Buchbeschreibung:
Ella werden ihre Neugier und die Faszination für den wilden Norden zum Verhängnis.
Entwurzelt von den mystischen Traditionen der alten Kulturen lebt die junge Seherin in der höfischen Gesellschaft Durias. Dort bedeutet das Ausüben der magischen Gaben den Tod. Sie begegnet dem mysteriösen Gesandten Llew, einem Krieger der Nordprovinz. Ihre Länder stehen kurz vor dem Bürgerkrieg, als die freiheitsliebende Seherin ein verbotenes Ritual riskiert. Sie flieht mithilfe des faszinierenden Fremden. Doch Grenzen können das Grauen nicht aufhalten, das seit Jahrhunderten in den Schatten der Anderswelt lauert.
Dies ist der Sammelband Schleier der Anderswelt , dieser Roman enthält alle fünf Teile der gleichnamigen Kurzromanreihe: Vhochals Flüstern,Thyrons Zorn, Hewnas Schweigen, Duns Schutz und Pars' Wille.
Mystische Momente, Kampf und Romantik, lass Dich mitreißen in die Welt der Geister und der epischen Fantasyreihe Cândhûn. Ein spannungsintensives Abenteuer über sechs Freunde, Gut und Böse und die vielen Wahrheiten dazwischen.
Über die Autorin:
Diana Klewinghaus ist freiberufliche Schriftstellerin in den Genres epische/mittelalterliche Fantastik und Low-Fantasy. Als Autorin für verschiedene Onlinemagazine schreibt sie über Pflanzen und ihre Geschichte in der Phytotherapie.
Privat beschäftigt sie sich mit Mythologie, Klostermedizin und essbaren Blüten. Ob in den mystischen Fantasygeschichten Candhuns oder ihren Sachtexten zu altem Wissen und wilden Kräutern, durch all ihre Projekte schimmert eine grüne Seele. Die Pflanzengeister wispern auf den alten Pfaden, die sie für uns betritt.
Liebe Leserin, lieber Leser,
Herzlichen Dank, dass Du Dich für dieses Leseabenteuer entschieden hast. Hinter dem Buch steckt kein großer Verlag, aber viele, viele Stunden Arbeit. Damit das Werk LeserInnen findet, braucht es Deine Meinung.
Daher bitte ich Dich, Dein Leseerlebnis im Anschluss mit uns anderen zu teilen. Gerne in Form einer Rezension/ Sternen auf Deiner Kaufplattform oder mit einem persönlichen Feedback an kontakt@candhun.de.
Viel Vergnügen und eine spannende Zeit in Cândhûn!
Herzlichen Gruß
Diana Klewinghaus
1. Prolog
Cáelán-Ait, am Südufer des Tiefen Sees, nahe Brûel
»Nein Énri, ich meine, wie würdest du Cândhûn jemandem beschreiben, der über Mahirs Fluten zu uns gefunden hat«, der Jüngere legte ein paar Äste nach und sah zu, wie die Flammen sich gierig der trockenen Rinde bemächtigten.
»Über das Meer?« Énri fuhr sich durch den Bart. Die Augen richtete er in die Ferne. Ein weiches Abendrosa zerfloss dort in der Dämmerung auf dem Wasser des Tiefen Sees. Mel nickte stumm. Er widmete sich erneut der Laute. »Nun«, Énri wandte sich ihm zu und verfiel in seinen unverkennbaren Gelehrtenton, »du befindest dich auf einer Insel. Ihr Name ist Cândhûn. In der Sprache der Wüstenwandernden aus Sambrien heißt Ka'hen-doun Insel der Gaben. Tief im Süden, im dicht besiedelten Duria, ist dieser Zusammenhang in Vergessenheit geraten. Dort findest du als Begabter schnell den Tod, sofern du die Götter verehrst.«
»Nein, mein Alter«, unterbrach Mel seinen Bardenfreund. Er bremste abrupt die Vibrationen der Saiten unter den Fingern. »Du preschst ja vorwärts wie ein Li'rak beim Beutezug. Ein Fremder wüsste weder von dem, was wir als Gabe bezeichnen noch von den Namen der Länder. Oh, und Li'raks hätte er unter Umständen auch niemals zu Gesicht bekommen«, er kratzte sich nachdenklich am Kinn.
»Mh«, brummte Énri. »Die Gabe bekommt ein eigenes Kapitel. Du befindest dich auf einer Insel. Ihr Name ist Cândhûn«, wiederholte er und betonte die Worte als wollte er seinem Schüler ein unbekanntes Versmaß beibringen. Melvin lachte auf.
»Cândhûn bietet trotz des überschaubaren Raumes eine Fülle unterschiedlicher Landschaften. Zum Teil wegen der Höhenzüge, von denen das Krenngebirge der Größte ist. Es untergliedert die Insel längs und verläuft von der Mitte bis nach Duria, dem Süden unserer Heimat. Von Südwesten, wieder aufwärts betrachtet, geht fruchtbares Flachland in Heidefläche und Hochland über. Durias Nordareale mit dem Namen Cáelán-Ait.«
»Moment mal, Énri, du würdest einem Ahnungslosen sagen, unser Cáelán-Ait wären Durias Nordareale?«
»Unterbrich mich nicht ständig, Melvin. Das ist genau genommen korrekt und zu der Politik, die dort unten betrieben wird, müsste ich ohnehin einige Worte verschwenden. Sonst würde die Reise des geschätzten Fremden vielleicht ein jähes Ende nehmen. Wir befanden uns mit der Beschreibung wieder in Cáelán-Ait.«
Der ältere Barde vollführte mit der Rechten eine Richtungsgeste, indem er zuerst auf die Berge zu beiden Seiten wies und schließlich auf das Wasser hinaus deutete. »Hinter den Bergen und einem großen Binnensee beginnt eine Steppe, die mit ihren grasigen Wogen eine Sandwüste umschlossen hält. Dieses stets sonnige Gebiet nennen wir Sambrien. Dahinter befindet sich ein Wald, der fast die Hälfte Cândhûns bedeckt. Tief in seinem Inneren birgt er einen immergrünen Kern. Dieses sagenumwobene Land heißt Tástálai Fórash, der Wald der Reisenden. Ich könnte dir Geschichten darüber erzählen –«, er pausierte und bediente sich an dem Lederschlauch, um den leeren Methumpen wiederholt an diesem Frühlingsabend seiner Bestimmung zuzuführen. Melvin spürte die Auswirkungen des süßen Tropfens augenblicklich mit.
Die Dunkelheit hatte die Spitzen der Berge verschlungen und auf der Wasserfläche spiegelte sich ein letzter, matter Schein.
»Nicht zu vergessen ist ein kleiner Stadtstaat in den Kristallklippen am Ende der Handelsstraße, die sich von Nord bis Süd durch die gesamte Insel zieht. Ein großes geografische Geheimnis unserer Zeit liegt ganz im Südosten hinter dem Krenngebirge – Rovadrim«, erklärte sein Lehrmeister bedächtig, »der Landstrich, den wir seit mehreren hundert Jahren nicht betreten haben. Niemand weiß, wie es dort aussieht. Seltsam, dass es bisher keine Mutigen gab, die es herausfinden wollten.« Einen Moment lang schwiegen beide. Melvin hatte das Gefühl sich in dem lauen Frühlingswind ein wenig hin und her zu wiegen. Vielleicht ein Verwirrspiel der Flammen in Kombination mit dem Met.
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