Wenn man einmal analysiert hat, wie die Kindheit verlaufen ist und wo man dort einschneidende Erlebnisse hatte, muss man dies nicht immer wieder aufwärmen.
Die Selbstanalyse dient dem Kennenlernen des Ichs, der Analyse der eigenen Muster und Verhaltensweisen. Nebenbei kann man durch diese Analyse auch seine eigenen Persönlichkeitsecken und –kanten verändern. Einige können abgeschliffen oder gemindert werden, während andere eine stärkere Ausprägung bekommen können. So kann man eine Selbstanalyse auch zur Schulung der eigenen Essenzen, der eigenen Existenzmöglichkeiten, der Wünsche, der Ziele und aller magischen Möglichkeiten nutzen. Mit der Hilfe der eigenen Selbstanalyse, kann man seine Ängste und auch seine Zweifel erkennen, verstehen und letztlich auch transformieren. Hierdurch kann man harmonisch in seine eigene Mitte treten, sodass man in sich selbst ruht und gefestigt ist, und gleichzeitig all seine „Diskrepanzen“ auflösen kann.
Doch alle folgenden Punkte der Selbstanalyse besitzen ein großes Manko. Sie sind aus meiner Erfahrung und aus meiner Praxis heraus entstanden, sodass ich nur „Informationen“ niedergeschrieben habe, die ich selbst angewendet habe und die ich hierdurch auch kritisch bewerten kann. Dies bedeutet nicht, dass die folgenden Abschnitte die ultimative Wahrheit beinhalten und dass es nur diesen einen Weg zur Selbstanalyse gibt. Alles muss als ein möglicher Schritt, eine Anregung, um etwas Eigenes zu erschaffen, verstanden werden. Meine Praxis zeigte mir, dass meditative und schriftliche Arbeiten sehr effektiv sein können. Das liegt aber auch daran, dass ich nicht gut zeichnen kann und somit keine Kollagen oder Bilder von bestimmten Situationen erstellen wollte. Doch es muss bei jedem selbst liegen, wie die Analyse letztlich umgesetzt wird. Ob ich nun mein Ich bzw. mein Selbst schriftliche beschreibe, ob ich ein Ölgemälde erstelle, ob ich eine Collage mittels Grafikprogramm erstelle oder ob ich ein eigenes Lied über mein Ich komponiere, ist und bleibt personenabhängig. Einige Menschen werden sich vielleicht verstärkt auf andere Praktiken konzentrieren, oder auf Systeme, die ich nicht erwähnt habe. Dies ist gut, denn letztendlich ist es einerlei, wie man sein Ziel erreicht. Hauptsache ist, dass man sich selbst bei dieser Arbeit findet.
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Ideen und Praktiken zur Selbstanalyse
Für eine Selbstanalyse kann es keinen universellen Weg geben, da sich die Analyse auf ein individuelles System bezieht – auf das eigene Selbst. So muss man folgende Punkte oder Arbeitsschritte als Möglichkeiten sehen, die man, wenn man will, Schritt für Schritt in Reihenfolge bearbeiten kann, oder durch die man einfach querbeet springt. Alles ist hier möglich!
Der Lauf des Lebens bis „Jetzt“! – Idee 1
Der einfachste Start einer Selbstanalyse ist wirklich ein ausführlicher Lebenslauf. Dieser sollte schriftlich verfasst sein und wirklich damit beginnen, wie man heißt, wessen Kind man war/ist, wann man geboren wurde und wie die Kindheit verlaufen ist. Die Praxis zeigt, dass hier alle Bereiche angeschaut werden sollen, egal, ob es nun die Schulzeit, die Freizeit oder das Familienleben ist. Wichtig ist, dass es linear geschrieben wird, sodass man eine deutliche Lebenslandkarte erstellen kann, mit deren Hilfe man erkennen und verstehen kann, warum man „da“ ist, wo man ist – oder mit anderen Worten: Warum ist man so, wie man ist?!?! Es ist für die Analyse essenziell, dass dieser Lebenslauf wertneutral betrachtet wird, d. h., es sollten möglichst keine Bewertungen stattfinden. Gleichzeitig sollen aber schon alle Höhen und Tiefen des Lebens hier aufgeführt werden, wobei es auch hier keine Wertung geben darf. Wenn man das Gefühl hat, dass es bereits einschneidende Erlebnisse in der Grundschule oder im Kindergarten gab, dann müssen diese natürlich benannt und aufgeschrieben werden! Es gibt für diesen Punkt keine Seitenbegrenzung. Im Gegenteil! Je ausführlicher dieser Abschnitt der Selbstanalyse ist, desto besser! Man muss/soll vollkommen in seine Vergangenheit eintauchen. Wenn man alte Fotos oder auch Filme hat, soll man sich diese ganz bewusst anschauen. Wer noch alte Tagebücher oder auch Klassenarbeits- oder Schulhefte hat, kann auch diese verwenden, um in die Vergangenheit einzutauchen. Je mehr Informationen bzw. Erinnerungen man reaktiviert, desto genauer kann dieser „Lebenslauf“ werden. Da es für den menschlichen Intellekt doch einfacher ist, eine Art Schablone zu bekommen – gerade wenn es darum geht, wie viel man schreiben soll – kann man folgende Faustregel verwenden: 0-7 Jahre = 1 DIN A4 Seite bzw. >450 Wörter, für ALLE weiteren „7-Jahresschritte“ 3 DIN A4 Seiten bzw. >1300 Wörter! Wer jetzt schon am Stöhnen ist, dass das doch alles viel zu viel ist, muss offensichtlich sehr stark seine Erinnerungen auffrischen.
Sieben Jahre sind 2555 Tage oder auch 61320 Stunden und dann will man sich selbst wirklich weiß machen, dass man in dieser Zeitspanne nichts erlebt hat, das sich lohnen würde, erwähnt zu werden? Nicht wirklich, oder? Wenn es natürlich darum geht, dass man keine Lust hat, so viel zu schreiben, sollte man die ganze Selbstanalyse vergessen und schnell wieder den TV anmachen, bevor noch ein echter Gedanke gebildet wird!
Wie sehe ich mich? – Idee 2:
Eine Selbstanalyse kann damit weitergeführt werden, dass man reflektiert, wie man sich selbst sieht, bzw. wahrnimmt! Auch dies kann wieder in einer schriftlichen Form erfolgen, wobei man dann ganz bewusst die Formulierungen „ICH BIN…“ nicht verwenden soll. Denn diese machtvolle Formulierung erscheint in einer späteren Idee! Wenn es um die Selbstbetrachtung geht, kann man auch allgemein künstlerisch agieren. Man kann ein Gedicht über sich schreiben, man kann auch einen Tanz oder eine andere Ausdrucksform für diesen Punkt wählen! Selbstverständlich kann man sich auch malen. Egal, ob es nun wirklich mit Ölfarben geschieht, mit Bunt- oder Filzstiften oder mit einem Blei- oder Kohlestift. Auch Kollagen aus bereits existierenden Bildern sind sehr gut geeignet. Man kann hier ohne Weiteres klassisch mit Schere, Zeitungen und Klebe arbeiten! Man kann aber auch ein Grafikprogramm verwenden, um neue Bilder auf dem Rechner zu erschaffen, oder um mit fertigen Bildern eine entsprechende, virtuelle Collage zu bilden. Wichtig ist bei diesem Punkt, dass man sich selbst beschreibt, so wie man sich selbst sieht und wahrnimmt! Es ist vollkommen ausreichend, wenn dieser Punkt erst einmal allgemein erfüllt wird, d. h., es ist noch nicht nötig „jetzt schon“ seine effektiven Stärken und Schwächen zu benennen und zu charakterisieren. Ein allgemeines Bild ist hier vollkommen ausreichend!
Wie sieht mich mein Umfeld? – Idee 3:
Wenn man sich selbst einmal betrachtet hat, ist es nun wichtig, dass man eine Fremdmeinung bekommt. Da der Mensch ein soziales Wesen ist und man im Normalfall immer wieder mit anderen Menschen interagiert, kann man hier eine sehr schöne Informationsflut erhalten. Wenn man will, kann man hier noch weitere Unterscheidungen machen, sodass man die Idee 3 etwas aufteilt. Der Begriff „Umfeld“ ist absichtlich weit gefächert. Er umschließt die Familie, die Freunde, die Bekannten, die Arbeitskollegen, ja sogar die Nachbarn oder die regelmäßigen Alltagsbegegnungen! Da man nun sein Umfeld nicht überfordern sollte – und das geht heutzutage wirklich schnell – muss man verschiedene Hilfsmittel bereitstellen. Es reicht, wenn das Umfeld EINEN Satz ausspricht oder niederschreibt.
Eine „Ein-Satz-Antwort“ auf die Frage „Wie siehst du mich“ ist hier ausreichend. Natürlich ist es besser, wenn es mehr Sätze werden, doch wie gesagt… man sollte sein Umfeld nicht überfordern. Gleichzeitig kann man aber auch eine Art Bilderalbum erstellen, in dem entweder berühmte Persönlichkeiten, menschliche Interaktionen bzw. Handlungen, aber auch abstrakte Dinge – die in den Bereich der Fantasy oder auch in den Surrealismus gehen können – zu sehen sind. Es reicht aus, wenn von einem befragten Menschen ein paar Bilder (Minimum 3, Maximum 10) ausgesucht werden. Eine weitere Methode wäre ein Fragebogen, in dem man „Kreuzchen“ setzen kann. Für viele Menschen stellen „Multiple Choice“ (Mehrfachauswahlen / Antwort-Wahl-Verfahren) eine Annehmlichkeit dar, sodass man „mal eben“ die Fragen doch beantworten kann! Folgende Fragen kann man z. B. verwenden:
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