«Gut gesprochen. Doch welchen Preis hat euer Handeln?», setzte Ian von neuem an, nicht gewillt, dem Abgesandten sein Blendwerk weiter treiben zu lassen. «Verzeihen Sie mir, wenn ich ein wenig skeptisch klinge. Aber es kommt nicht alle Tage vor, dass jemand an die Tür klopft und einem anbietet, dessen Probleme zu lösen. Also bleiben wir realistisch. Was erwartet das arkanische Königreich von uns als Gegenleistung?»
«Die Welt ist natürlich nicht immer so wie man sie sich wünscht. Aber im Grunde spiegelt ihr Wohlstand wiederum unseren Wohlstand wieder. Von den neuen Handelsrouten und Geschäftsbeziehungen würden natürlich beide Seiten profitieren. Außerdem würde eine Vereinbarung zwischen unseren beiden Völkern ein wichtiges Signal an alle anderen Völker senden. Und zwar, dass wir gemeinsam gegen jede Art von Bedrohung von außen Seite an Seite stehen.»
«Verehrte Versammelte.», fuhr der Abgesandte fort, seine Worte nun an alle gerichtet. «Die Welt, in der wir leben, ist einem ständigen Wandel unterzogen. Und dieser Wandel bringt nicht nur Gutes mit sich sondern auch Gefahren. Nur gemeinsam können wir uns den neuen Herausforderungen unserer Zeit stellen, um den Frieden für uns und unsere Kinder dauerhaft zu erhalten.»
«Arguh. 20 nach Haal. Mit denselben Worten schwor der Heerführer der 9. Kohorte seine Soldaten ein, kurz bevor er den Widerstand der Beruch niederschlagen ließ und dieses Gebiet endgültig für das arkanische Königreich einnahm.», kommentierte Ian den Wortlaut des arkanischen Abgesandten.
Wie vor den Kopf gestoßen, verharrte der Abgesandte auf einer Stelle und fokussierte Ian mit festen Blick. Sichtlich überrascht von der offensichtlichen Abneigung, mit der Ian den Abgesandten entgegen trat, legte Melcom eine Hand auf Ians Schulter, um diesem zu verstehen zu geben, dass er sich zurückhalten soll.
«Ehrenwerte Mitglieder der Versammlung.», nahm der Abgesandte nach einem Moment den Faden wieder auf und wendete sich von Ian ab. «Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass es unter Ihnen Menschen gibt, die unserem Hilfsangebot misstrauisch gegenüber stehen. Und das ist auch verständlich. Die arkanische Geschichte ist nicht nur von Wohltaten geprägt. Aber es ist nicht die Geschichte, die die Menschen eines Königreiches prägen, sondern die Menschen, die die Geschichte prägen. Und grade heute ist der Tag, an dem ich als Abgesandter des arkanischen Königreiches vor Ihnen stehe und Ihnen die Hilfe meines Königreiches anbiete. Was Sie aber mit dieser anfangen wollen, dass allein liegt an Ihnen. Wir werden eure Entscheidung akzeptieren. Unabhängig davon, wie ihr euch heute nun entscheidet, möchte ich euch eins mit auf den Weg geben. Die Offerte bleibt auch für die nächste Zeit erhalten und kann auch von euch in Zukunft wahrgenommen werden.», beendete der Abgesandte seine Rede und machte in einer leicht gebückten Haltung zwei Schritte nach hinten.
«Euer Angebot ehrt uns sehr. Bitte richten Sie Ihrem König unseren Dank und unsere Ehrerbietung aus.», nahm der Hauptmann das Wort an sich und dankte im Inneren Ian für seine Einmischung. Mit Genugtuung wendete der Hauptmann seinen Blick auf die Versammelten und begann zu sprechen: «Es ist nun an der Zeit, über unser Vorgehen abzustimmen. Ich bitte nun alle, die meinen Vorschlag unterstützen, einen letzten diplomatischen Versuch zu unternehmen, um die Konflikte auf friedliche Weise zu lösen, die rechte Hand zu heben.»
Abgesehen von einigen wenigen Männern und denen, die in Abhängigkeit zu dem Viehbaron standen, sprach sich die Mehrheit der Anwesenden für eine diplomatische Lösung aus.
Ian war nur froh, dass sein Sohn und all die anderen Söhne, die noch kein eigenes Land bestellten, kein Stimmrecht besaßen. Denn sonst, so war er überzeugt, wäre die Abstimmung ganz anders verlaufen. Vorerst jedoch schien das Schlimmste abgewendet zu sein. Doch die Wirkung, die der Abgesandte in seiner Aufmachung auf die jungen Männer ausgeübt hatte, war nicht weg zu reden. Die Verlockung zu etwas Größerem dazu zu gehören und dem eigenen Leben somit einen größeren Sinn zu verleihen, war in diesem Alter nur schwer zu widerstehen. Und das wusste Ian nur zu gut.
Als sich schließlich die Versammlung ihrem Ende nährte und der Hauptmann seine Freiwilligen, um sich geschart hatte, konnte Ian entspannt aufatmen. Sichtlich zufrieden mit dem Verlauf der Versammlung, verließ Ian in Begleitung von Melcom und ihren beiden Söhnen den Saal des Friedens und machten sich auf den Weg nach Hause.
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