Roy Palmer - Seewölfe - Piraten der Weltmeere 278

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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 278: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Bordwache der «Pride of Galway» schlief. Das bemerkten die Seewölfe, als sie mit den Booten längsseits gingen und sich vorsichtig auf die niederbaumelnde Jakobsleiter zubewegten. Spätestens jetzt hätte ein Alarmruf ertönen müssen, doch es blieb immer noch still. Hasard enterte auf, Dan und Big Old Shane folgten ihm. Batuti wartete auf die beiden anderen Boote. Hasard kletterte, vorsichtig um sich bllickend, über das Schanzkleid und entdeckte bei der Kuhlgräting einen Posten, der den Schlaf des Gerechten schlief. Er nahm einen Belegnagel aus der Nagelbank des Großmastes, schlich zu dem Kerl und schlug zu. Somit war der Schlaf des Mannes für einige Zeit verlängert…

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Impressum

© 1976/2017 Pabel-Moewig Verlag KG,

Pabel ebook, Rastatt.

ISBN: 978-3-95439-675-7

Internet: www.vpm.deund E-Mail: info@vpm.de

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

1.

Die geheime Versammlung fand in Sally Middlebars Haus statt. Ihre besten Freundinnen aus Galway waren erschienen: Kathryn Stephens, die Frau des Kommandanten der Söldnertruppe im Hause Burke, Tara, Eileen und Jade, kurz, alle, die bei jenem denkwürdigen Zusammentreffen mit den Seewölfen in der Taverne „Atalia Star“ dabeigewesen waren.

Bei einem Glas Bier hockten die fünf jungen Frauen hinter zugezogenen Vorhängen beisammen und berieten sich.

„Wir müssen etwas unternehmen“, sagte Kathryn. „Es ist was Schlimmes passiert.“

„Bist du sicher?“ fragte Sally.

„Ganz sicher nicht, aber ich spüre es. Norman hätte längst zurück sein müssen.“ Sie nahm noch einen Schluck Bier, um ihre aufkeimende Furcht ein wenig zu dämpfen. „Deswegen habe ich euch durch Sally Bescheid sagen lassen, daß wir uns hier versammeln. Bei mir konnten wir uns nicht treffen, unser Haus steht viel zu sehr im Mittelpunkt des Interesses und wird außerdem regelmäßig von der Nachtwache kontrolliert. Burke hätte es gleich erfahren, und das könnte gefährlich für uns sein.“

„Besonders für dich, Sally“, sagte Tara. „Denn dein Mann Douglas arbeitet ja mit den Rebellen zusammen.“

„Sag das nur nicht so laut!“ zischte Sally.

„Nun mal ganz von vorn“, sagte Eileen. „Ich sehe da nämlich noch nicht klar. Wollt ihr mich freundlicherweise in alles einweihen?“

„Natürlich“, erwiderte Kathryn. „Deswegen sind wir ja hier. Aber eigentlich wollte ich nur einen Rat von euch. Ich meine, ich will euch in nichts hineinziehen, was ihr später bereuen könntet. Was im ‚Atalia Star‘ passiert ist, hat mir gereicht.“

„Hör doch auf“, sagte Jade. „Schwamm drüber, wer denkt schon noch daran?“

„Die ganze Sache war schließlich der Stein des Anstoßes“, erwiderte die hübsche Frau des Kommandanten mit betrübtem Gesicht. „Wenn Norman nicht aufgetaucht und so wahnsinnig eifersüchtig gewesen wäre und wenn ich mich ein bißchen anders benommen hätte, wäre wohl alles ganz anders gekommen.“

„Vergiß es“, sagte Sally und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Hasard, Shane, Dan und die anderen Seewölfe wären George Darren Burke früher oder später doch aufgefallen – und sie wären ihm ein Dorn im Auge gewesen, so oder so, glaube es mir. Wir kennen doch Burke.“

„Für mich ist er ein Teufel in Menschengestalt“, bestätigte Tara sofort. „Ich wundere mich überhaupt, daß es seine Tochter bei ihm noch aushält. Henrietta ist doch ganz anders.“

„Richtig, Henrietta!“ sagte nun Eileen. „Sie hatte doch von einem Ausflug nach Smithwick Castle in die Stadt zurückkehren sollen, nicht wahr?“

„Stimmt genau“, entgegnete Sally. „Der Trupp Soldaten, der sie begleitete, wurde aber von den Rebellen überfallen, Henrietta wurde entführt. Rebellenchef Finbar Murphy stellte eine Lösegeldforderung an George Darren Burke: tausend Dublonen, und er wollte Henrietta wieder freilassen.“

„Daraufhin stellte Burke ein Kommandounternehmen unter der Führung von Norman zusammen“, fuhr Kathryn fort. „Wohl oder übel mußten sich Hasard und dessen Männer daran beteiligen, denn nur so entgingen sie der Todesstrafe, die Burke über sie verhängt hatte. Norman sollte Henrietta befreien und Burke den Kopf von Finbar Murphy bringen – ohne den Kopf sollte er sich nicht zurück nach Galway trauen.“

„Wie schrecklich“, sagte Tara. „Und wie ging es weiter? Gelang es Norman und seinem Trupp denn, Henrietta zu befreien?“

„Das wissen wir nicht“, erwiderte Sally. „Wir tappen da völlig im dunkeln, denn es trafen keine Nachrichten mehr aus dem Hinterland von Galway ein. Norman ist, wie gesagt, zusammen mit den anderen längst überfällig, und ich sorge mich auch um Douglas. Was sollen wir nur tun?“

„Zu Burke gehen und ihn um Aufklärung über die Sachlage bitten, das können wir nicht“, sagte Kathryn. „Der würde uns schroff abweisen oder sogar auslachen.“

„Wir müssen selbst handeln“, sagte Sally Middlebar entschlossen. Sie trank rasch ihr Bier aus, dann stand sie mit einem Ruck auf. „Nur so kriegen wir etwas über das Schicksal unserer Männer heraus, Kathryn. Die Dunkelheit ist unser Verbündeter, wir sollten sofort aufbrechen.“

„Was?“ stieß Jade entsetzt aus. „Du willst nach Connacht hinaus, Richtung Smithwick Castle?“

„Natürlich. Und ich weiß auch, wo ich Pferde kriege.“

„Einverstanden“, sagte Kathryn und erhob sich ebenfalls. „Das ist eine gute Idee, Sally. Mit Pferden sind wir schnell genug und können möglichen Angriffen ausweichen. Vielleicht lassen die Rebellen uns aber auch in Ruhe.“

Sally nickte. „Sicher. Im Notfall brauche ich nur auf Douglas hinzuweisen, dann krümmen sie uns kein Härchen.“

Sie wußte nicht, wie sehr sie sich irrte. Douglas Middlebar hatte, nachdem er von Norman Stephens’ Truppe gefangengenommen worden war, aus Angst vor Philip Hasard Killigrews Fäusten alles preisgegeben, was er wußte. Er war zum Verräter geworden, und das wußte inzwischen auch Finbar Murphy, nämlich durch Cohen, den zweiten, inzwischen wieder freien Gefangenen Stephens’. Douglas Middlebar war nun ein Ausgestoßener der Rebellen, ein Abtrünniger, der durch die Wälder irrte. Keiner wußte, wo er geblieben war und was er unternehmen würde, nicht einmal Stephens, der ihm ja selbst die Fesseln durchgeschnitten hatte, nachdem Henrietta aus dem alten Kornspeicher befreit worden war.

„Also gut“, sagte Kathryn Stephens. „Nichts wie los, Sally. Wir kundschaften die Umgebung aus, und ich wette, noch vor Morgengrauen wissen wir endlich, was los ist.“

„Wir kommen natürlich mit“, sagte Tara. Sie stand auf, und Eileen und Jade folgten ihrem Beispiel.

„Nein, ausgeschlossen“, sagte Sally jedoch. „Das geht nur Kathryn und mich etwas an. Schließlich sind eure Männer zu Hause, es besteht nicht die Aussicht, daß sie irgendwo da draußen im Dreck liegen.“

„Hör auf, ich mag gar nicht daran denken“, flüsterte Kathryn entsetzt.

Eileen stemmte die Fäuste in die Hüften. „Warum habt ihr uns dann überhaupt gerufen? Wir haben immer wie Pech und Schwefel zusammengehalten, und das soll auch weiterhin so bleiben. Bisher haben wir euch in dieser Angelegenheit nicht mal einen guten Rat geben können. Allein die Tat zählt.“

„Richtig“, pflichtete Tara ihr bei. „Und reiten können wir auch.“

„Wir gehen also zu Mulkenny“, sagte Jade und sah Sally an. „Zu dem wolltet ihr doch, oder? Ich lese es ja deinem Gesicht ab, Sally.“

„Eure Männer werden euch suchen“, wandte Kathryn ein. „Es wäre besser, wenn ihr nach Hause zurückkehrtet, um dort die Stellung zu halten.“

„Was für eine Stellung denn?“ sagte Eileen spöttisch. „Da tut sich gar nichts, meine Liebe, denn unsere lieben Männer klappern gerade die Tavernen ab, wenn du’s genau wissen willst. Wir hingegen müssen den heimischen Herd hüten, so wollen es die neuesten Bestimmungen, die erlassen worden sind.“

„Mit anderen Worten, keiner wird uns heute nacht vermissen“, ergriff nun wieder Jade das Wort. „Ihr könnt uns nicht davon abhalten, euch zu folgen. Außerdem ist es unsere Pflicht, euch zu beschützen.“

„Uns beschützen?“ wiederholte Kathryn verblüfft. „Wie denn?“

„Zu fünft sind wir stärker als ihr allein zu zweit“, sagte Jade mit unerschütterlicher Logik. „Nun los, laßt uns keine Zeit mehr verlieren. Wir haben schon genug diskutiert.“

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