Dr. Jens Burfeindt
haut.de:
Sonnenschutz pro-aktiv
Gesunde Haut in jedem Alter
Der Autor
Dr. Jens Burfeindt ist Chemiker und seit dem Jahr 2001 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Schönheitspflege des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel e.V. (IKW). Hier ist er unter anderem für alle Fragen rund um den Sonnenschutz zuständig. Im Rahmen dieser Tätigkeit war er für die Informationskampagne „Tag des Sonnenschutzes“ am 21. Juni 2016 mitverantwortlich.
Inhalt
Vorwort Vorwort Sonnengebräunte Haut sendet Signale! Sie strahlt aus. Sie vermittelt damit Werte wie Attraktivität, Gesundheit, Sportlichkeit und Erfolg, zumindest hierzulande. Sei es in der alltäglichen Begegnung von Menschen oder auch in der Werbung für Lifestyle, Freizeitgestaltung oder Urlaubsvergnügen. In der Mythologie fast aller Kulturen nimmt die Sonne eine einzigartige Stellung ein. Denn als Ursprung des Lichts gilt die Sonne als Kraftspender und Quelle für das Leben auf der Erde. Wie kann etwas, das von der Natur gegeben ist und bei vielen Menschen zum Wohlgefühl beiträgt, negative Auswirkungen haben? Welche Prozesse lösen Sonnenstrahlen in der Haut aus? Wann wird eine „rote Linie“ des sonnigen Vergnügens überschritten und welche Hautschädigungen können neben Sonnenbrand die Folge sein? Das Onlineportal haut.de vermittelt Wissenswertes rund um Haut, Haar und Körperpflege. Dieser fundierte Informationsservice liefert gelegentlich auch unliebsame Wahrheiten, erweckt sogar den Eindruck, die Redaktion gefalle sich in die Rolle des „Spaßverderbers“. Wer sich im Handlungsfeld der Verbraucheraufklärung und Gesundheitsvorsorge mit Tatsachen und wissenschaftlichen Erkenntnissen beschäftigt, erntet diese Resonanz recht schnell. Beim Thema „Sonnenschutz“ besteht dieses Risiko auch. Wer „vernünftig“ mit der Sonne umgeht, wird ein pro-aktives Verhalten nicht bereuen. Dieses Buch gibt aktuelle Antworten auf die vielfältigen Fragen zum „gesunden“ Sonnenvergnügen. Klaus Afflerbach Chefredakteur Internetportal „haut.de“, Darmstadt, Mai 2017
Experten-Interview: Hautalterung und Hautkrebs
Erster Teil: Sonnenschutz – Hintergrundwissen
Sonnenschutz hält die Haut gesund
Positive Wirkungen der Sonne
Gefahren durch UV-Strahlung
Historisches & Aktuelles
Hautschäden
Hautkrebs – die vermeidbare Lebensgefahr
Eigenschutz-Mechanismen der Haut
Zweiter Teil: Praktischer Sonnenschutz
Zusätzlicher Schutz ist erforderlich
Kleidung als Sonnenschutz
Schutz der Augen: Sonnenbrille
Kinder – besonders schutzbedürftig
Sonnenschutzmittel
Die Auswahl des richtigen Lichtschutzfaktors
10 Tipps für den optimalen Schutz
Hilfsmittel und Links
Vorwort
Sonnengebräunte Haut sendet Signale! Sie strahlt aus. Sie vermittelt damit Werte wie Attraktivität, Gesundheit, Sportlichkeit und Erfolg, zumindest hierzulande. Sei es in der alltäglichen Begegnung von Menschen oder auch in der Werbung für Lifestyle, Freizeitgestaltung oder Urlaubsvergnügen.
In der Mythologie fast aller Kulturen nimmt die Sonne eine einzigartige Stellung ein. Denn als Ursprung des Lichts gilt die Sonne als Kraftspender und Quelle für das Leben auf der Erde. Wie kann etwas, das von der Natur gegeben ist und bei vielen Menschen zum Wohlgefühl beiträgt, negative Auswirkungen haben? Welche Prozesse lösen Sonnenstrahlen in der Haut aus? Wann wird eine „rote Linie“ des sonnigen Vergnügens überschritten und welche Hautschädigungen können neben Sonnenbrand die Folge sein?
Das Onlineportal haut.devermittelt Wissenswertes rund um Haut, Haar und Körperpflege. Dieser fundierte Informationsservice liefert gelegentlich auch unliebsame Wahrheiten, erweckt sogar den Eindruck, die Redaktion gefalle sich in die Rolle des „Spaßverderbers“. Wer sich im Handlungsfeld der Verbraucheraufklärung und Gesundheitsvorsorge mit Tatsachen und wissenschaftlichen Erkenntnissen beschäftigt, erntet diese Resonanz recht schnell. Beim Thema „Sonnenschutz“ besteht dieses Risiko auch.
Wer „vernünftig“ mit der Sonne umgeht, wird ein pro-aktives Verhalten nicht bereuen. Dieses Buch gibt aktuelle Antworten auf die vielfältigen Fragen zum „gesunden“ Sonnenvergnügen.
Klaus Afflerbach
Chefredakteur Internetportal „haut.de“, Darmstadt, Mai 2017
Experten-Interview: Hautalterung und Hautkrebs
Sonnenstrahlen haben auch Schattenseiten, unerwünschte Effekte eben. Diese sonnenbedingten Hautveränderungen sind ein Fall für den Hautarzt. Die Redaktion von haut.de sprach mit der erfahrenen Expertin Prof. Dr. med. Christiane Bayerl. Sie ist ärztliche Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Dr. Horst Schmidt Kliniken (hsk), Wiesbaden.
Inwieweit sind Sonnenstrahlen für „frühzeitige Hautalterung“ und „Hautkrebs“ verantwortlich? Was passiert da in der Haut?
Das karzinogene Potential der solaren UV-Strahlung kann nicht bestritten werden. Die WHO hat 2009 die natürliche und künstliche UV-Strahlung in die Liste der karzinogenen Strahlen aufgenommen. Nach der Datenlage ist UV-B-Strahlung kausal verantwortlich für das Spinaliom, einem epithelialem (die oberste Zellschicht betreffender) Hauttumor, ein sogenannter „Weißer Hautkrebs“ mit potentiellem Metastasierungsrisiko von etwa zwei Prozent. Bei der Entstehung des üblicherweise nicht „streuenden“ Basalioms (Basalzellenkrebs) spielt die UV-B-Strahlung eine weniger bedeutsame Rolle. Immer noch umstritten ist der Effekt der UV-Strahlung beim Melanom („Schwarzer Hautkrebs“) – auslösend ist UV-Strahlung sicher nicht alleine und ein Ko-Faktor nur bei bestimmten Melanomtypen, typischerweise beim sog. Lentigo maligna Melanom, dem Melanom des älteren Menschen, das an UV-exponierten Körperstellen auftritt. Ebenso ist das karzinogene Potential der UV-A-Strahlung, noch heiß diskutiert. Klar ist jedoch, dass im Vergleich zur UV-B-Strahlung die langwellige UV-A-Strahlung zur Hautalterung beiträgt, der sogenannten extrinsischen Hautalterung (von außen angeregt). Die intrinsische Hautalterung dagegen (von innen ausgelöst), ist das Programm, auch das Zellalterungsprogramm, das jeder von uns in seinen Genen trägt.
UV-Strahlung kann offensichtlich schädigende Wirkungen auf die Erbsubstanz ausüben. Wie funktioniert dieser Prozess?
Der zentrale molekulare Effekt der UV-Strahlung ist die Schädigung der DNA (Erbsubstanz). Viele biologisch positive oder physiologische Effekte der UV-Strahlung wären ohne DNA-Schaden nicht vorhanden. Anderseits ist die Akkumulation von DNA-Schäden die Ursache für maligne Entartungen. Die Weichen, wohin der Weg geht, werden über die DNA-Reparatur durch Reparaturenzyme gestellt. Dank der Fortschritte in den medizinisch-technischen Möglichkeiten der Sequenzierung wurde mithilfe der Analyse des gesamten Genoms bei Melanompatienten festgestellt, dass sich DNA-Schäden auch in der genomischen DNA (Erbinformationen in den Zellkernen) finden und sich nicht auf die bisher untersuchten transkribierten DNA-Abschnitte beschränken.
Für diese Schädigungen besitzt unser Organismus Reparaturenzyme. Auch die UV-B-Strahlung kann in geringerem Ausmaß als die UV-A-Strahlung oxidativen Stress auslösen. Es gibt also keine ganz strikte Trennung zwischen UV-A- und UV-B-Effekten, denn letztlich ist das UV-Spektrum ein Kontinuum. Leider unterliegt auch die DNA-Reparatur einem Alterungsprozess. Ein dermaler Schaden an Entwicklungsregulatoren kann zu einer so genannten Feldkanzerisierung führen, d.h. zu multiplen aktinischen Keratosen (Hautverhornung) und Spinaliomen (bösartiger Tumor / auch als Plattenepithelkarzinom oder Stachelzellkarzinom benannt). Dies wäre dann das typische Bild, das wir mitunter in der Sprechstunde auf der sonnengeschädigten, nicht mehr durch Haare geschützten Kopfhaut unserer Patienten sehen. Chronisch entzündlichen dermalen Prozessen und Effekten durch UV-A und UV-B wird vermehrt Bedeutung beigemessen, denn ein UV-Erythem (entzündliche Rötung der Haut) kann lokal krebsfördernd sein.
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