Claudia Hauptmann - Besiege deine Phobie - Ratgeber

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Millionen von Menschen haben Angst vor großen und kleinen Tieren. Ja, sie entwickeln regelrecht Phobien mit einer abnormen Furcht und mit Panikattacken gegen Kleinstlebewesen wie Läuse, Spinnen oder Mäuse. Das sind krankhafte Ängste, wo eigentlich keine Ängste angebracht sind. Schon der Gedanke an eine Spinne oder an ein Spinnennetz macht sie krank, lässt sie und treibt ihnen den Schweiß auf die Stirn. Aber es sind nicht nur Tiere. Menschen haben auch Angst vor geschlossenen Räumen, vor Flugzeugen, Bussen und Bahnen, vor Menschenansammlungen, vor Unsauberkeit ja sogar vor Sex. Sie brechen in Panik aus, wenn sie allein schon der Gedanke daran befällt und dieser Ratgeber soll ihnen helfen Ihre Phobien zu überwinden.

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Vorwort

Millionen von Menschen haben Angst vor großen und kleinen Tieren. Ja, sie entwickeln regelrecht Phobien mit einer abnormen Furcht und mit Panikattacken gegen Kleinstlebewesen wie Läuse, Spinnen oder Mäuse. Das sind krankhafte Ängste, wo eigentlich keine Ängste angebracht sind. Schon der Gedanke an eine Spinne oder an ein Spinnennetz macht sie krank, lässt sie und treibt ihnen den Schweiß auf die Stirn. Aber es sind nicht nur Tiere. Menschen haben auch Angst vor geschlossenen Räumen, vor Flugzeugen, Bussen und Bahnen, vor Menschenansammlungen, vor Unsauberkeit ja sogar vor Sex. Sie brechen in Panik aus, wenn sie allein schon der Gedanke daran befällt.

Diese krankhafte Angst ist ihr ständiger Begleiter, lähmt sie bis hin zur Einweisung in eine Spezialklinik. Sie können mitunter eigenständig am ganz normalen Alltag nicht mehr teilnehmen und brauchen dann professionelle Hilfe. Phobien sind deshalb nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aus einem kleinen Schaudern vor Höhen und Tiefen, etwa beim Blick vom Hochhaus, kann sich schnell eine handfeste Phobie entwickeln. Und die wird man dann nicht mal so eben wieder los. Oft dauert es Monate und Jahre, bis ein Phobiker einigermaßen wieder mit seinen Ängsten umgehen kann. Es gibt Menschen, die trauen sich nicht mehr aus ihren eigenen vier Wänden und vereinsamen zu Hause. Andere betreten nicht mehr einen Aufzug und wagen sich nicht auf belebte Plätze. Sie alle müssen langsam wieder lernen, einkaufen zu gehen oder mit dem Aufzug zu fahren, indem sie mit ihrer Phobie konfrontiert werden.

Über 600 bekannte Phobien gibt es. Elf Prozent der Bevölkerung leiden unter einfachen Phobien, wenn man sie auf die gesamte Lebenszeit verteilt. Sie müssen nicht unbedingt immer auch das Alltagsleben beeinträchtigen. Dreizehn Prozent leiden unter einer sozialen Phobie, also der Furcht, von anderen beobachtet und negativ bewertet zu werden. Sie geht mit einer extremen Schüchternheit einher. Fünf Prozent leiden unter Platzangst. Frauen sind davon doppelt so häufig wie Männer betroffen, vor allem bei der Platzangst (Agoraphobie).

Dabei wissen wir doch alle: Spinnen und Mäuse tun uns doch nichts. Sie rennen eher vor uns weg. Deshalb ist eine panische Angst vor den Winzlingen gar nicht angebracht. Wir können sie getrost vergessen. Haben Sie keine Angst vor kleinen Tieren! Denn Phobien können geheilt werden.

Anerkannte Krankheiten

Phobien sind mittlerweile anerkannte Krankheiten und können nicht mehr mit einem Kopfschütteln abgetan werden. Aber oft bewegt sich diese Krankheit in einer Grauzone, weil die Betroffenen nicht zugeben wollen, unter welchen Ängsten sie leiden. Sie fühlen sich sowieso nicht ernst genommen und trauen sich nicht, ihre oft ausgefallenen Ängste irgendjemandem mitzuteilen. Sie befürchten nämlich darüber hinaus auch noch, auf gut Deutsch für bekloppt erklärt zu werden. Wer kann sich schon vorstellen, dass sich jemand nicht mehr in den Supermarkt wagt oder sich ängstlich an Häuserwänden entlang tastet? Wer nimmt Denjenigen schon ernst, der panisch aus Aufzügen flüchtet? Seien wir doch mal ehrlich: Belächeln wir den nicht insgeheim als „Spinner“?

Dabei ist aber auch deutlich folgendes zu unterscheiden: Ekeln wir uns nur mal eben so vor einer Maus und ist dann auch wieder gut? Oder ist der Mäuseekel unser ständiger Begleiter? Wittern wir quasi überall eine Maus? Suchen wir in jedem Winkel nach einer Maus? Ist das Bild von der Maus im Haus fest verankert in unseren Gedanken, ständig im Kopf?

Das ist nämlich der kleine, feine Unterschied zwischen einem normalen Unwohlsein und einer gereiften Phobie.

Was ist eine Phobie?

Das Wort leitet sich aus dem Altgriechischen „phobos“ ab: Furcht, Schrecken. Man versteht darunter eine krankhafte und anhaltende Angst, die unbegründet ist – in etwa vergleichbar mit dem Hypochonder, der sich ständig krank fühlt, aber in Wirklichkeit nichts hat. Wohl gemerkt: Er spielt nicht den Kranken, um nicht arbeiten zu müssen. Er fühlt sich wirklich krank oder hat echt Angst, aber unbegründet. Da ist nichts!

Bei einer phobischen Störung erstreckt sich die dauernde Angst vielfältig: auf Personen, Gegenstände, Situationen, Tätigkeiten – ganz allgemein gesprochen vor dem phobischen Stimulus. Der Phobiker arbeitet unangemessen nur darauf hinaus, den Anlass der Angst aus dem Wege zu gehen.

Wann wird aber genau aus einer Furcht eine krankhafte Angst? Zur Bestimmung von Ängsten als eindeutige Phobie müssen fünf Kriterien zusammenkommen:

1 Die Angst des Patienten ist der vorliegenden Situation deutlich nicht angemessen.

2 Seine Angstreaktionen halten länger an, als es eigentlich nötig und normal wäre.

3 Der Betroffene kann seine plötzliche und besondere Angst weder selbst erklären, beeinflussen noch bewältigen.

4 Die Lebensqualität des Angstpatienten ist somit deutlich beeinträchtigt.

5 Seine Ängste schränken schließlich auch den Kontakt zu anderen Menschen ein. Er sondert sich somit auch ab und vereinsamt.

Wie machen sich Phobien bemerkbar?

Es gibt mittlerweile abgesicherte Krankheitsbilder für Phobien. Genauso wie Depressionen nicht durch Blutwerte bestimmt werden können oder durch anatomische Veränderungen, bemüht man subjektive Schilderungen und Empfindungen der Patienten. So sprechen Phobiker und unter Panikattacken Leidende zum Beispiel von Herzrasen, feuchten Händen, Schweißausbrüchen, Unkonzentriertheit, Zittern und dergleichen mehr.

Allgemeine Phobien haben folgende Symptome:

eineandauerndeBesorgnisganzalltäglichenEreignissen gegenüber

ein anhaltender ängstlicher Zustand unter Anspannung

eine Katastrophenbefürchtung, ohne einen besonders erkennbaren Grund wie „Meinem Kind könnte etwas zustoßen“

leicht schreckhaftes Verhalten und übertriebene Nervosität

Schlafstörungen

Der Phobikermeidet Situationen, die die Angstverstärken könnten.

Tinnitus (andauernde Ohrenhochtöne)

Übelkeit

Der Phobiker richtet sein Denken auf tatsächlich erlebte oder in der Phantasie vorstellbare Katastrophen und Bedrohungen.

Ein erhöhter Muskeltonus und dadurch Kopfschmerzen, Rücken und/oder Nackenschmerzen

Ein trockener Mund

Verdauungsschwierigkeiten

Wer unter Panikattacken leidet, zeigt diese Symptome:

Wiederholt treten deutlich abgrenzbare Panikattacken auf. Sie kommen völlig unerwartet und sind auch nicht an bestimmte Situationen, Ereignisse oder Auslöser gebunden. Sie treten also völlig unvermittelt auf.

Diese Attacken dauern etwa zehn bis dreißig Minuten, können aber auch bis zu mehreren Stunden anhalten.

Der Patient hat eine ausgesprochene Erwartungsangst, also eine Angst vor der Angst: die Phobophobie.

Zu beobachten sind außerdem starke Beklemmungsgefühle, die sich vor allem in einem so genannten eingeengten Brustraum bemerkbar machen.

Intensive vegetative Reaktionen zeigen sich in Form von Herzrasen, Atemnot, Angst vor Herzinfarkt durch ein Druckgefühl im Brustbereich, eine Angst vor einem Kontrollverlust, Todesangst, Ohnmachtsgefühle, Übelkeit, Schweißausbrüche, feuchte und zittrige Hände.

Panikattacken gehen oft auch zusammen einher mit einer Agoraphobie (Platzangst).

Eine soziale Phobie hat folgende Symptomatik:

Patienten haben starke Ängste, sich in bestimmten sozialen Situationen zu zeigen.

Daraus wiederum entwickelt sich eine extreme Angst, eben in dieser Angst erkannt zu werden. Das wiederum verbinden sie mit einer öffentlichen Scham.

In solchen Situationen und davor versagt ihnen oft die Sprache/Stimme. Körperliche Reaktionen wie Herzrasen, Schwitzen, Atemnot etc. kommen hinzu.

Soziale Phobiker weichen stark solchen Situationen aus. Wenn das schon in der Kindheit passiert, fallen bei ihnen im normalen Reifungsprozess oft ausgeprägte Defizite beim normalen Reifungsprozess auf sowie Defizite im Wahrnehmen sozialer Verantwortung.

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