Bernhard Schlörit
Verdammte Container
Seefahrt in den 1980er Jahren – Ein Seefunkoffizier erinnert sich –
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Inhaltsverzeichnis
Titel Bernhard Schlörit Verdammte Container Seefahrt in den 1980er Jahren – Ein Seefunkoffizier erinnert sich – Dieses ebook wurde erstellt bei
Impressum Impressum Copyright © 2015 by Bernhard Schlörit, Sophienstr.73, D-64711-Erbach, bernhard.schloerit@onlinehome.de Alle Fotos vom Autor, sofern nicht anders gekennzeichnet. Die Printausgabe dieses Buches erschien 2013 in der ersten Auflage beim Maritimbuchverlag Ruszkowski, Nagelshof 25, D-22559 Hamburg. Die aktuelle 2.Auflage ist ausschließlich bei Amazon erhältlich
Der Autor Der Autor Bernhard Schlörit, Geburtsjahrgang 1949, musterte 1972 als sogenannter Aufwäscher auf einem Frachter an, getrieben von Neugier und Abenteuerlust. Von der Seefahrt begeistert absolvierte er eine mehrjährige Ausbildung, die er 1976 mit dem Erwerb des Seefunkzeugnisses 2.Klasse erfolgreich abschloss. Danach fuhr er 10 Jahre als Funkoffizier auf verschiedenen Frachtschiffen in weltweiter Fahrt. Es waren die gravierenden Veränderungen in der deutschen Handelsschifffahrt, die bei ihm wie bei vielen anderen Seeleuten in den Achtziger Jahren einen Wechsel hin zu einem Landberuf erzwangen. Im Herzen immer ein Seemann geblieben hat er seine Erinnerungen und Erlebnisse in drei Büchern aufgearbeitet. Ebenfalls vom Autor sind erschienen: Hast du mal einen Sturm erlebt? - erhältlich bei Amazon Auf dicken Pötten um die Welt - erhältlich bei Amazon Alle Bände erschienen 2015 in überarbeiteter 2.Auflage bei Createspace – Amazon. Die Werke sind auch als E-Book bei allen namhaften Anbietern erhältlich. Bei Amazon sind zu allen Büchern Rezensionen veröffentlicht.
Anmerkungen des Autors
Die Dummen fahren zur See, die ganz Dummen im Winter
Kursänderung
Rennstrecke Nordatlantik
Seefahrt wie zu Opas Zeiten
Mit der AQUITANIA westwärts Richtung Mexico
Wind von vorn
Die Sunshine-RIENZI
Erster Nachtrag
Zweiter Nachtrag
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Copyright © 2015 by Bernhard Schlörit, Sophienstr.73, D-64711-Erbach, bernhard.schloerit@onlinehome.de Alle Fotos vom Autor, sofern nicht anders gekennzeichnet.
Die Printausgabe dieses Buches erschien 2013 in der ersten Auflage beim Maritimbuchverlag Ruszkowski, Nagelshof 25, D-22559 Hamburg. Die aktuelle 2.Auflage ist ausschließlich bei Amazon erhältlich
Bernhard Schlörit, Geburtsjahrgang 1949, musterte 1972 als sogenannter Aufwäscher auf einem Frachter an, getrieben von Neugier und Abenteuerlust. Von der Seefahrt begeistert absolvierte er eine mehrjährige Ausbildung, die er 1976 mit dem Erwerb des Seefunkzeugnisses 2.Klasse erfolgreich abschloss. Danach fuhr er 10 Jahre als Funkoffizier auf verschiedenen Frachtschiffen in weltweiter Fahrt. Es waren die gravierenden Veränderungen in der deutschen Handelsschifffahrt, die bei ihm wie bei vielen anderen Seeleuten in den Achtziger Jahren einen Wechsel hin zu einem Landberuf erzwangen. Im Herzen immer ein Seemann geblieben hat er seine Erinnerungen und Erlebnisse in drei Büchern aufgearbeitet.
Ebenfalls vom Autor sind erschienen:
Hast du mal einen Sturm erlebt? - erhältlich bei Amazon
Auf dicken Pötten um die Welt - erhältlich bei Amazon
Alle Bände erschienen 2015 in überarbeiteter 2.Auflage bei Createspace – Amazon. Die Werke sind auch als E-Book bei allen namhaften Anbietern erhältlich. Bei Amazon sind zu allen Büchern Rezensionen veröffentlicht.
Seefahrt in den „good old days“ war noch eine spannende Angelegenheit. Besonders wohl für jene Zeitgenossen, die nicht zur See fuhren. Und mit den „good old days“ meine ich die Fünfziger und Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Das war noch vor meiner Zeit, ich habe 1972 zum ersten Mal auf einem Frachter meinen Seesack abgestellt. Mit sehr gemischten Gefühlen, mein Wissen über diese Zunft beschränkte sich bis dahin nur auf einige wüste Geschichten, die mir zuvor bei „Tante Hermine“, einer damals bekannten Hamburger Hafenkneipe, aufgetischt wurden. Und einige schnulzige Schlagertexte, in denen immer wieder mal ein weißes Schiff nach Hongkong fuhr, der Seemann das Träumen lässt und der Junge bald wieder kommt. Aber trotzdem fuhr ich damals raus wie in der guten alten Zeit, auf betagten Stückgutschiffen in der Linienfahrt, lange Reisen, gute Liegezeiten.
Alte Postkarte von „Tante Hermines Kuhwerder Fähre“
Dank an Peter Nennstiel
Landgänge, die die meisten Janmaaten zunächst in Bars und manchmal in fremde Betten führten, ich erlebte auf diesen Reisen selbst meine wüsten Geschichten. Klischee und Realität waren verdammt nahe beieinander. Als „Aufwäscher“ hatte ich angeheuert, einfach, um mal die Seefahrt zu beschnuppern. Danach hatte ich mir den Besuch der Seefahrtschule vorgenommen, ich strebte die Laufbahn eines Funkoffiziers an.
Während ich in den Folgejahren mit dieser Ausbildung beschäftigt war, ging die gute alte Zeit still und leise den Bach runter. Und schuld daran war Malcolm McLean. Die wenigsten Seeleute dürften damals mitbekommen haben, wer ihnen das ursprünglich eingebrockt hatte. Die Sache mit dem Container nämlich. Besagter Mr. McLean war in den Fünfzigern Besitzer einer kleinen amerikanischen Reederei, der Pan-Atlantic Steamship Company. Und die glorreiche Idee, den Transport von Gütern zu beschleunigen, indem man das wilde Gemisch von losen Kisten, Säcken, Fässern und Ballen aufgab und die Ladung in genormte Transportbehälter stopfte, diese Idee hatte McLean schon vorher entwickelt. Malcolm McLean kaufte zwei alte Tanker, baute diese Gurken zu Transportern für solche genormten Behälter um und hatte damit den Startschuss für die weltweite Containerfahrt abgefeuert. Ganz unbemerkt, das war 1956, und die zahllosen Seeleute auf ihren herkömmlichen Frachtern, in den Bars und in den fremden Betten kriegten davon kaum was mit. Ich sowieso nicht, 1956 war ich sieben Jahre alt, besuchte in meiner Odenwälder Heimat eine Grundschule und war ziemlich sicher, dass Seeleute in den Masten großer Segelschiffe hingen und ständig mit Piraten kämpften.
„IDEAL X“ lautete der Name des ersten Containerschiffes, das McLean im April 1956 auf die Reise schickte. Nach Meinung vieler Seeleute klang dieser Schiffsname genauso bescheuert wie die Idee mit den Containern. Auf dem ersten Trip fuhr der Zossen von Newark nach Houston, mit gerade mal 58 dieser Kisten an Bord. Von da an war die Sache nicht mehr aufzuhalten, sehr langsam, aber stetig, drangen die Frachtbehälter auf die weltweiten Schifffahrtsmärkte vor. Ein schleichender Prozess, in den Sechzigern ging es für die meisten Seeleute noch weiter wie gehabt. Viele herkömmliche Stückgutschiffe klapperten die Häfen ab, benötigten dort noch reichlich Zeit für den Ladungsumschlag, und Hein Seemann ließ es an Land richtig krachen. Aber irgendwann, so in den Siebzigern, fanden sich immer mehr Janmaaten auf einem solchen „Schachteldampfer“ wieder. Und staunten, wie kurz doch eine Hafenliegezeit sein kann. Nun musste sich Hein mächtig beeilen, wenn er die Bars und die Betten noch bedienen wollte. Barbesuche endeten jetzt häufig halb nüchtern, und was die Betten betrifft, da war nun meistens „Shorttime“ angesagt, nicht mehr so oft „Nachtschicht“. „Verdammte Container“, wird so mancher Fahrensmann in den Bart gemurmelt haben. Und mit dieser Bemerkung, häufig gehört und manchmal auch selbst geflucht, hatte ich den Titel für dieses Buch gefunden.
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