wieder nachlassen. Hier und jetzt aber wollte Robert ein altes Kapitel in seinem Leben endgültig
beenden, dass ihn nie ganz losgelassen hatte. Sie hatten sich nie vertragen, sich nie vergeben. Er ging
ihr nach – folgte dem Fußweg, passierte eine recht hohe Hecke und hinter dieser stand Tanjas Suzuki
Intruder.
Eine Augenweide für jeden Motorradfan. Tanja hatte sich an den Fahrersitz gelehnt, hielt den
Motorradhelm in der linken Hand und die rechte vor ihr Gesicht. Robert hatte vor sechs Jahren oft
Wut auf sie empfunden, wenn sie gemeinsam mit anderen Umschülern über ihn hergezogen hatte.
Nun aber bot sich ihm ein Anblick, den selbst ein grausamer Mensch nicht als Genugtuung hätte
empfinden können. Tanja Thomacz, die zielstrebige Karrierefrau, weinte hemmungslos.
Er überlegte, ob er sich zum Gehen wenden sollte. Was verband sie noch nach all den Jahren, außer
einer Erinnerung an Vergangenes, dass im Grunde längst keine Bedeutung mehr hatte. Sie war doch
diejenige gewesen, die sich damals gegen seine Versuche gesträubt hatte, sie unterstütze zu wollen.
Sie war diejenige, die mit einer Beschwerde reagiert hatte, weil er die Absicht hatte, sie bei ihren
damals noch schlechten Fähigkeiten in Handelsenglisch und dem formulieren von Geschäftsbriefen in
deutscher Sprache zu unterstützen.
Aber er würde ihr zeigen, dass er sich in diesem Punkt nicht geändert hatte – nicht, wenn es um sie
ging. Noch bevor sie ihn bemerkte, bevor ihr wütender Blick sie traf und bevor sie ihn anfuhr, was er
von ihr wolle, hatte er eine Visitenkarte aus der Brusttasche seines Hemdes gezogen. Er trat an sie
heran, legte die Karte wortlos auf den Sitz der Intruder neben sie und ging.
„Musst du nicht heim zu Deiner Frau ?“, rief sie ihm nach.
„Bei dem Verkehr spielt es keine Rolle, ob ich jetzt fahre, oder erst in einer halben Stunde. Aber keine
Sorge, ich werde dich nicht belästigen.“
Erst jetzt wurde Robert bewusst, dass die Fenster des Audi noch immer geöffnet waren. Doch der
Moment, in dem er abwesend gewesen war, hatte kein Risiko dargestellt. Bei der Firma Heklon
wurde bis 16:30 Uhr gearbeitet. Bis zu diesem Zeitpunkt würde er Tanja Thomacz und alles, was
damals gewesen war, hinter sich gelassen haben. Jedenfalls hatte er diesen Gedanken gefasst, als er
den Motor des Audi startete und den Heimweg antrat.
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