„Nicht auszudenken! Babahu reizte den Eisluchs sehr, als ich ihn zuletzt gesehen habe. Der bedrohte ihn. Wenn er wirklich nicht mehr weg konnte ...“ Jojotu verschlug es die Sprache.
„Oh, Herr des Lebens! Dann ist er erstarrt, hat seine Gedankenkraft verloren und kann uns nicht zu Hilfe rufen. Und ich dachte, die schwarzen Geister ...“ Imada zitterte bei der Vorstellung.
„Genug geredet! Lasst uns nachschauen, ob es so ist!“, drängte Satano.
„Dann wird es höchste Zeit, dass wir ihn finden, sonst ist er verloren und verdampft hier auf der Erde“, befürchtete Asgeida.
Vorbei schwebten sie an der Katzenmutter, die glücklich in ihrem Garten saß, eine Katze im Schoß. Sie kamen zum See, forschten in jedem Strauch, im Schilf und in der Bootshütte am Ufer. Babahu fanden sie nicht, nicht mal eine Spur.
Enttäuscht plusterten sie sich auf und setzten sich zusammen.
„Ich sag doch, er ist im alten Schloss. Was vertrödeln wir hier die Zeit?“, versuchte Pontulux erneut, sie zu überzeugen.
„Vielleicht ist er aber inzwischen zurück in Magihexanien und wir suchen ihn hier vergebens“, überlegte Asgeida.
„Dann hätte uns Malipu mit seiner Gedankenkraft längst zurückgerufen. Wir sollten aber heimfliegen, um uns erneut mit den andern zu beraten, wie wir weiter mit der Suche vorgehen“, schlug Satano vor.
Jojotu stimmte ihm sofort zu, auch Asgeida und Imada waren damit einverstanden, nur Pontulux zögerte. „Ihr macht einen Fehler! Er ist bestimmt im alten Schloss!“, versuchte er noch einmal, sie zu überzeugen. Umsonst! So flog auch er mit ihnen nach Magihexanien zurück.
*
Sobald die heimkehrenden Magihexer durch das schwarze Loch geschwebt waren, kam ihnen Magifa entgegen. Er brauchte sie nur anzusehen und wusste: „Ihr habt ihn nicht gefunden.“ Mit letzter Hoffnung fragte er noch: „Auch keine Spur von ihm?“
„Nein, nichts“, antwortete Satano.
Magifa schüttelte traurig seinen Kopf. „Kommt, die andern warten auf euch.“
„Und die schwarzen Geister ...?“, fragte Imada vorsichtig.
„... hat außer dir bisher niemand gesehen“, erwiderte Magifa.
„Sie könnten also auch Babahu ...“, versuchte Imada anzudeuten.
Doch Pontulux schnitt ihm sofort das Wort ab: „Im Schloss ist er, bestimmt im Schloss …“
„Warten wir ab, was Malipu sagt“, unterbrach ihn Magifa.
Gemeinsam schwebten sie zu den andern. Im Nu waren sie von ihnen umringt. Jeder wollte wissen, ob sie nicht wenigstens ein kleines Anzeichen dafür gefunden hätten, wo Babahu sein könnte.
Vergebens sah sich Jojotu nach Broncho um. Weshalb war er nicht hier? Sonst war er ihm entgegengeflattert. Und diesmal? Beunruhigt fragte er Zufido nach ihm.
Der lachte. „Dein Broncho will keine Höhle ohne bunte Steine haben. Er ist mit Maliputti zum Gipfel hoch geflogen, um dort danach zu suchen.“
„Die beiden ganz allein?“ Jojotu war besorgt.
„Komm! Maliputti ist bei ihm. Der kennt sich aus. Sie sind sicher bald zurück. Wenn Maliputti mit seiner Gedankenkraft merkt, dass er von euch Neues von Babahu erfahren könnte, kehrt er bestimmt um, so sehr, wie er ihn vermisst.“
Das sah Jojotu ein und wandte sich den andern zu, die wieder rätselten, wo Babahu sein könnte.
„Wenn er sich aber im Universum verschwebt hat? Was machen wir dann?“, fragte gerade einer.
Betroffen schwiegen alle. Daran hatte noch niemand gedacht.
„O weh! Dann könnte er inzwischen so weit weg von uns sein, dass seine Gedankenkraft über die Entfernung nicht mehr ausreicht, nach uns zu rufen“, stellte Jojotu erschrocken fest.
„Unsinn! Jeder von uns kennt den Weg zur Erde und zurück. Noch nie hat sich einer verschwebt. Warum soll das ausgerechnet Babahu tun?“ Satano konnte es sich nicht vorstellen.
„Vielleicht hat er sich gar nicht verschwebt, sondern wollte zu einem anderen Stern fliegen. Erst neulich hörte ich ihn zu Maliputti sagen, dass er zu gerne einen fernen Stern ergründen würde“, erklärte Larifax.
„Selbst wenn er das getan hätte, Babahu wüsste genau, wie er von dort aus zu uns zurückkommen kann. So dumm ist er nicht. Glaubt mir, er ist im alten Schloss. Da sollten wir ihn suchen“, behauptete Pontulux erneut.
„Was hast du nur mit dem alten Schloss! Warum soll er dort sein?“, fragte genervt Jubila.
„Er wollte den alten Geist suchen, den Magifa dort vermutet. Wenn es den nun wirklich gibt und der Babahu gefangen hält?“, fragte Pontulux herausfordern.
„Das ist mir zu unwahrscheinlich!“, tat es Ermano ab.
Doch halsstarrig fragte Pontulux. „Und wenn er doch im alten Schloss ist?“
„Dann flieg doch hin!“, forderte Atanus gereizt.
„Allein? Zu dem Geist, der böse sein kann?“
„Davor hast du Angst, was?“
„Das hättest du auch, Atanus!“, schaltete sich Bemasus ein.
„Macht euch nicht verrückt!“, mahnte Malipu. „Da, wo er zuletzt gesehen wurde, ist er also nicht, und sonst ist alles möglich. Darum haltet auf der Erde eure Augen offen! Achtet darauf, ob irgendwo eine Spur von ihm zu finden ist. Auch bei uns gebt Acht, ob sich hier wirklich fremde Geister herumtreiben, die mit dem Verschwinden von Babahu etwas zu tun haben könnten. Vielleicht wissen wir dann bald, wo wir erneut nach ihm suchen müssen.“
„Malipu hat recht! Es bringt nichts, nur ziellos suchend herumzufliegen“, stimmte Larifax zu.
„Etwas war eigenartig ...“, begann Satano und schwieg einen Moment nachdenklich.
„Was?“, drängten die andern.
„Wir sind einigen Eisluchsen begegnet. Die fragten höhnisch nach Babahu, warum er nicht bei uns wäre.“
„Ja, das war seltsam“, bestätigte Imada wichtig.
„Oh! Ihr denkt doch nicht?“ Die Magihexer waren entsetzt.
„Das muss nichts bedeuten. Babahu hat sich schon immer gerne mit den Eisluchsen angelegt und sie haben stets den Kürzeren gezogen. Das ärgert sie“, erklärte Magifa.
„Das stimmt! Außerdem haben die Eisluchse in all den Magizeiten noch nie einen von uns zu fassen bekommen“, stellte Ermano fest.
Erleichtert erinnerten sie sich gegenseitig daran, wie sehr Babahu die Eisluchse geärgert hatte. Dieser oder jener lachte sogar darüber. Nur Malipu schwieg.
Einige streckten sich bereits, um zu ihren Höhlen zu fliegen, als Maliputti angeschwebt kam. „Habt ihr Babahu gefunden?“, fragte er bereits von Weitem.
Noch ehe er eine Antwort erhielt, war Jojotu bei ihm und wollte besorgt wissen: „Du kommst allein, wo ist Broncho?“
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