Michael Wittenbeker - Before The Day

Michael Wittenbeker

Before The Day

Erinnerung an eine verlorene Zukunft

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel Michael Wittenbeker Before The Day Erinnerung an eine verlorene Zukunft Dieses ebook wurde erstellt bei

1. Ferien 1. Ferien Für Carola Vor dem Tag Es waren Ferien, aber bald würden sie zu Ende sein. Dann die letzten Semester-Klausuren. Gleich am Montag: Geschichte. Den Stoff konnte sie. Musste sie aber nicht einbringen. Mathe. Vorher nochmal Unterricht. Stoff für die letzte Klausur. Business English genauso. Und Bio. Klausurvorbereitung. Klausur. Vorbereitung aufs mündliche. Das letzte Semesterzeugnis! Noch einmal die Lehrer ausfragen: Was würde in den Abi-Klausuren drankommen? Wie am besten darauf vorbereiten? Wie war es im letzten Jahr, wie in den Jahren davor? Was bei den Abi-Klausuren beachten? Hatten sie den gesamten Stoff aus A-Heft und Rahmenplänen fürs Abi wirklich durchgenommen? Alle ‚Operatoren‘ besprochen? Wie würde die Prüfung sein? Sie hatte noch nie eine Abi-Prüfung mitgemacht, ihre Lehrer schon viele. Ihre Tipps würden helfen und etwas Sicherheit geben! In PolitikGesellschaftWirtschaft fehlte auf jeden Fall noch ein ganzer Themenbereich. Dimensionen des Politischen??? Das sollte in den wenigen Wochen bis zum Abitur unbedingt erklärt werden! Vor dem Fest? Besser als Toni Erdmann. Aber Emilia Galotti und Maria Magdalena wären okay. Lyrik oder ‚pragmatische Texte‘? Auf keinen Fall! Englisch war klar, das Thema war seit der Zehnten Dauerstoff.

2. Vorfreude 2. Vorfreude Für den Abi-Ball brauchte sie noch ein Kleid. Sie hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, wie es aussehen sollte. Hoffentlich würde es nicht zu lange dauern, genau so eines in einem der unzähligen Geschäfte zu finden. Ihr Ball! Sie war schon auf Feiern anderer gewesen. „Wenn Du Dein Abi hast, gehst Du auf Deinen Abi-Ball!“ Das war noch so lange hin gewesen. Jetzt waren es nur noch wenige Wochen. Die Location stand schon lange fest. Es war schon viel organisiert. Nach den Ferien würde es die Eintrittskarten geben. Für ihren Abi-Ball! Die Motto-Woche würde aber vorher dran sein. Als einer der Lehrer verkleidet kommen. Herr Thutor. Schal. Aktentasche. Hemd. Blazer oder nicht? Bart. Herr Thutor ist Ehrenmann. Erklärt Basics, die in den Schuljahren zuvor nicht erklärt wurden, obwohl sie hätten sollen. Ist fair. Gute Leistung gute Note, schlechte Leistung schlechte Note. Fertig. Keine Beschimpfungen. Lässt Tut-Stunden nicht ausfallen. Tutort. Herr Thutor ist Ehrenmann. Kindheitshelden. Lange war sie unschlüssig. Es gab so viele, eine lange Liste. Aber dann hatte sie sich entschieden. Geschlechtertausch. Haare zum Pferdeschwanz. Hemd. Blazer. Krawatte. Wozu hatte man einen Vater? Bartstoppel schminken oder nicht? Filmhelden. Sie war sich erst nicht sicher gewesen. Es gab mehrere in ihrer Auswahl. Dann war es aber doch mit einigem Vorsprung im inneren Rennen Hermine geworden. Die machte die ganze Arbeit für Harry. Der machte eigentlich fast gar nichts selbst. Und Hermine konnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Gryffindor-Schal und Zauberstab hatte sie schon vor Jahren aus ihrem England-Urlaub mitgebracht. Bluse, Krawatte, Pulli, Rock, alles Gryffindor, hatte sie sich vor ein paar Tagen aus dem worldwideweb nach Hause gezaubert. Am Mittwoch nach den Ferien würde sie ihre BOSO-Mappe abgeben, in der Tut-Stunde. Wer die Mappe zur ‚Berufs- und Studienorientierung‘ vollständig, ordentlich geführt und pünktlich abgibt, würde zusätzliche Zeugnis-Punkte in Seminar bekommen. Ihre Mappe war vollständig, ordentlich, 68 Seiten. In den letzten zwei Jahren bearbeitet, in den Ferien zusammengestellt. Zur Entlassungsfeier würde die ganze Familie kommen. Dann würde sie es geschafft haben. Eine feierlich-witzige Ansprache des Direktors, wie jedes Jahr. Mit den anderen auf die Bühne. Empfang des Abi-Zeugnisses. Applaus der ganzen Aula. Die besten Freundinnen und Freunde umarmen. Freude! Aufgeregt sein! Auf die Zukunft!!!

3. Vorhaben

4. Schulschließung

5. Schulaufgaben

6. Schülerpetition

7. Home-Tage sind keine Schultage

8. Hoffnung

9. Unterrichtslosigkeit

10. Fassungslosigkeit

11. Realität vs. Rechte

12. Brief an Mutti

13. Unterrichtslosigkeit - reloaded

14. Verschlimmerung

15. Ländersache

16. Schulbehörden-FAQ

17. Journalismus

18. Hilfestellung

19. Reden statt Realität

20. Kein Wert

21. Keine Hilfe

22. Keine Vorbereitung

23. Angst

24. Verzweiflung

25. Gefährdungen

26. Horror

27. Trauma

28. Schulsinnlosigkeit

29. Entlassung

30. Geburtstag

31. Die ignorierte Jugend

Impressum neobooks

Für Carola

Vor dem Tag

Es waren Ferien, aber bald würden sie zu Ende sein.

Dann die letzten Semester-Klausuren. Gleich am Montag: Geschichte. Den Stoff konnte sie. Musste sie aber nicht einbringen.

Mathe. Vorher nochmal Unterricht. Stoff für die letzte Klausur. Business English genauso.

Und Bio. Klausurvorbereitung. Klausur. Vorbereitung aufs mündliche.

Das letzte Semesterzeugnis!

Noch einmal die Lehrer ausfragen: Was würde in den Abi-Klausuren drankommen? Wie am besten darauf vorbereiten? Wie war es im letzten Jahr, wie in den Jahren davor? Was bei den Abi-Klausuren beachten? Hatten sie den gesamten Stoff aus A-Heft und Rahmenplänen fürs Abi wirklich durchgenommen? Alle ‚Operatoren‘ besprochen? Wie würde die Prüfung sein?

Sie hatte noch nie eine Abi-Prüfung mitgemacht, ihre Lehrer schon viele. Ihre Tipps würden helfen und etwas Sicherheit geben!

In PolitikGesellschaftWirtschaft fehlte auf jeden Fall noch ein ganzer Themenbereich. Dimensionen des Politischen??? Das sollte in den wenigen Wochen bis zum Abitur unbedingt erklärt werden!

Vor dem Fest? Besser als Toni Erdmann. Aber Emilia Galotti und Maria Magdalena wären okay. Lyrik oder ‚pragmatische Texte‘? Auf keinen Fall!

Englisch war klar, das Thema war seit der Zehnten Dauerstoff.

Für den Abi-Ball brauchte sie noch ein Kleid. Sie hatte schon eine ziemlich genaue Vorstellung, wie es aussehen sollte. Hoffentlich würde es nicht zu lange dauern, genau so eines in einem der unzähligen Geschäfte zu finden.

Ihr Ball! Sie war schon auf Feiern anderer gewesen. „Wenn Du Dein Abi hast, gehst Du auf Deinen Abi-Ball!“ Das war noch so lange hin gewesen. Jetzt waren es nur noch wenige Wochen. Die Location stand schon lange fest. Es war schon viel organisiert. Nach den Ferien würde es die Eintrittskarten geben. Für ihren Abi-Ball!

Die Motto-Woche würde aber vorher dran sein.

Als einer der Lehrer verkleidet kommen. Herr Thutor. Schal. Aktentasche. Hemd. Blazer oder nicht? Bart.

Herr Thutor ist Ehrenmann. Erklärt Basics, die in den Schuljahren zuvor nicht erklärt wurden, obwohl sie hätten sollen. Ist fair. Gute Leistung gute Note, schlechte Leistung schlechte Note. Fertig. Keine Beschimpfungen. Lässt Tut-Stunden nicht ausfallen. Tutort. Herr Thutor ist Ehrenmann.

Kindheitshelden. Lange war sie unschlüssig. Es gab so viele, eine lange Liste. Aber dann hatte sie sich entschieden.

Geschlechtertausch. Haare zum Pferdeschwanz. Hemd. Blazer. Krawatte. Wozu hatte man einen Vater? Bartstoppel schminken oder nicht?

Filmhelden. Sie war sich erst nicht sicher gewesen. Es gab mehrere in ihrer Auswahl. Dann war es aber doch mit einigem Vorsprung im inneren Rennen Hermine geworden. Die machte die ganze Arbeit für Harry. Der machte eigentlich fast gar nichts selbst. Und Hermine konnte an zwei Orten gleichzeitig sein. Gryffindor-Schal und Zauberstab hatte sie schon vor Jahren aus ihrem England-Urlaub mitgebracht. Bluse, Krawatte, Pulli, Rock, alles Gryffindor, hatte sie sich vor ein paar Tagen aus dem worldwideweb nach Hause gezaubert.