Es ist auch vollkommen in Ordnung, wenn man seine magischen Arbeitsgeräte „toll findet“. Man muss sich einfach darüber im Klaren sein, dass man bei jedem Gebrauch der Werkzeuge, einen aufgeladenen Energiespeicher in der Hand hält. Sicher, im Kosmos ist immer mehr als genug Energie vorhanden und ich muss „nur“ mein Kronenchakra öffnen, um mein System zu fluten, doch können Werkzeuge zu Beginn der rituellen Praxis auch als eine „Hilfsstange“, als „Stützräder“ oder als „Schwimmflügel“ verstanden werden. Man kann sich, zu Beginn der rituellen Praktiken, eine Erleichterung schaffen, indem man sich wortwörtlich an diesen Dingen festhalten kann. Solange man erkennt, versteht und auch akzeptiert, dass mit wachsender Praxis und magischem Fortschritt, die „lieb gewonnenen“ Werkzeuge unnötig werden, kann man ohne Weiteres damit arbeiten. Man sollte nur nicht den Fehler machen und sich einen „Klotz ans Bein“ binden, wenn man sich so auf seine Werkzeuge codiert, dass man wirklich nicht mehr ohne den entsprechenden Reiz, magischen arbeiten kann! Wenn man nur noch seine Energiekanäle öffnen kann, wenn man seinen „Lieblingszauberstab“ in Händen hält, wird man sich echte Blockaden bauen. Diese Blockaden wird man sich selbst tief ins eigene Energiesystem setzen, da man sich darauf codiert (Schlüssel-Schloss-Prinzip), nur dann zu „funktionieren“, wenn der entsprechende rituelle Gegenstand materiell gefühlt bzw. geführt wird! Sollte dies eintreten, verliert man einen Teil seiner Individualität. Da jedoch die Individualität des Menschen in der Magie das A und O ist, muss man stets reflektieren, was man erreichen und wie man arbeiten will!
Natürlich gab es schon immer Rituale und kulturell-religiöse Handlungen, die immens viele „magische Werkzeuge“ verwendeten. Die alten Hochkulturen (Sumerer, Babylonier, Ägypter etc.) z. B. besaßen selbstverständlich bestimmte symbolische Gegenstände, welche in verschiedenen Ritualen verwendet wurden. Man muss es jedoch als einen echten „Showeffekt“ verstehen, welcher sich dann natürlich auch auf den Beobachter bzw. Zuschauer übertragen lässt. Die „alten Magier“ oder „Priester“ wussten natürlich, dass ihr jeweiligen Gönner auch immer etwas für das Auge haben wollten.
Wenn es dann in den verschiedenen Ritualen knallte und stank, konnte man sich sicher sein, dass der jeweilige Herrscher zufrieden mit dem Ritual war. Dies heißt jedoch nicht, dass kein echtes Ergebnis erwartet wurde. Selbstverständlich konnte ein Magier noch so eine tolle Show abliefern. Wenn seine Ergebnisse niemals die versprochenen Anforderungen erfüllten, musste er sich schleunigst verdrücken!
Meine Ausführungen über die „magischen Waffen“ dürfen jedoch nicht falsch verstanden werden. Natürlich, wenn man magisch arbeitet, dann benötigt man nur sich und sein Energiesystem. Doch wenn man sich in einer „magischen“ oder „kulturellen“ Tradition bewegen will, kann man durch diese Gegenstände eine sehr enge Verbundenheit zu den eigenen Ahnen, zu den eigenen Wurzeln des Lebens fühlen, sodass man die rituellen Gegenstände mit einer absoluten Ehrerbietung behandelt. Diese Ehrerbietung kann auch wieder als ein energetischer Fokus verstanden werden, welcher dann wieder wie Gebete, Anrufungen, Wünsche, Zeichen und Symbole zum eigentlichen Ritual gehören. So besitzen die verschiedensten Völker und kulturellen Kreise, individuelle magische Werkzeuge. Aus kultureller Sicht ist es spannend, dass sich mit der Zeit viele Werkzeuge veränderten, bzw. hier und da von anderen Kulturen übernommen wurden – in veränderter oder identischer Art und Weise! Auf der einen Seite war dies eine sehr positive Entwicklung, denn so wurden die magischen Waffen verfeinert und teilweise auch individualisiert. Auf der anderen Seite gab es aber auch wieder einen negativen Beigeschmack, da sich hierdurch ein regelrechter „Werkzeugdschungel“ bildete, der sich nicht nur in kultureller Hinsicht immens unterschied, sondern teilweise schon regional große Divergenzen aufwies. Leider können Divergenzen bei Menschen auch immer Streit und Misshelligkeit auslösen – frei nach dem Motto „Mein Zauberstab ist länger und besser als deiner!“
Dies ist natürlich überflüssig und kontraproduktiv, denn auch wenn es in den verschiedenen magischen Traditionen regelrechte „magische Werkzeuglisten“ gibt, sollte man stets daran denken, dass es sich immer nur um ein Hilfsmittel handelt und man selbst entscheiden muss, welche Werkzeuge man wofür verwenden will!
Die magischen Waffen sind und bleiben stets Hilfsmittel, Requisiten, Krücken, Utensilien, Stützräder oder Schwimmflügel! Mehr nicht!
Doch es ist nicht überraschend, dass viele Menschen, die sich gerade auf einem spirituellen Trip befinden, wild drauflos kaufen und sich überflüssigen „magischen Krempel“ aneignen. Dass sie diesen magischen Firlefanz überhaupt brauchen, ihn meistens nicht energetisch beleben können und ihn noch nicht mal in eine traditionelle oder kulturelle Kategorie einordnen können, wird hierbei meist übersehen. Es werden hier wirklich indianische Friedenspfeifen importiert, damit man in einem hermetischen Planetenritual räuchern kann! Zwar kann man hier immer mit der Folgerung der „Chaosmagie“ argumentieren, wo letztlich alles erlaub ist und jeder funktionierende, individuelle Mix einen Sinn hat, doch kann man davon ausgehen, dass magische Neulinge eher chaotische Magie betreiben und keinen Plan von Korrespondenzen und Analogien der magischen Werkzeuge besitzen. Daher muss man stets daran denken, dass auch der „schönste Zauberstab“, dass „schärfste Schwert“, der „pompöseste Kelch“ und das „größte Pentakel“ nur wertloser Kitsch sind, die maximal das Ego erfreuen werden. Natürlich kann man sich mit „wahren Schätzen“ umgeben, an denen auch wirklich das Ego eine Freude hat, solange man in sich selbst zu 100% weiß, dass ausschließlich der Protagonist das Wichtigste im Ritual ist! Ferner muss der Protagonist seine individuellen Werkzeuge vitalisieren können, sodass diese als Energiespeicher fungieren, auf die man bewusst zugreifen kann!
Heißt das also, dass man besser nicht mit materiellen, magischen Waffen arbeiten soll? Heißt das, dass man dann keine echte Magie betreibt? Nein! Im Gegenteil! Wenn ich für mich weiß, dass ich aus mir selbst heraus alles erschaffen kann, wenn ich meine Rituale ohne materielle Hilfe zum Erfolg führen kann, kann ich mich ohne Weiteres dafür entscheiden, mit materiellen magischen Werkzeugen zu arbeiten! Egal, ob es aus traditionellen Gründen ist (ein schöner gusseiserner Kessel in der Mitte des Kreises) oder aus Gründen, die wirklich aus dem Ego entspringen, die man sich aber erlaubt, weil man einfach Spaß und Freude empfindet, wenn man mit „seinen schönen Arbeitsgeräten“ hantiert.
Daher sollte man die magischen Waffen auch stets mit Respekt behandeln. Wenn sie einmal initialisiert, bzw. aktiviert wurden, sind es „heilige Utensilien“, die der Protagonist durch seinen gezielten Willen konkretisiert hat! Im Extremfall – welcher in meinen Augen definitiv nicht wünschenswert wäre – können die magischen Waffen mit dem Magier eine so innige Verbindung eingehen, dass man sie wahrlich als Teil des Magiers sehen kann. Wenn dann die Waffen von fremden Menschen angefasst oder sogar benutzt werden, kann dies zu energetischen Irritationen führen, die nicht förderlich für eine Fokussierung bzw. für die jeweilige rituelle Arbeit sind. Es kommt natürlich immer auf den Charakter des magischen Menschen an, ob er einen materiellen und individuellen Wert in den Werkzeugen sieht oder ob es ausschließlich Gebrauchsgegenstände sind. Man muss selbst entscheiden, ob man seine Werkzeuge primär nur selbst berühren und mit ihnen arbeiten „darf“ oder ob man diese auch gerne „ausleihen“ will! Auf der einen Seite sind magische Waffen stets tote Materie, die man ohne Weiteres verwenden kann. Auf der anderen Seite können diese aber auch belebt werden und man sollte schauen, wem man diese „lebendigen Dinge“ anvertrauen will! Ich selbst sehe meine Werkzeuge als individuelle Möglichkeiten, mich selbst auszudrücken. Da ich gerne ritualisiere, kann ich es ganz offen sagen, dass es mein Ego freut, wenn ich mit schönen Gegenständen hantiere. Natürlich muss dasselbe Ritual auch auf der Astralebene funktionieren, ohne die materiellen Helferlein und ausschließlich durch den Willen und das Energiesystem des Protagonisten! Ich habe für mich entschieden, dass ich bei einfachen magischen Arbeiten einen goldenen Mittelweg beschreiten werde, auf welchem meine materiellen magischen Waffen ihren Platz besitzen! Wenn es jedoch um Arbeiten geht, die primär astral ausgeführt werden müssen, dann arbeite ich vollkommen ohne meine Werkzeuge und bediene mich Energien, welche im Grunde auch wieder wie „magische Werkzeuge“ zu deklarieren wären! Die Praxis hat mir aber auch gezeigt, dass man sich selbst eine persönliche Freude bewahren sollte, sodass man auch Spaß an bzw. in den Ritualen hat – und hierzu arbeite ich gerne mit „schönen Dingen“!
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