft dem Waffenmeister gegenüber.

Es war eine denkwürdige Begegnung. Der Sargento klappte den Mund weit auf. Der Waffenmeister blickte ihn mit hervorquellenden Augen aus dem Schrank heraus an. Er hockte eingepfercht und würgte. Mehr konnte er nicht tun, denn er war gefesselt und geknebelt worden.

Sargento Pereda fand die Sprache wieder. „Madre de Dios. Heilige Mutter im Himmel, ist denn das zu fassen?“ Er lief puterrot an, riß den unglücklichen Mann aus dem Schrank, drängte ihn auf die Soldaten zu und brüllte: „Befreit ihn von den Stricken, Hölle und Teufel. Steht nicht wie die Ölgötzen herum und glotzt.“

Der Waffenmeister wurde in fliegender Hast seiner Fesseln und des Knebels entledigt. Er atmete ein paarmal tief durch, ließ die Arme baumeln, schaute den Sargento ergeben an und sagte: „Herzlichen Dank, ich dachte schon, ihr hättet mich vergessen.“

Pereda stellte sich breitbeinig vor ihn hin und stemmte die Fäuste in die Seiten. „Fast wäre das passiert. Fast wäre nämlich nicht nur der Pulverturm des Forts, o nein, fast wäre ganz San Sebastian in die Luft geflogen – und mit der Festung wir.“ Er hob die Stimme wieder zu ohrenbetäubendem Geschrei. „Und du, Sohn einer Hure, wirst mir erklären, wie diese ganze Sauerei hat geschehen können. Rede!“

Der Waffenmeister zitterte aus Angst vor dem, was ihm noch blühte. Aber er berichtete. Zunächst sprach er stockend, dann flüssiger. Er schilderte, wie ihn fünf Kerle überwältigt hätten. Zumarraga wäre bei ihnen gewesen, mit einem Knebel im Mund. Ja, sie mußten durch den geheimen Fluchtgang eingedrungen sein.

„Einer von ihnen, ein Dunkelblonder mit breiten Schultern, hat mich mit vorgehaltener Pistole überrumpelt“, sagte der Waffenmeister. „Er sprach ausgezeichnet Spanisch, das muß ich ihm zugestehen.“

Der Sargento beugte sich vor, daß sich ihre Gesichter fast berührten. „Ausgezeichnet Spanisch, nicht wahr? Wie interessant. Damit willst du wohl überspielen, daß du Hund auf dem Feldbett gelegen und geschnarcht hast, wie?“ Seine Stimme wurde leise, gefährlich leise. „Aber damit kannst du bei mir nicht landen.“

„Ja – jawohl, Sargento.“

„Weiter jetzt. Was taten diese Halunken?“

„Sie berieten, ob sie zu dem Gefangenen vordringen sollten. Aber auf dem Weg dorthin standen zu viele Posten, und sie riskierten, überrascht zu werden. Außerdem, so sagten sie, befand sich der Schlüssel zum Kerker in der Tasche des Festungskommandanten.“

„Woher die das wohl wußten?“ sagte einer der Soldaten.

Pereda kanzelte ihn mit einem kalten Blick ab. „Von Zumarraga natürlich, du Idiot.“ Zu dem Waffenmeister gewandt, sagte er: „Also zerstörten sie die Schußwaffen. Auch die acht Musketen, die du heute in aller Frühe dem Füsilierkommando auszuhändigen hattest, ist es so, du Narr?“

„Ja.“

„Du Hasenfuß, warum hast du nicht versucht, sie zu überwältigen?“

„Sie waren zu fünft!“

„Du bist ein Feigling“, sagte Pereda voll Verachtung. „Du hättest um jeden Preis Lärm schlagen und dich opfern müssen. Für das Fort, für die Krone.“

Der Waffenmeister war weit davon entfernt, jemals als Märtyrer für sein Vaterland aufzutreten, aber das äußerte er natürlich nicht. Er fuhr fort: „Sie bewaffneten sich selbst bis an die Zähne, diese Teufel. Dann verkleideten sie sich als Spanier.“

„Ja!“ schrie der Sargento. „Und dann, um fünf? Du gabst die Musketen an das Hinrichtungskommando aus. War das nicht die Gelegenheit, die Sache zum Platzen zu bringen?“

„Nein“, beteuerte der Waffenmeister verzweifelt. „Diese Eindringlinge haben mir zugesetzt, die ganze Nacht über. Sie haben mich so eingeschüchtert, daß ich gar nicht an Widerstand dachte. Außerdem hielt einer von ihnen aus seinem Versteck heraus die Pistole auf meinen Rücken gerichtet, als die Füsiliere eintraten.“

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