Gordon Goh - Gohrona

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Die kosmischen Unschriften sind Kurzgeschichten oder Überlieferungen, die uns nie erreichen werden, dokumentiert von kosmischen Autoren. Es ist experimentelle Literatur mit eigenwilligen Theorien und hält der Menschheit den Spiegel vor, versucht aber durch innovatives Denken den menschlichen Verstand herauszufordern. Gohrona handelt von William Goh einem fiktiven Nachfahren von mir, dessen menschliche Spezies vor dem Abgrund steht und die interstellare Kooperationsgilde um Hilfe bittet. Aber sie lehnen ab und erklären uns genau warum und weshalb sie uns als Krankheit einstufen.

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Gordon Goh

Gohrona

Homo sapiens positiv

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Inhaltsverzeichnis Titel Gordon Goh Gohrona Homo sapiens positiv Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

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Ein Planet unter Quarantäne

Meine Gesellschaft ist völlig kaputt

Erfolg oder Niederlage

Die Schwelle

Erlösung

Impressum neobooks

Ein Planet unter Quarantäne

Ich hasse meine menschlichen Artgenossen. Wir sind eine Spezies dummer gieriger Primaten, die sich einbilden, nur wegen technologischem Fortschritts mehr zu sein. Und diese Überheblichkeit ist uns zum Verhängnis geworden. Deswegen, und nur deswegen, stehe ich nun als Vertreter des Planeten Erde vor diesem Rat und muss Rechenschaft ablegen. Meine Spezies wollte unbedingt mit ihnen kooperieren, kurz nachdem wir den Kontakt mit Ihnen aufnahmen. Und nun muss ich hier sitzen und darauf warten, dass einer der Repräsentanten der interstellaren Kooperationsgilde sich zu mir gesellt, um mir den ausführlichen Grund der Absage zu erläutern. Als wäre das nicht genug, haben sie beschlossen meinen Planeten unter Quarantäne zu stellen. Und auch deshalb muss ich um eine ausführliche Erklärung bitten, obwohl mir der Grund ganz genau klar ist. Ich weiß ja, warum man uns vom Rest des Universums isolieren wollte. Ich habe das verstanden, aber meine dummschwätzigen armseligen Artgenossen, die mich darum baten, als Vermittler um eine Aufhebung der Quarantäne zu bitten, haben das nicht so ganz begriffen, denn ihre Selbstsucht und ihre Verzweiflung blockieren jedes Verständnis und töten das rationale Denken. Sie bestehen darauf, es mit den interstellaren Zivilisationen weiterauszudiskutieren, weil sie nichts anderes kennen. Unsere höchsrangigen Vertreter, die Regierungen unseres Planeten, kennen nichts anderes als Dinge wegzudiskutieren oder ihren eigenen Willen durchzudiskutieren. Und wenn sie nicht bekommen was sie wollen, werden sie sauer. Ich schäme mich fast in Grund und Boden vor all diesen galaktischen Genies eine solch unfähige sowie kindische „Zivilisation“ zu vertreten. Mein Name ist William Goh und der Raum, in dem ich mich befinde, ist ein Wartezimmer oder sowas in der Art. Der Boden und die Decke sind perfekt eben und mit weißem Licht durchflutet. Die Wand ist kreisrund und verleiht dem Warteraum eine Zylinderform. Ich habe es mir auf einem der zwei Sitze bequem gemacht und warte auf das Urteil. Eine irisartige Öffnung wächst aus der Wand heraus und zum Vorschein kommt eine gallertartige rosa Masse, die die Form einer menschlichen Frau mit großen Augen angenommen hat. Sie setzt sich mir gegenüber und überschlägt die Beine. Sicher war das nicht nötig, sondern sie versucht nur, mir vertraute Gesten nachzuahmen, um mich zu beruhigen. Sie haben sich offenbar gut über mich und meine Spezies informiert.

»Lassen Sie uns mit dem Dialog beginnen!«, sagt die gallertartige Gestalt mit echoartiger, weiblicher Stimme. »Beginnen wir mit dem Urteil. Eure Bitte um Kooperation mussten wir ablehnen. Das wissen Sie bereits. Darüberhinaus ist es vollkommen ausgeschlossen, die menschliche Spezies in die Handelsgilde aufzunehmen. Haben Sie eine Ahnung, woran das liegen könnte?«

»Ich habe da so einige Vermutungen.« antwortete ich.

Sie blinzelt mich mit ihren großen Alienaugen an und ich sehe eine Art glitzernde Elektronik darin funkeln, während sie eine Hand hebt und ein Hologramm zwischen uns erscheinen lässt. Es ist eine Holografie meines Planeten. Ihr Blinzeln und Funkeln habe ich bereits interpretiert. Mir wurde bereits gesagt, dass ihre Spezies damit die Psychologie ihres Gegenübers analysiert. Sie hat meinen Verstand gemustert. Doch warum sie dabei mit einem Lächeln reagiert, erscheint mir widersprüchlich, denn in mir kocht eine unterdrückte Wut. Wut wegen meiner Vorgesetzten, meines Heimatplaneten und deren Regierungschefs. Diese negativen Gefühle können kaum mit Zufriedenheit, geschweige denn mit einem Lächeln entgegnet werden. Meine Gedanken fokussieren sich wieder auf den Dialog, als sie wieder mit mir zu Reden beginnt.

»Ihr Planet hat viel durchgemacht und eure Wirtschaft wirkt ziemlich eindimensional. Die Hälfte eures Konsums, sind Reste, die eure Ökosysteme belasten. Und anstatt sie wiederzuverwerten, deponiert ihr diese im Meer. Dort wo ein Großteil eurer Nahrung gewonnen wird. War euch überhaupt klar, dass eure Spezies unter diesen Vorraussetzungen eine globale Hungersnot erleiden wird?«

Ich fange an, aus Nervosität zu schwitzen und antworte »Jaaaa, das wussten wir.«.

»Warum habt ihr diese Ressource nicht aus euren Meeren gefischt?«

»Diejenigen, die das gestört hat, hatten nicht die Mittel dazu, etwas dagegen zu unternehmen und die, die das gekonnt haben, hat das nicht interessiert. Es war Ihnen nicht profitabel genug. Es gab zwar einige, die das versucht haben, wurden aber nicht ernsthaft unterstützt beziehungsweise wahrgenommen.«

Zugegeben, ich habe selbst herausgehört, wie blöd das klang und bin mir im Klaren darüber, dass diese Aussage nicht von Vorteil ist, wenn man eine andere Ziviliation davon überzeugen will, mit ihr Handel zu betreiben. Ehrlich gesagt, glaube ich aber, dass das noch schlimmer wird, sobald wir anfangen, über die Infrastruktur meines Planeten zu reden.

Die Außerirdische hob vorsichtig die Hand und erklärte mir mit beruhigender Stimme »Bitte machen Sie sich keine Sorgen! Ich bin hier, um über Ihre Spezies im Allgemeinen zu urteilen, aber nicht über Sie als Individuum.«.

Auch wenn ich mich als Homo sapiens jetzt beleidigt fühlen sollte, so lösten diese Worte in mir eine Form der Zufriedenheit aus. Eine gewisse Unsicherheit, die sich anfangs in mir ausbreitete, schien irgendwie gehemmt worden zu sein.

»Einen akustischen Namen habe ich nicht, aber Sie dürfen mich gerne Astra nennen, wenn es Ihnen beim Dialog hilft.«

Ich bedankte mich bei Astra mit einem lächelnden Kopfnicken und sie wurde mir sofort sympathisch. Dadurch verflog eine gewisse Angst vor Erwartungen, mit denen ich mich viel zu eng identifiziert habe. Ich freute mich darauf, den Dialog mit ihr fortzusetzen.

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