Noch ein Beispiel: Sie gehen aus Langeweile ins Kaufhaus, weil Sie vielleicht alleine leben und schon frühpensioniert sind. Das ist Ihre einzige Abwechslung im Alltag. Und Sie kaufen aus Frust und Langeweile ein, ohne Ziel und Plan und vor allem ohne Einkaufszettel. Das wird garantiert teuer. Sie geben Geld für Dinge aus, die Sie in Wirklichkeit gar nicht brauchen. Statt einen strammen Spaziergang durch den Wald zu machen, vergeuden Sie Ihre Zeit, Geld und Gesundheit. Und Sie leiden im Grunde genommen darunter, finden aber nicht den Mut, endlich mal richtig aufzuräumen. So manch einer bräuchte den Tritt ins Hinterteil, um endlich aufzuwachen.
Genauso ist es mit einer Arbeit, die schon lange keinen Spaßmehr macht. Viele sagen spaßeshalber: „Mindestens die Hälfte meines Gehalts ist Schmerzensgeld!“ Und da ist wirklich was dran. – Oder: „Ich bin nicht leitender, sondern Mitarbeiter meiner Firma!“ Ihnen ist quasi das Rückgrat für eigene Ideen, Initiative und Kreativität in Ihrem Job gebrochen worden. Die innere Kündigung haben Sie längst vollzogen. Und warum lassen Sie dann nicht auch die äußere Kündigung folgen und machen endlich reinen Tisch? Weil Sie Angst vor der Arbeitslosigkeit haben, ein Sicherheitsfanatiker sind und Sie das Geld brauchen? Um wie viel freier aber könnten Sie sein und sich überzeugend neu bewerben, wenn Sie den Ballast abgeworfen haben? Sie haben Zeit für neue Aufgaben, die Sie lieben und ausfüllen. Sich trennen, heißt hier die Zauberformel. Es gibt bestimmt Besseres, das Sie zufriedener macht.
Auch der Workaholicleidet. Ihm macht die Arbeit zwar Spaß, aber er stößt an seine begrenzten (Zeit-) Kapazitäten, vernachlässigt Freundschaften und genießt gar nicht mehr sein Leben. Man erstickt quasi in der Arbeit. Warum eigentlich? Man kann doch sowieso die Früchte seiner Arbeit nicht mehr genießen. Sie haben einfach zu wenig Zeit für die schönen Dinge um sich herum. Der Arbeitswütige bräuchte so viel Zeit, die es gar nicht gibt. Aber wie löst der sein Problem? Ihm fehlt ein gutes Zeitmanagement. Er kann schlecht sortieren. Was ist wirklich wichtig im Moment, und was kann ich liegen lassen? Der Workaholic will alles an sich reißen und glaubt, dass er alleine die Weisheit gefressen hat. Er kann auch nichtgut vertrauen– anderen, die es vielleicht auch könnten. Und deshalb hat er Schwierigkeiten zu delegieren. Der Workaholic müsste viel mehr outsourcen und quasi als Ober-Instanz nur die Fäden in der Hand halten. Aber da kommen dann der Geiz ins Spiel und natürlich sein Allmächtigkeits-Anspruch. Er opfert seine ganze Zeit dem Job. Wo bleiben da Frau und Kinder, Freunde und das Genießen? Wahrscheinlich sieht der Workaholic sogar das Essen als einen Feind an, der ihm nur die Zeit raubt.
Und Workaholics sind so genannte KoKas: Korinthenkacker auf gut Deutsch. Penibel erkennen (oder suchen) sie Fehler und feilschen um jeden Cent. Sie trauen eigentlich nur sich selbst und wollen es kaum ertragen, wenn Mitarbeiter mehr wissen könnten. Sie mischen sich in alles ein und würden am liebsten gleichzeitig zwei, drei Dinge auf einmal erledigen. Dadurch verpulvern sie Zeit wie Geldscheine durch den Kamin. Und sie merken es nicht einmal. Durch dieses schlechte Zeitmanagement geraten diese kleinkarierten Pepita-Typen selbst immer mehr unter Druck. Sie leiden darunter, alles selbst machen zu wollen. Zeit und Geld zerfließen ihnen buchstäblich durch die Hände. Sie sind im Grunde genommen Gefangene ihres eigenen Kontrollwahns und Misstrauens. Sie spielen auch gerne den Chef – nicht aber den souveränen, sondern den neureichen, den übertrieben harten, ja den mitunter ungerechten sogar. Kritik sehen sie nie als konstruktive Chance zur Verbesserung, sondern fast immer als einen persönlichen Angriff. Sie befinden sich in einem sich selbst schädigenden Kreislauf. Die Zeit geht ihnen effizienzlos verloren. Irgendwann merken sie es und sind völlig unzufrieden mit sich und ihrer Umgebung.
Der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf her. Warum? Im Kopf befindet sich das leicht verderbliche Hirn, das den ganzen Fisch ruiniert, wenn er zu lange ungekühlt liegt. Im übertragenen Sinn kann der Chef einer Firma den ganzen Betrieb zerstören – wenn er zum Beispiel ein schlechtes Zeitmanagement hat oder blindwütig alles kontrollieren will und sich dann ins Klein-Klein verzettelt.
Es gibt Firmen mit rigorosem privatem Internetverbot. Es könnte der Firma ja Zeit gestohlen werden. Hier tritt aber ein gegenteiliger Effekt ein. Das Verbot – eventuell mit Androhung von Abmahnung oder Kündigung – führt zu Unzufriedenheit. Die Mitarbeiter arbeiten nicht mehr so motiviert und effektiv. Würde es ihnen erlaubt sein, mal kurz Emails auf ihrem Account zu lesen oder eine Überweisung über Online-Banking zu tätigen, weil sie wegen der Überstunden nicht zu Bank kommen, dann gehen solche Beschäftige doch danach wieder voll motiviert an die Arbeit. Also hier kann nur der Rat erfolgen: Schenkt ihnen etwas Zeit, macht sie dadurch zufriedener, und der Betrieb hat hoch motivierte, effiziente Mitarbeiter. Sie arbeiten dann auf „high Level“, liefern gute Produkte, und der Betrieb hat einen wirtschaftlichen Erfolg. Manchmal ist halt weniger auch mehr – etwas weniger an Zeit, aber mehr an Produktivität. So unterschiedlich kann man die Zeit auch sehen.
Das führt zu einer weiteren Betrachtung aus dem Arbeitsleben: Eine gute Mitarbeiterführungkann in erheblichem Maß Zeit einsparen. Wer ständig wenig souverän den Chef rauskehrt, wird eher bei seinen Beschäftigten ein Gefühl der inneren Kündigung hervorrufen. Die verabschieden sich vom Unternehmen und machen Dienst nach Vorschrift. Wer extrem kontrolliert, streng ist und seine Mitarbeiter vorführt, bloß stellt, wird auf wenig Gegenliebe stoßen. Ja, es geht sogar so weit, dass solche Beschäftige eher die Arbeit sabotieren. Entweder ist man als Chef natürlich souverän, oder man ist es nicht. Dann nützt es auch nichts, sich das künstlich aufzusetzen.
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