Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 313

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 313: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Seewölfe waren entschlossen, Korsumäki und seine Spießgesellen hinter Schloß und Riegel zu bringen – in das Stadtgefängnis von Abo. Aber zwischen ihnen und ihrem Ziel stand die aufgeputschte Menge der Bürger, die sich an den Feuerteufeln rächen wollten. Selbstjustiz nannte man das, aber die Seewölfe waren nicht gewillt, das hinzunehmen, auch wenn Korsumäki und seine wilden Kerle den Tod verdient hatten. Nur ein Gericht hatte darüber zu entscheiden – nicht eine blindwütige Masse von Fanatikern. Carberry, der sich den bewußtlosen Korsumäki auf die Schulter geladen hatte, stieß wie ein Rammbock in die Menge vor. Einem Mann, der ihn anspringen wollte, zog er den Pistolenknauf über den Schädel. Pete Ballie und Batuti deckten den Profos seitlich ab und gingen gleich ihm in die Gegenparade – und dann war der Teufel los…

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Impressum

© 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

eISBN: 978-3-95439-710-5

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

1.

Abo war unter dicken schwarzen Rauchwolken begraben, die sich fett und träge über den Hafen an der Südwestküste von Finnland wälzten. Der Feuerteufel hatte gewütet und unermeßlichen Schaden angerichtet. Ein großer Teil der aus Holz errichteten Bauten war den Flammen zum Opfer gefallen, die Bewohner waren daraus geflohen und hatten sich in die am Ufer des Aura-Flusses stehende Burg gerettet.

Durch rasches Handeln war die „Isabella IX.“, die an einer Pier des Hafens vertäut gewesen war, von dem Brand verschont geblieben. Sie ankerte jetzt auf der Reede. Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, hatte sie gerade noch rechtzeitig genug von den Besatzungen der Beiboote wegschleppen lassen.

Es war der Vormittag des 14. März 1593. Abo bot einen Anblick, als habe hier eine schwere Schlacht stattgefunden. Der Schuldige für das Feuerattentat war bereits gestellt: Er hieß Paavo Korsumäki und war der Stammeshäuptling der auf den der Küste vorgelagerten Inseln lebenden Menschen.

Auf einem dieser Inselchen, keine halbe Meile von dem Hafen entfernt, hatte sich eben der entscheidende Kampf abgespielt. Korsumäki war der Gefangene der Seewölfe und des Stadtkommandanten Eino Pekkanen. Seine restlichen Kumpane hatten sich ebenfalls ergeben müssen. Von den anderen waren einige gefallen, ein paar hatten sich noch rechtzeitig vor dem Erreichen des Schlupfwinkels auf der Insel in einem Boot nach Westen abgesetzt.

„Ihr Hunde!“ brüllte Korsumäki, als die Männer wieder in die Boote stiegen und die Insel verließen. Er traf Anstalten, sich auf seine sechs Spießgesellen zu stürzen. „Ihr habt mich verraten! Das werdet ihr mir büßen! Ich bringe euch um!“

Tatsächlich hatten sich die Männer im Augenblick höchster Gefahr gegen ihn gewandt. Sie hatten nicht in der Blockhütte auf der Insel verbrennen wollen und ihren Anführer überwältigt, als er nicht bereit gewesen war, zu kapitulieren. Somit war Hasards Aktion, bei der sie die Kerle ausgeräuchert hatten, ein voller Erfolg geworden.

Pekkanens Gendarmen hielten Korsumäki fest, dann fesselten sie ihn. Er stieß weiterhin die wildesten Verwünschungen aus, doch als der Kommandant ihm damit drohte, ihm auch einen Knebel anzulegen, schwieg er endlich.

Stenmark, der Schwede, der die finnische Sprache beherrschte, fungierte wieder als Dolmetscher und übersetzte den Seewölfen alles, was gesprochen wurde. Umgekehrt übertrug er auch vom Englischen ins Finnische, was Hasard Pekkanen zu sagen hatte.

Hasard durfte aufatmen. Er hatte vom Stadtkommandanten erfahren, daß bei dem nächtlichen Brand in Abo nur zwei Männer der Stadtgarde leicht verletzt worden waren. Alle Zivilisten waren unversehrt, es hatte keine Toten gegeben. Der Seewolf plagte sich auch so schon mit Selbstvorwürfen, denn der eigentliche Angriff hatte ja der „Isabella“ gegolten, doch alles wäre noch viel schlimmer gewesen, wenn unschuldige, unbeteiligte Dritte von der Rache des Paavo Korsumäki getroffen worden wären.

Den Sachschaden konnte man ersetzen, die niedergebrannten Häuser von Abo würden neu aufgebaut werden. Hasard hatte sich bereits vorgenommen, dabei mitzuhelfen. Er hatte in dieser Stadt Freunde gewonnen, Heikki Lahtinen beispielsweise, den Handelsherrn, mit dem er geschäftliche Beziehungen angeknüpft hatte – oder Eino Pekkanen, der sich mehrfach bei ihm bedankte. Allein ihnen war er es schuldig, daß die „Isabella“ den Hafen nicht verließ, bevor nicht die gröbsten Aufräumungsarbeiten vollzogen waren.

Handelsbeziehungen anknüpfen – dies war übrigens der geheime Auftrag, den die Seewölfe mit ihrer neuen „Isabella“ im Gebiet der Ostsee ausführten. Die Order hatten sie von der englischen Königin erhalten. Lord Gerald Cliveden, der Sonderbeauftragte Elizabeths, hatte ihnen die versiegelte Mappe im Hafen von Plymouth überreicht. Das war Ende Dezember 1592 gewesen, und so waren es nun bald drei Monate, in denen die Männer mit wechselnden Schwierigkeiten in der Ostsee unterwegs waren.

Carberry und alle anderen, von denen die Ostsee anfangs eine „Pißrinne für Reiher“ und einen „Ententümpel“ genannt worden war, hatten inzwischen einsehen müssen, daß dies ein Irrtum war. Auch dieses Meer hatte es in sich, die Abenteuer und haarsträubendsten Ereignisse wollten nicht abreißen.

Die Boote waren wieder voll bemannt und kehrten in den Hafen von Abo zurück. Hasard hatte wieder mit seiner zehnköpfigen Crew die große, achtriemige Jolle der „Isabella“ übernommen. Seine Begleiter waren Big Old Shane, Stenmark, Smoky, Dan O’Flynn, Mac Pellew, Ferris Tucker, Matt Davies, Gary Andrews, Bob Grey und Bill.

Carberry hingegen, der Profos der „Isabella“, saß auf der achteren Ducht der kleinen Jolle, bediente die Ruderpinne und trieb seine Rudergasten Pete Ballie, Roger Brighton, Jack Finnegan, Paddy Rogers, Batuti und Blacky mit den üblichen saftigen Flüchen zum schnelleren Pullen an.

Die Jagd auf die Übeltäter war beendet, alles schien doch noch einen guten Abschluß zu finden.

Doch plötzlich herrschte in den Booten des Stadtkommandanten Aufregung, die Gendarmen deuteten zum westlichen Ufer der Insel. Erst jetzt stellte Hasard zu seiner Überraschung fest, daß eins der ursprünglich sechs Boote des Stadtkommandanten noch fehlte. Es kehrte soeben von der Umrundung der Insel zurück, und die Insassen riefen und gestikulierten.

Pekkanen lachte mit einemmal grimmig, dann versuchte er, Hasard durch Gebärden etwas mitzuteilen. Immer wieder deutete er auf das nahende Boot.

„Was, zum Teufel, ist da los?“ schrie Carberry und richtete sich von der achteren Ducht seiner Jolle auf. „Gibt es neuen Ärger? Bei allen triefäugigen Seejungfrauen, hört diese Schweinerei denn überhaupt nicht mehr auf?“

„Ed“, sagte Hasard. „Ich empfehle dir, wenigstens für einen Augenblick die Luft anzuhalten und das Schott zu schließen. Sten versucht gerade zu übersetzen, aber bei deinem Gebrüll kann ich kein Wort verstehen.“

Dan O’Flynn hatte den Kieker zur Hand genommen, zog ihn auseinander und spähte hindurch.

„Ich werd’ verrückt“, sagte er. „Die Gardisten in dem Boot haben Zuwachs erhalten.“

„Sie haben das Boot gejagt, mit dem Korsumäkis Kumpane geflohen sind“, erklärte Stenmark. „Während wir auf der Insel gekämpft haben, ist es ihnen gelungen, die Kerle zu stellen. Nach einem kurzen Kampf ist es ihnen geglückt, das Boot zu versenken. Zwei Kerle haben sie geschnappt, die anderen sind doch noch entwischt, und zwar schwimmend.“

„Eine gelungene Überraschung“, sagte der Seewolf. „Somit sind es also sieben Gefangene, mit denen wir nach Abo zurückkehren.“

„Und sieben Mann, die bald am Galgen baumeln“, fügte Shane hinzu. „Pekkanen hat ja gesagt, daß es für sie keine Gnade gibt. Recht so. Ich finde auch, daß da ein Exempel statuiert werden muß.“

Das Boot stieß zu dem Verband und ordnete sich ein. Hasard und seine Männer vermochten deutlich zu erkennen, daß die beiden Gefangenen, die gefesselt zwischen den Gendarmen auf den Duchten hockten, Schürfwunden aus dem Kampf davongetragen hatten. Sie ließen die Köpfe hängen, über ihr weiteres Schicksal schienen sie keine Illusionen zu haben.

Der komplette Bootsverband nahm nach diesem kurzen Aufenthalt nunmehr direkten Kurs auf den Hafen. Hasard begann, Ben Brighton und den anderen Männern, die an Bord der „Isabella“ zurückgeblieben waren, Zeichen zu geben. Nach der Explosion auf der kleinen Insel, mit der das Blockhaus in die Luft geflogen war, mußten sich die Kameraden mit den größten Sorgen geplagt haben. Jetzt aber begriffen sie, daß es weder bei Hasards noch bei Carberrys Trupp Tote oder Verwundete gegeben hatte, und auch sie hatten allen Grund zum Aufatmen.

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