Beate Helm - Horoskope deuten

Die Verhaftung hatte nun den endgültigen Bruch mit dem Nationalsozialismus mit sich gebracht. Sophie und ihre Geschwister hatten viele Freunde und es wurden zusammen verbotene Bücher gelesen (Skorpion in 11 - Tabuisiertes mit Freunden tun; Merkur/Neptun - heimliches Lesen).

Der Zorn gegen das Regime wurde bei Kriegsbeginn und der Verstärkung des Antisemitismus noch größer. Sophie schreibt sich ihr Leid und ihre Wut von der Seele (Mond in Zwillingen), insbesondere durch den Briefwechsel mit einem Soldaten, dem sie immer wieder klar zu machen versuchte, dass man das Regime nur durch die Beihilfe zur Niederlage im Krieg (z.B. Sabotage) schädigen könnte.

Um dem Reichsarbeitsdienst zu entgehen, macht Sophie eine Ausbildung zur Kindergärtnerin (Mond-Quadrat-Saturn - Fürsorge als Beruf), die dann aber doch nicht als Ersatz anerkannt wird. Sie muss hinterher noch sechs Monate Arbeitsdienst leisten, die in seelischer Kälte, in geistiger Dumpfheit und Dummheit und mit vielen Schikanen abläuft. Wieder schreibt sie viele Briefe und liest heimlich verbotene Literatur, um seelisch und geistig überleben zu können (Mond in Zwillingen, Merkur/Neptun, Merkur in 4).

Doch immer noch ist es ihr nicht möglich, mit dem Studium an der Universität zu beginnen. Sie muss zuerst noch sechs Monate Kriegshilfsdienst als Kindergärtnerin ableisten. Dann endlich, an ihrem 21. Geburtstag fährt Sophie nach München, um ihr Hochschulstudium anzufangen. Sie wird von ihrem Bruder Hans begrüßt, der inzwischen schon Medizin studiert, und wird sogleich in seinen Freundeskreis aufgenommen, wo sie sich sehr wohl und geborgen fühlt (Merkur - auch Geschwister - in 4). Es wird sich ausgiebig mit Kunst, Literatur und Musik beschäftigt und es finden Lesungen im eigenen Kreis statt, was Sophie viel Spaß bereitet (Sonne/Merkur).

München gilt als Hochburg des Nationalsozialismus. Die Universität ist sehr reaktionär und erweckt damit entsprechende Gegenkräfte. Um Hans und später auch Sophie Scholl hatte sich inzwischen eine heimliche Gruppe des Widerstandes gebildet (die "Weiße Rose"), die in Flugblättern zum Widerstand aufrufen (Widder-Venus im 3. Haus; Mars in Zwillingen - Kampf durch Worte, im Quadrat zu Jupiter - für Gerechtigkeit, im Quadrat zu Uranus - für Freiheit). Die Aktionen hatten auch einen christlichen Hintergrund (Schütze in 12), z.B. den Spruch aus dem Jakobus-Brief: "Seid Täter des Wortes - nicht Hörer allein."

Die ersten Flugblätter (Mars in Zwillingen im Quadrat zu Uranus; Jupiter-Uranus-Opposition) wurden von Mai bis Juli 1942 verteilt. Dann wurden Hans und die Freunde nach Russland abkommandiert. Sophie kehrte nach Ulm zurück, um acht Wochen Fabrikarbeit in der Rüstungsindustrie abzuleisten, der abverlangt wurde. Auch diese Zeit überstand sie leichter durch ständiges Schreiben eines Tagebuchs, in das sie ihr Herz ausschütten konnte.

Am 7.10.1942 kehrten Hans und seine Freunde aus Russland zurück. Sie hatten nun vor Ort das Elend und die brutale Umgangsweise mit den "Untermenschen" gesehen und waren entsprechend motiviert, noch mehr Kraft in den Widerstand zu investieren. Auch Sophie war voller Drang zu Veränderung (Mars/Uranus; Jupiter/Uranus) nach ihren zwei Monaten Arbeit in dem Rüstungsbetrieb. Zudem war Vater Scholl in diesem Sommer für vier Monate wegen einer unvorsichtigen Bemerkung über Hitler inhaftiert gewesen.

Es werden neue und sehr viel mehr Flugblätter gedruckt und auch durch Kuriere in andere Städte gebracht und dort verteilt. Neben der großflächigeren Verbreitung sollte außerdem verhindert werden, dass München als Ausgangspunkt der Flugblätterherstellung festgestellt wurde.

Es wird nach Anschluss zu anderen Widerstandskämpfern (Mars-Uranus, Skorpion in 11) gesucht, was hochgefährlich war. Die Flugblattaktionen wurden in den verschiedensten Städten fortgesetzt.

Am 13.1.1943 wurde an den Hochschulen der Aufruf vom Gauleiter Münchens laut, dass die Frauen lieber Kinder kriegen als studieren sollten. Den hässlichen Mädchen, die nicht so leicht einen Mann dafür finden würden, versprach er die Dienste seiner Adjutanten. Endlich regte sich, durch diesen Aufruf provoziert, noch mehr Widerstand. Die "Weiße Rose" fühlte sich nicht mehr so alleine.

Am 3.2.1943 war die Niederlage Stalingrads, die die Wende des Krieges einläuten sollte. Am 18.2.1943 verteilten Hans und Sophie Scholl Flugblätter in der Uni München heimlich zur Zeit der Vorlesungen. Sie wollten eigentlich schon gehen und wären in Sicherheit gewesen, als sie beschlossen, die letzten verbleibenden Blätter aus ihrem Koffer doch auch noch zu verteilen. Sie gingen noch einmal zurück und ließen sie in den Hof der Universität flattern. Dabei wurden sie vom Hausmeister überrascht und festgehalten. Sie wurden verhaftet. Nach vier Tagen des Verhörs, in denen sie standhaft und aufrecht geblieben sind, wurde ihr Todesurteil ausgesprochen. Am 22.2.1943 um ca. 17 Uhr fand die Hinrichtung durch Erhängen statt.

Bis zuletzt hat Sophie an ihre Weltanschauung der Freiheit (Jupiter/Uranus) geglaubt, an den Kampf für Gerechtigkeit, ihre Ideale (Mars/Jupiter) und die Befreiung (Mars/Uranus). Sie war erfüllt von ihrer Vision (Jupiter/Uranus) und davon, dafür jetzt sterben zu müssen (Skorpion in 11, Jupiter in 8). Noch kurz vor der Hinrichtung war sie der Meinung: "Wir haben alles getan. Das wird Wellen schlagen".

Leider eine Illusion, dieser Glaube (Schütze in 12). Im April/Juli 43 wurde der Rest der Weißen Rose zerschlagen.

Im Folgenden die Horoskopanalyse nach dem Herrschersystem:

Wie sieht die Grundanlage von Sophie aus: Sie hat Jupiter als 1. Herrscher (Schütze-Aszendent) und Saturn als 2. Herrscher (Steinbock eingeschlossen in 1)des 1. Hauses in der Jungfrau in 8 stehen. Das bedeutet, dass für sie Lebensphilosophie und Idealismus (Schütze) wie auch Ordnung, System und Struktur (Steinbock) als Wesensgrundlage elementar sind und sich in extremer bis fanatischer Weise (8. Haus) niederschlagen können. Sie hat somit einen engen Bezug zu nach Perfektionismus und Sauberkeit (Jungfrau) strebenden totalitären Gesellschaftsformen, Staatengebilden und Ideologien (Saturn in 8). Die Umsetzung dieser Themen schlägt sich dann in ihrer inneren Sicherheit aufgrund der Sonne im Stier im 4. Haus (als Herrscherin des 8. Hauses) nieder.

Der Neptun im 8. Haus zeigt zudem, dass sie einerseits zu fixe Prinzipien und Ideologien auflösen möchte und andererseits sich in den Strudel von geheimnisvollen (8. Haus) Unternehmungen (Löwe) fallenlassen oder dass sie Opfer (Neptun) von äußeren Mächten (8. Haus) werden könnte. Es bestand so für sie die Möglichkeit, sich eine auf klare Analysen (Jungfrau) basierende Lebensphilosophie (Jupiter) und -ordnung (Saturn) zu verschaffen, sie mit Vehemenz bis hin (hier tatsächlich) zu ihrem Tode zu vertreten und sich dabei mit aller Kraft gegen jede Ordnung und jedes Weltbild zu wenden, das von ihrem abweicht.

Ihre Grundanlage (Aszendent und 1. Haus) schlägt sich nieder in Form einer radikalen (8. Haus) Philosophin (Jupiter), Träumerin (Neptun) und Autorität (Saturn). Die Lilith im Wassermann im 1. Haus macht zudem verstärkend eine eingefleischte, totalitäre Freiheitskämpferin aus ihr.

Das zweite Haus steht im Wassermann, der Herrscher Uranus in den Fischen ebenfalls im 2. Haus. Sophie konnte somit ihr Sicherheitsgefühl nicht über die konventionellen Werte aufbauen, sondern wollte ihre eigenen Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Gleichheit absichern, wollte die gängigen Methoden, sich sicher und durch die materielle Ebene versorgt zu fühlen, sprengen und durch den Ruf nach Aufstand und Aufbegehren gegen die bestehenden Strukturen ersetzen, um so eine sichere Unabhängigkeit für jeden zu ermöglichen, was sich durch die Position des Herrschers von 2 in 2 auch wieder für ihre eigene Sicherheit auszahlt.