Rolf Schneider - Janowitz

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Sommer 1914. In Janowitz, einem mittelböhmischen Schloss, treffen zwei prominente Autoren aufeinander: Rainer Maria Rilke, Lyriker und Romancier, und Karl Kraus, scharfzüngiger Herausgeber der Zeitschrift «Die Fackel». Die beiden kennen sich. Sie pflegen zueinander eine Haltung aus Respekt und Missgunst. Den Anlass dazu liefert ihnen Sidonie von Nádherný.
Sie ist schön, hochgebildet, weitgereist, sie will sich emanzipieren, was ihr in manchem gelingt, doch die Konventionen ihrer Herkunft kann sie nicht abstreifen. Die beiden Literaten werben um ihre Gunst. Kraus ist ihr heimlicher Geliebter, der sie auch heiraten möchte. Rilke erfährt davon. Eindringlich warnt er Sidonie vor der ehelichen Verbindung mit einem Juden, und sie hört auf ihn. Der Erste Weltkrieg bricht aus, von Rilke bejubelt, von Kraus radikal abgelehnt. Der schreibt darüber sein ausuferndes szenisches Werk «Die letzten Tage der Menschheit», Sidonie hilft ihm dabei. Sie lebt weiterhin mit ihm, die Beziehung zu Rilke gibt sie nicht auf. Ihr Verlöbnis mit dem italienischen Aristokraten Guicciardini hat sie bereits zu Kriegsbeginn beendet, ihre spätere Ehe mit dem Arzt Max Thun wird scheitern.
Rilke stirbt. Kraus stirbt. Es wird einsam um sie. Inständig widmet sie sich der Pflege ihres Parkgartens und den Nachlässen der beiden Dichter, bevor die Ereignisse des Zweiten Weltkriegs und der nachfolgenden Machtübernahme durch die Kommunisten ihre Welt von Grund auf verändern.

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Rilke schien Sidonies dankbares Lächeln bemerkt zu haben. Sein Vortrag wurde sicherer. Er las weitere Park-Gedichte, er las ausführliche Strophen über eine Rosenschale und las »Archaischer Torso Apolls«. Hier lauteten die abschließenden Worte: Denn da ist keine Stelle, die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern . Kraus bemerkte, wie Rilke ihn dabei ansah. Mit dem Menschen, der da sein Leben ändern sollte, sollte offenbar er, Karl Kraus, gemeint sein, was nichts anderes als eine sublime Frechheit war.

Rilke goss aus einer für ihn bereitstehenden Karaffe Wasser in ein Glas und trank. Dann sagte er, dass er seit Längerem an einer großen Arbeit sitze, eine Serie von Elegien, die zu vollenden ihm bislang nicht vergönnt gewesen sei. Drei habe er fertiggestellt und bereits aus der Hand gegeben, und es sei ihm ein Bedürfnis, die erste davon an diesem von ihm so geliebten Ort vorzutragen.

Er nahm ein paar hellblaue Papierbögen zur Hand und las ab:

Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel

Ordnungen? und gesetzt selbst, es nähme

einer mich plötzlich ans Herz: ich verginge von seinem

stärkeren Dasein. Denn das Schöne ist nichts

als des Schrecklichen Anfang, den wir noch grade ertragen ,

und wir bewundern es so, weil es gelassen verschmäht ,

uns zu zerstören. Ein jeder Engel ist schrecklich .

Kraus war irritiert. Was wurde denn hier ausgesagt? Es ging um einen Engel, der einen menschlichen Aufschrei hörte. Möglicherweise würde er sich des Schreiers annehmen. Um welchen Engel handelte es sich? Bekannt waren Namen wie Michael, Gabriel und Raphael, alle drei Erzengel, was zu der vom Dichter behaupteten Ordnung passen würde. Engel waren himmlische Boten. Nach Lehre des Scholastikers Thomas von Aquin handelte es sich bei ihnen um wesenlose Geschöpfe, die, weil keinen Blutkreislauf, auch kein Herz hatten, an das sie jemanden hätten nehmen können. War hier das Herz bloß eine Metapher? Wie aber konnte einer Metapher ein so starkes Dasein haben, dass jemand daran verging, also sich auflöste? Alles erhabener Unsinn. Wie aber stand es um die Behauptung, das Schöne sei bloß des Schrecklichen Anfang? Sie widersprach aller normativen Ästhetik und aller allgemeinen Erfahrung. Dass dieses Schön-Schreckliche auf Zerstörung verzichtete, nun ja, man konnte es bewundern. Dass aber sämtliche Engel schrecklich seien, verstieß gegen alle christliche Theologie. War Rilke nicht römisch-katholisch getauft, so wie er, Karl Kraus?

Draußen, vor den Fenstern, wurde es Nacht. Hinter die transparenten Gardinen hatte sich ein abnehmender Mond gesetzt. Die Kerzen flackerten, in deren Widerschein der kleinwüchsige Rilke wie ein Priester wirkte.

Von sich selbst hingerissen, skandierte er weiter. Seine im Hölderlin-Ton abgefasste Klage über menschliche Unzulänglichkeiten erwähnte Getier, Bäume, Liebende, Jungverstorbene. Der wenig bekannte griechische Halbgott Linos kam vor, ebenso Gaspara Stampa, eine venezianische Hure und Dichterin aus der Renaissance. Die überquellende Flut aus dunklen Bildern und rätselhaften Anspielungen floss, hexametrisch gegliedert, aus Rilkes schnurrbärtigem Mund. Kraus entschloss sich, das aufwendige Wortgeklingel des Dichters endgültig nicht zu mögen. Er blickte auf die neben ihm sitzenden Sidonie. Diesmal lächelte sie nicht. Kraus vermutete, dass ihr die eben gehörte Elegie Verständnisprobleme bereitete. Wenn Rilke auf sie Eindruck machen wollte, hatte er sich hier vertan.

Der trank erneut aus dem Wasserglas. Er sagte dann, er wolle mit einem früheren Gedicht schließen. Es heiße »Der Dichter«, Kraus verstand dies so, dass Rilke damit sich selber meinte:

Du entfernst dich von mir, du Stunde .

Wunden schlägt mir dein Flügelschlag .

Allein: was soll ich mit meinem Munde?

mit meiner Nacht? mit meinem Tag?

Ich habe keine Geliebte, kein Haus ,

keine Stelle auf der ich lebe .

Alle Dinge, an die ich mich gebe ,

werden reich und geben mich aus .

Abermals erfolgte der Vortrag auswendig. Kraus sah, dass Sidonie tief beeindruckt war, ihm schien auch, als habe sie feuchte Augen. Rilke blickte zu ihr hin, während er sein Buch schloss, um es in seine Jackentasche zu tun. Er nickte, lächelte und verbeugte sich tief. Kraus hegte den Verdacht, Rilke habe mit seiner Textauswahl, seiner Lesung, seinen Inhalten seinen unbedingten Besitzanspruch auf Sidonie anmelden wollen.

Charlie wurde zu einem Unfall gerufen. Einer seiner Pächter hatte sich bei der Arbeit an einer Maschine verletzt. Es bestand die Anweisung, dass in solchen Situationen der Gutsherr umgehend zu benachrichtigen sei. Charlie ließ sein Pferd satteln und ritt ins Dorf.

Der Unfall erwies sich als nicht so schwer, wie zunächst angenommen. Der Pächter, ein junger Tscheche, hatte sich den linken Arm gebrochen, die Fraktur war offen, aus dem Ärmel tropfte Blut. Charlie veranlasste, dass ein provisorischer Verband angelegt und eine Kutsche gerufen wurde, die den Verletzten zur ärztlichen Behandlung nach Beneschau brachte.

Nach seiner Rückkehr ließ Charlie sich einen Tee servieren. Es war jetzt später Vormittag. Er griff nach der Neuen Freie Presse vom Tag und las:

Der österreichisch-ungarische Gesandte Freiherr v. Giesl hat der serbischen Regierung Donnerstag abends um sechs Uhr eine Note überreicht. Die Antwort muss binnen achtundvierzig Stunden gegeben werden, und die Frist zu einer friedlichen Auseinandersetzung wird am nächsten Samstag um sechs Uhr abends verflossen sein. Binnen achtundvierzig Stunden wird somit die Entscheidung über Krieg und Frieden fallen .

Bei der Note, von der die Rede war, handelte es sich erkennbar um jene politische Initiative, über die seit mehreren Tagen spekuliert wurde. Die Ermordung des Kronprinzen lag inzwischen fast einen Monat zurück. Dass die Serben sich zu keinerlei Maßnahme entschlossen hatten, war ebenso merkwürdig wie die vierwöchige Zurückhaltung Österreich-Ungarns. Der alte Kaiser weilte, wie um diese Jahreszeit üblich, in Bad Ischl, seinem Sommeraufenthalt. Dies ließ sich als ein Zeichen prinzipieller Friedfertigkeit deuten. Zugleich war zu lesen von auffälligem Kommen und Gehen höchstrangiger Regierungsleute bei Franz Joseph, der seinen Aufenthalt im Salzkammergut jederzeit abbrechen konnte.

Charlie legte die Zeitung beiseite. Er nahm seine Tabakspfeife und stopfte sie. Er dachte an das Gespräch, das er mit May-May über die politische Situation geführt hatte. Der Krieg war nun wahrscheinlicher geworden. Was, wenn er tatsächlich ausbrach? Aktiv würde er, Charlie, daran nicht teilnehmen können, da er keinerlei militärische Ausbildung besaß.

Musste er sich deswegen grämen? Er war eine friedfertige Natur. Seine Familie stand allem Soldatischen eher fern. Mit ihrem slawischen Herkommen hatte das wenig zu tun, der auf staatliche Eigenstaatlichkeit drängende Radikalismus der Jungtschechen war ihr fremd. Er selbst hatte in Graz studiert, Rechtswissenschaften, er war dort promoviert worden und hatte danach in einem Prager Amtsgericht gearbeitet, für einige Zeit, bis er der Bitte seines Bruders Johannes nachkam, an der Verwaltung von Janowitz mitzuwirken. Er war Jurist, und Juristen waren patriotische Gesellen.

Karl Kraus kam vorbei, sah die Zeitung und fragte, ob er sie lesen dürfe. Natürlich durfte er.

Ich hasse das Blatt, sagte Kraus. Um es hassen zu können, muss ich es ausführlich zur Kenntnis nehmen.

Sie reden von Hass?

Ja. Der muss produktiv machen. Sonst ist es gleich gescheiter, zu lieben.

Kraus griff nach der Zeitung und hielt sich die Titelseite nahe an die kurzsichtigen Augen.

Oh, sagte er. Ziemlich dramatisch, was ich lese. Schlampig formuliert, so wie immer.

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