Josephine Lessmann - Lethal Vacation

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Nach der großen Enttäuschung von Albany bringt Corporal Railey die Reisegruppe nach Poughkeepsie, wo sie im Hotel eines Freundes eine vorübergehende Heimat finden. Hier hoffen sie, sich von den Strapazen und Verlusten der letzten Wochen erholen zu können. Schnell müssen sie feststellen, dass der Tod nicht nur vor Tür nachsetzt. Er lauert auch in den eigenen Reihen.
Dennoch geben Ivy und Sebastian nicht auf. Unerwartet lässt sie das Glück einen alten Weggefährten und dessen Kolonie finden.
Als sie den mysteriösen Funkspruch eines Fremden empfangen, der ihnen die langersehnte Rettung verspricht, bricht die Zweckgemeinschaft endgültig auseinander.
Ivy und einige andere aus der Gruppe folgen dem Aufruf sich zur Küste zu begeben …
… dorthin, wo die ›Tiefen Wurzeln‹ verankert sind …

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Lethal Vacation

Tiefe Wurzeln

Lethal Vacation

Tiefe Wurzeln

von

Josephine Lessmann

Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnd.d-nb.de abrufbar

1.Auflage

Covergestaltung:

© 2019 Josephine Lessmann

Coverfoto:

© 2018 David Bartus

Impressum

Copyright: © 2019 Josephine Lessmann

c/o AutorenService.de, Birkenallee 24, 36037 Fulda

Druck: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

ISBN siehe letzte Seite des Buchblocks

Kapitel 1

Interstate 87, Poughkeepsie

28.September, 2012

Railey fuhr den Bus entlang des Hudson Rivers durch verlassene Städte und trostlose Gegenden. Er war innerlich aufgebracht und biss sich nervös auf der Unterlippe herum, während er konzentriert den Bus auf der Straße hielt. Haben sie tatsächlich Albany weggebombt. Ich hoffe nur, dass meine Idee wirklich gut ist. Wir brauchen einen Ort, der uns zur Ruhe kommen lässt und sicher ist. Die anderen brauchen genauso eine Pause wie ich. Es ist einfach zu viel passiert, in den letzten Tagen.

Die Infizierten säumten verstärkt ihren Weg. Die Gebäude in den Ortschaften waren zum Teil in Brand gesteckt worden. Nur noch ihre verkohlten Grundmauern waren übriggeblieben.

Gebannt sahen sie auf die Ruinenstädte und ihre Hoffnungen schwanden auf den Nullpunkt. Ratlos und verzweifelt wanderten ihre Blicke zueinander und niemand vermochte das auszusprechen, was jeder vermutete: War die Reise für umsonst? Wo sollen wir hin?

Ivys verzweifelte Augen klebten an der Scheibe und sie war den Tränen nah. Der Drang vor Wut und Hoffnungslosigkeit zu Schreien wurde einzig durch ihre Machtlosigkeit gebremst.

Auf der Landstraße fanden sie viele verlassene und geplünderte Autos, Krankenwagen, aber auch Trucks der Army vor. Nach etwa einer Stunde fuhren sie an einem Ortsschild vorbei.

»Pog- … was? Wo sind wir?«, stutzte Klaas und sah Railey mit großen fragenden Augen an.

»Poughkeepsie. Ein Freund wohnt hier … Wenn er noch am Leben ist«, seufzte Railey skeptisch und lenkte konzentriert den roten Briten geschickt durch die Straßen der Stadt. Einzelne Infizierte torkelten durch die verlassene Örtlichkeit. »Er wollte hier ein Baumhaushotel eröffnen«, fügte der Corporal nach einer Weile hinzu.

Verblüfft, aber dennoch zweifelnd ob dies eine gute Idee sein wird, guckten sich die Mitglieder der Zweckgemeinschaft an.

»Ein Baumhaushotel?«, amüsierte sich Rupert zweifelhaft. »Ist er denn auch fertig geworden?«

»Ich hoffe es«, lächelte Railey. »Wir sind bald da!«

Er lenkte den Bus im Slalom durch die Geisterstadt und die aufgeschreckten Kreaturen auf der Straße schauten fauchend dem Roten hinterher, als wollten sie mitfahren oder hätten ihre nächste Mahlzeit ausgemacht.

*

Nach einer halbstündigen Irrfahrt durch die Gemeinde überquerten sie eine Brücke und fuhren aus der Ortschaft in ein dicht bewachsenes Gebiet. Die hohen, mächtigen Bäume wirkten ehrfürchtig auf sie. Nach eineinhalb Meilen im Wald bog Railey auf einen kleinen asphaltierten Weg ein.

Neugierig blickten sich alle, verteilt auf die zwei Etagen des Busses, aus den Frontfenstern und erspähten eine hohe Mauer aus Bruchstein sowie ein schwungvolles Eisentor. Ein Flügel stand offen.

Railey hielt den Bus an und musterte die Männer der Gruppe. »Jemand muss den anderen Flügel öffnen«, ließ der Corporal die Anweisung im Raum stehen.

Es war keine Frage.

Thomas und Klaas nickten sich zu und übernahmen diese Aufgabe. Sie schnappten sich ihre Messer und Railey öffnete ihnen die Tür des Briten. Vorsichtig traten sie heraus und lugten hinter die Flügel. Auf dem Gelände liefen einzelne Kreaturen apathisch umher.

»Die erledigen wir gleich, wenn der Bus durch ist und wir das Tor schließen können«, schlug Thomas entschlossen vor und zusammen öffneten sie den anderen Einfahrtsflügel. Der Doppeldecker konnte sie passieren, worauf sich die beiden beeilten das schwere Tor wieder zu schließen. Nun konnten sie sich der Bedrohung widmen, zückten ihre Messer und liefen auf die Wesen zu, die das Fahrzeug mittlerweile bemerkt hatten. Nervös dachten sie an den Nahkampfunterricht.

Die beiden teilten sich auf der Grünfläche auf um die Untoten auseinander zu treiben. Sie traten den Kreaturen die Beine weg, sodass sie zu Boden fielen und schlugen ihnen die Messer in die Schädel. Der Gestank des spritzenden Blutes kroch in ihre Nasen, doch zum darüber nachdenken war keine Zeit. Fauchend traten die anderen Wesen auf sie zu und schlugen mit ihren verfaulten Gliedmaßen nach ihren Körpern aus.

Klaas hackte einem dem Arm weg, sodass dieser ins Straucheln kam. Das Blut schoss aus der Wunde und er rammte ihm die Klinge in den Kopf.

»Klaas!«, rief Thomas ängstlich gedämpft, als ein Infizierte ihn packte und ihn in die Knie zwang.

Beherzt schlug er dem Toten das Metall in den Hinterkopf und streckte ihn zu Boden.

Sichtlich erleichtert stützte sich Thomas auf seine Knie, nickte seinem Gefährten dankend zu, atmete tief durch und wandte sich den letzten ungebetenen Gästen zu.

*

Der Rote fuhr auf ein zweistöckiges, längliches Gebäude zu, welches auf dem Dach eine große Solarfläche installiert hatte. Das Mauerwerk des Hauses schien ebenso aus Bruchstein hochgezogen worden zu sein, wie die Geländeumrandung. An den Hausecken wuchsen Efeuranken in Richtung Dach. Railey hielt an, öffnete die Bustür und die Passagiere stiegen wachsam aus.

Der Ort schien verlassen, keine Menschenseele, außer den nun getöteten Infizierten, war auf dem Außengelände zu sehen.

Wortkarg betrachteten sie die große Grünfläche, an der sie vorbeigefahren waren, als sie zu dem Gebäude gelangten. Am Parkplatz vor dem Bauwerk standen schwere Kübel, die schon lange keine Zuwendung mehr erhalten hatten.

»Gehen wir rein?«, wollte Christoph angespannt wissen und sah zu Railey, der die Seesäcke mit den Waffen aus dem Kofferraum holte.

Er schüttelte den Kopf und begann fachmännisch die Schalldämpfer auf die Läufe der Pistolen zu schrauben. »Nein, erst riegeln wir das Gelände ab«, beschloss er und reichte die fertigen Pistolen an jedem weiter.

Sie schlichen, sich gegenseitig schützend, um das Gebäude und waren schier sprachlos von den anmutigen Baumhäusern, die sich dahinter befanden. Zwischen den Geästen der mächtigen Laubbäume waren die Häuser aufgebaut. Auf anderen waren nur Plattformen und Gerüste der unfertigen Behausungen zu sehen.

»Wow, der Typ hatte recht gehabt«, staunte Elmar.

Skeptisch liefen die übrigen Mitglieder auf die Domizile zu.

»Diese leeren Plattformen … Die können wir doch zu Häusern ausbauen, oder?«, schlug Bryan unsicher vor.

»Anscheinend war das auch der Plan der Bauherren«, vermutete Rupert grübelnd und zeigte auf eine Scheune, deren Tor offenstand und voller Baumaterialien war.

»Das Areal ist übersichtlich und die Mauern hoch«, befand Railey, sein taktisches und militärisches Wissen einsetzend. Er wandte sich ernst an Ivy: »Bis wir eine Lösung für euch gefunden haben, wird das unser neues Zuhause sein.«

Ivy nickte sichtlich angespannt und beobachtete die anderen, die sich erkundend zwischen den Bäumen verteilt hatten.

*

Melanie schritt auf eines der Baumhäuser zu und stieg langsam die seitlich angebrachte Treppe nach oben. Auf den Weg zum Haus fühlte sie die knorpelige dicke Rinde des Baumes, welche eine gewisse Wärme ausstrahlte. Sie erklimm den Pfad vorsichtig und hörte auf jedes Geräusch, was eventuell auf einen ungebetenen Gast hinwies. Oben angekommen, öffnete sie vorsichtig die Tür und trat in einen kleinen, lichtdurchfluteten Raum.

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